Würdest du mich heute fragen, was sich über die Zeit für uns beim Reisen geändert hat, würde ich dir antworten: „Früher haben wir uns viel mehr für Städtereisen interessiert.“ Ein Wochenende in Madrid, Amstersdam oder Hamburg – so sind wir oft gereist. Mittlerweile haben die Städte zwar immer noch einen Reiz, aber uns zieht es viel stärker in die Natur.

Wanderung im Reykjadalur in Island
Wanderung im Reykjadalur in Island

So gesehen war Island, eines der Länder, wo wir fast nur draußen unterwegs waren, vielleicht ein kleiner Startpunkt für diese Art von Reisen. Unser letzter Trip führte uns vor kurzem nach Bled in Slowenien zum Wandern, Canyoning und weiteren Outdooraktivitäten. Ich hoffe, es ist kein Zeichen, dass wir langsam „reisemüde“ werden, aber manchmal ist es doch schön sich nicht zwischen Menschenansammlungen durchwinden zu müssen oder stundenlang in Warteschlangen zu stehen 😉

Wir sind sicher keine Extremsportler, aber wir probieren gerne viele verschiedene Sportarten in der Natur aus. Outdoorfilme finde ich inspirierend, auch wenn ich sicher nie wie Jérémy Heitz mit 120 km/h auf Skiern den Berg runter rasen würde. Im Unterschied zu Hollywood-Blockbustern werden dabei jedoch keine Spezialeffekte verwendet, nichts ist gekünstelt, aber trotzdem sind sie spektakulär. Vor kurzem waren wir bei der Reel Rock Film Tour in der Grazer Bloc House Boulderhalle und konnten bereits einige beeindruckende Kletterfilme sehen. Ich muss ehrlich sagen, manchmal sitze ich bei solchen Filmen einfach nur da und frage mich „wie zum Teufel ist das möglich?“.

Deshalb waren wir auch schon sehr gespannt auf die European Outdoor Film Tour (E.O.F.T.), die gestern in Wien Österreich-Premiere feierte und noch in vielen weiteren Orten zu sehen sein wird. Die sieben Filme sind bunt gemischt: Vom Mountainbiken, über Steilwand-Skifahren und einer Kajak-Expedition bis zu einem Kletterfilm auf Baffin Island ist alles dabei.

Hier ein Überblick zu ein paar ausgewählten Filmen der diesjährigen E.O.F.T.

„Flow“

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Wer an Mountainbike Outdoor Filme denkt, hat wahrscheinlich vor allem spektakuläre Sprünge und halsbrecherische Abfahrten von steilen Bergen im Sinn. Das macht Harald Philipp aber nicht aus, denn er ist auf der Suche nach dem „Flow“, also dem Zustand in dem Biker und Bike zu einer Einheit verschmelzen. „In diesem Zustand verspüre ich keine Angst und sehe keine Probleme mehr, nur noch Lösungen“, erzählt er. Dieses Gefühl versucht er uns mit dem Film näherzubringen.

„Lunag Ri“

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David Lama hat sich seinen Namen gemacht, mit waghalsigen Klettertouren vom Cerro Torre bis zur Eiger Nordwand. Diesmal geht es für ihn zurück nach Nepal, die Heimat seines Vaters. Gemeinsam mit Conrad Anker plant er eine Expedition auf den bis dahin jungfräulichen Gipfel des Lunag Ri auf 6895 Meter Seehöhe. Extrem anspruchsvolle Kletterei durch unberührten steilen Fels und Eis erwarten die beiden. Wir dürfen gespannt sein, ob sie es schaffen!
David Lama meint in einem kurzem Interview vor Filmbeginn: „Nach 15 Jahren wieder zurück nach Nepal zu kommen, fühlt sich an wie eine Geschichte zu erleben, die mir erzählt wurde“. Eine Expedition wie diese verlange auch viel an Planung. So müssen etwa die Träger zuvor schon feststehen. Was ist besonders wichtig beim Packen? „Jedes Detail ist wichtig! Denn oben auf so einem Berg hat man nicht mehr die Möglichkeit etwas Vergessenes zu holen.“ Was David heute an Nepal reizt, sind die vielen unbezwungenen Berge und Routen im traditionellen Alpin. So wäre eine Besteigung des Everest für ihn weniger anziehend, als ein unbestiegener Sechs- oder Siebentausender oder eine neue Route auf den Annapurna zu finden.

„Locked In“

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Papua Neuguinea gilt als grünes Paradies und ist wohl für viele ein geheimer Reisetraum. Das es sich als Schauplatz für eine 48 km lange Kajakexpedition bis zum Solomonensee auch bestens macht, wollen Ben Stookesberry, Chris Korbulic, Ben Marr und Pedro Oliva mit „Locked In“ beweisen. Insgesamt haben sie 13 Tage auf dem Beriman River verbracht, der durch eine Schlucht fließt, in der es keine Möglichkeit gibt, vorher auszusteigen. Definitiv kein Spaziergang für die vier, denn einige Stellen sind so unpassierbar, dass das Kajak abgeseilt oder per Hand durch den Dschungel getragen werden muss

„La Liste“

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Ein bisschen verrückt muss man wohl sein um sich wie Jérémy Heitz mit Skiern 55 Grad steile Gefälle runter zu wagen. Adrenalinmangel hat der 26-jährige Schweizer wahrscheinlich auch nicht, immerhin erreicht er Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h – also etwa so viel wie mein kleines Auto 😉 Du kannst dich auf jeden Fall auf unglaubliche Bergpanoramen freuen und mit Jérémy bei jeder Abfahrt mitfiebern.

„Adventures of the Dodo“

Gib dem Abenteuer Klettern auf Baffin Island eine lustige Jam-Session Gruppe aus Sean Villanueva o’Driscoll, Benjamin Ditto, Olivier und Nicolas Favresse mit auf den Weg! Dieser Film ist wie das Boot „Dodo’s Delight“ mit dem 79-jährigen Kapitän Reverend Bob ein wahrer „Genuss“. Das Klettern kommt definitiv nicht zu kurz und am Ende wirst du wohl mit allen Crewmitgliedern in die Hymne auf die Dodo miteinstimmen 🙂

Weitere Filme, die sich etwa um eine Expedition auf den höchsten Berg Südostasiens in Myanmar oder um Basejumper drehen warten auf der Tour auf dich!

Die European Outdoor Film Tour hält natürlich nicht nur in Wien! Falls dich das Outdoor-Film-Fieber schon gepackt hat: Tickets, Preise und Termine findest du hier.

Vielen Dank an Veranstalter Moving Adventures für die Einladung zur Österreich-Premiere. Meine Meinung bleibt wie immer meine eigene.

Photo Credits: eoft.eu

Corinna Donnerer

3 Kommentare

  1. Hallo Corinna. Na dann hattest Du ja totales Glück, dass Du diese inspirierenden Filme per Einladung schauen durftest. Echt schön. Ich habe die Tour in Berlin gesehen und fand es einfach nur großartig. Den Song von der Dodo Delight habe ich jetzt noch im Ohr – das war mit Abstand der beste – weil auch ziemlich lustiger, Film, obgleich alle absolut atemberaubend waren. Ich zieh´ den Hut vor den Sportlern. Liebe Grüße. Sandra

  2. Genauso geht es mir bzw. uns auch. Sind auch vermehrt draußen in der Natur, letztes Jahr zb am Karnischen Höhenweg. Dieses Jahr werd ich sowas wieder machen! und noch mehr Wochenenden in den Bergen verbringen!
    Den FIlm hab ich auch bei der Wienpremiere gesehen, echt beeindruckend, was diese Extremsportler leisten. Dodos delight war natürlich sehr lustig 😉

    Liebe Grüße,
    Jakob

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