Verborgene Schluchten erkunden, abseilen über glitschige Felsen, mehrere Meter tiefe Sprünge in eiskaltes Wasser, eingepackt in einen Neoprenanzug: In Slowenien erleben wir Abenteuer pur!

In diesem Beitrag nehmen wir dich mit zu unserer allerersten Canyoning-Tour nahe Bled und Bohinj.

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Abenteuerurlaub rund um Bled

Eigentlich wollten wir in Bled nur einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Der Ort am berühmten Bleder See in den julischen Alpen liegt quasi auf dem Weg vom Kletterparadies Paklenica in Kroatien zu unserem nächsten Reiseziel in Saalbach.

Entsprechend hatten wir außer einer gemütlichen Wanderung rund um den See auch nicht viel geplant. Doch schon beim ersten Spaziergang durch den Ort, der für uns erstaunlicherweise auch viele Backpacker aus aller Welt anzieht, war schnell klar: hier wartet an jeder Ecke das nächste Abenteuer! Und zwar wörtlich genommen in Form von unzähligen Outdoor-Touranbietern und Agenturen, die einen zu Rafting auf smaragdfarbenen Flüssen, Paragleiten und Ziplining bis hin zu mehrtägigen Bergtouren rund um Bled verführen wollen.

Bleder See Slowenien

Nach kurzem Angebotsvergleich steht für uns fest, dass wir eine Canyoning-Tour unternehmen. Bei Mamut Slovenija wird uns versprochen, dass maximal sieben bis acht Personen pro Gruppe mit einem Guide unterwegs sein würden. Dadurch verkürzt sich auch die Zeit, die wir im kalten Wasser auf die anderen Teilnehmer der Tour warten müssen. Manche Tour-Anbieter würden nämlich auch 20 Personen durch den Canyon mitnehmen, was sich beim Blick auf ein entsprechendes Gruppenfoto in der Auslage einer Agentur nebenan auch bestätigt.

Unsere kurze "Warteschlange" vor einer Abseilstelle
Unsere kurze „Warteschlange“ vor einer Abseilstelle

Der Preis ist jedoch überall annähernd der gleiche, so dass wir bei Mamut vor Ort 59 Euro pro Person für eine ca. dreistündige Tour (inkl. Fahrtzeit) am nächsten Vormittag bezahlen.

Einen Überblick über das vielfältige Outdoor-Aktivitäten Programm allein von Mamut findest du hier.

Canyoning in der Grmečica-Schlucht

Je nach Wetterbedingung, Wasserstand und Zusammensetzung der Gruppe wählt der Guide das Ziel für die Canyoning-Tour aus. In unserem Fall geht es gemeinsam mit einem weiteren Paar aus Deutschland und einem alleinreisenden Australier (perfekte Kleingruppe!) in die Grmečica-Schlucht zwischen Bled und Bohinj, nahe der Ortschaft Nomenj.

Die Fahrt von Bled dauert knapp 20 Minuten und am Parkplatz nahe des Flusses Save legen wir als erstes auch gleich die Ausrüstung an. Neben einem Neoprenanzug inklusive Neoprensocken und speziellen Canyoning-Schuhen bekommen wir auch einen Helm und einen etwas eigenartig aussehenden Klettergurt samt Bandschlingen und Karabiner. Dieser verfügt nämlich über einen Abrieb- bzw. „Poposchutz“, mit dem man auch mal Felsen hinunterrutschen kann 😉

Bevor wir starten, müssen wir unserem Guide vesichern, dass wir uns fit genug fühlen und keine körperlichen Beeinträchtigungen haben. Der Grmečica-Canyon wird als „mittelmäßig schwierig“ beschrieben, eine tatsächliche Vorerfahrung sei jedoch nicht nötig (auch wenn es auf der Webseite anders steht).

Der Zustieg über die Save-Brücke und ein leicht ansteigendes Waldstück dauert knapp 15 Minuten. Dann wird es Zeit, uns erstmals wie bei einem Klettersteig mit zwei Karabinern an einem Seil zu sichern und an den Felsrand heranzutasten.

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Während unser Guide das Kletterseil aus seinem Canyoning-Rucksack holt und noch letzte Instruktionen gibt, macht sich Adrian als erster bereit, um sich abzuseilen. Oder besser gesagt: von unserem Guide abseilen zu lassen! Bis auf einen kleinen Felsvorsprung etwa zwei Meter oberhalb des Canyon-Beckens. Ich folge Adrian nach und an besagtem Felsvorsprung nehme ich erstmals all meinen Mut zusammen und springe hinterher.

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Das eiskalte Wasser läuft mir sofort durch den Helm und ins Innere meines Neoprenanzugs. Am „erfrischensten“ ist das kalte Nass aber definitiv in den Händen, die sich rasch taub anfühlen. Entsprechend seltsam sieht es aus, wie wir einer nach dem anderen wie ein Hund in den niedrigeren Teil des Beckens „paddeln“, um aufstehen zu können.

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Als wir alle erfolgreich abgeseilt wurden, wirft unser Guide das Seil und seinen Rucksack hinunter. Ehe wir noch überlegen, was genau er vorhaben könnte, springt er von ganz oben mit einem eleganten Salto hinterher 😉

Wir arbeiten uns durch den Canyon voran, je nach Felssituation lassen wir uns abseilen, rutschen dank Poposchutz mehr oder weniger bequem hinunter oder springen direkt in das nächste Becken. Die Sprünge gehen meist drei bis fünf Meter tief, an einer Stelle jedoch um die sieben Meter.

Flo beim Sprung aus sieben Meter Höhe
Flo beim Sprung aus sieben Meter Höhe

Von oben ist es jedoch schwer einzuschätzen und sieht sogar noch höher (schlimmer) aus, als es im Endeffekt ist.

Wichtig ist, möglichst an die tiefste Stelle der Canyon-Becken zu springen, da sie nur dort tief genug sind, um beim Eintauchen ins Wasser den Grund gar nicht oder nur „leicht“ zu berühren. Wer sich einen Sprung nicht zutraut, für den findet unser Guide einen alternativen Weg nach unten, sofern ein Abseilen nicht ohnehin auch möglich ist.

Skeptischer Blick über den Felsrand
Skeptischer Blick über den Felsrand

Eher die Ausnahme sind leichte Kletterpassagen nach oben, die jedoch so kurz sind, dass sie auch ohne Sicherung überwunden werden können. In den meisten Fällen geht es aber nach unten.

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An zwei Stellen haben wir sogar die Möglichkeit, unter Wasser unter einem Felsloch durchzutauchen, wie bei diesen zwei nebeneinander liegenden Mini-Becken.

Cori meistert auch diese Stelle mit Bravour
Cori meistert auch diese Stelle mit Bravour

Großes Finale am Grmečica Wasserfall?

Das große Finale wartet am Grmečica Wasserfall, an dem es normalerweise acht Meter nach unten geht. Diesmal ist vom Wasserfall aber nicht viel zu sehen und auch das Wasser im Becken darunter ist leider viel zu seicht, so dass wir uns über eine Kante neben dem Wasserfall abseilen lassen müssen.

Cori beim letzten Mal abseilen in flaches Gewässer
Cori beim letzten Mal abseilen in flaches Gewässer

Trotzdem ein großartiges Erlebnis und würdiger Abschluss für unsere Canyoning-Tour inklusive Gruppenfoto.

Unsere Canyoning-Gruppe vor dem Grmečica-Wasserfall
Unsere Canyoning-Gruppe vor dem Grmečica-Wasserfall

Wobei, ganz vorbei ist unser Ausflug ja noch nicht …

Brückenspringen in die Save als Zugabe

Auf dem Rückweg lässt Adrian nicht locker und fragt so lange bei unserem Guide nach, bis dieser uns schließlich auch von der Hängebrücke in die Save springen lässt. Von der Seite sieht auch die Save zunächst unglaublich seicht aus, ist aber in der Mitte tief genug, um einen Sprung zu wagen.

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Am meisten Überwindung braucht es, sich auf das schmale Brückengeländer zu schwingen, aus der Hocke aufzustehen, sein Gleichgewicht zu behalten – und schließlich zu springen! Und was soll ich noch sagen: es war absolut genial, so dass wir alle gleich noch ein zweites Mal springen. Glücklich, leicht erschöpft, aber noch immer voller Adrenalin geht es zurück nach Bled.

Zuerst der Aufschwung ...
Zuerst der Aufschwung …
... Sprung in die Save ...
… Sprung in die Save …
... und am besten gleich noch einmal!
… und am besten gleich noch einmal!
Der Moment, als Cori leichtfüßig über das Wasser tänzelt ... fast!
Der Moment, als Cori leichtfüßig über das Wasser tänzelt … fast!

Wann hast du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?

Florian Figl

5 Kommentare

  1. Hey ihr Lieben 🙂
    Toller Bericht! Die Grmečica-Schlucht scheint ein tolles Plätzchen zu sein für eine Canyoning-Tour. Ich erinnere mich noch genau an meine erste Tour. Sehr aufregend und richtig klasse. Falls ihr euch in Österreich nochmals ins kühle Nass wagt, kann ich euch die Strubklamm in Salzburg empfehlen. In meinem Video könnt ihr euch mein Erlebnis ansehen: http://doriimwunderland.com/canyoning-tauche-ins-pure-naturparadies-ein/
    Liebe Grüße aus dem Wunderland
    Dori

    • Hi Dori! Wow, da sah ja auch bei dir richtig abenteuerlich aus. Sprünge aus 10 Metern Höhe? Hut ab! Mein erster Sprung von einem 10er steht jedenfalls noch aus 😉

      Ich bin jedoch froh, dass wir nicht unsere eigenen Turnschuhe nass machen mussten. Dank der Neoprensocken war uns nämlich in den Füßen überhaupt nicht kalt.

      Liebe Grüße,
      Flo

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