Wie jedes Jahr stellten wir uns auch heuer wieder die Frage, wo wir unseren Sommerurlaub verbringen wollen. Griechenland, Malta oder vielleicht doch auf Zypern? Gerne ein anderes Mal. Lass uns doch lieber in der Nähe bleiben, ein Sommer in den Alpen ist doch auch was schönes, schlage ich Cori vor. Und sie ahnt schon, dass ich mit „Alpen“ wohl in erster Linie kurvenreiche Passstraßen meine, die ich am liebsten mit dem Motorrad erkunden möchte. Und so sollte es dann auch sein …

Mit dem Motorrad auf den Nassfeldpass in Kärnten

Motorrad-Tour durch die Karnischen und Julischen Alpen

Als Ausgangspunkt unserer Alpen-Tour(en) schlagen wir unser Basislager im Wulfenia Hotel & Spa am Kärntner Nassfeld auf. Wir wurden für drei Tage eingeladen, die Gegend mit dem Motorrad zu erkunden und fanden auch noch Zeit für eine kleine Klettersteig-Tour am Gartnerkofel. Der Steig, wie auch die Grenze zu Italien, sind von hier in Gehweite. Auch Slowenien ist nicht weit entfernt.

Wulfenia Hotel am Nassfeld für Motorradfahrer super geeignet

Dank des Dreiländerecks ist es mit dem Motorrad möglich, das Frühstück in Österreich, das Mittagessen in Slowenien und das Abendessen in Italien zu genießen – oder andersrum, da im Wulfenia „Halbpension“ ein 5-Gang-Abendessen bedeutet. Scusi amici!

Die kulinarische Dreiländer-Tour im groben Überblick

Fünf Pässe, eine Stichstraße und unzählige Kehren auf „nur“ 200 Kilometer mit ganz viel Fahrspaß: Vom Nassfeldpass (A bzw. H in der Karte) in Kärnten geht es zunächst auf italienischer Seite runter nach Pontebba und über die super asphaltierte Sella Nevea Westrampe (B) rauf zum smaragdgrünen Lago del Predil (C) samt Kaffeepause mit Aussicht. Einige schöne Kurven führen uns hoch zum Passo Predil und der slowenischen Grenze. Kurz dahinter wartet mit der mautpflichtigen Stichstraße auf den Mangart (D) das absolute Highlight unserer Tour.

Panorama an der Lahnscharte unterhalb des Mangartgipfels
Panorama an der Lahnscharte unterhalb des Mangartgipfels

In der Nähe von Bovec (E) stärken wir uns mit deftigem slowenischen Essen, bevor wir uns im Soča-Tal im eiskalten Fluss erfrischen. Danach geht es weiter zum berüchtigten Vršič-Pass (F). Über Kranjska Gora und den Wurzenpass (G) fahren wir wieder nach Kärnten und durch das Gailtal zurück zum Hotel Wulfenia am Nassfeld, wo wir uns auf die Dusche und das ausgiebige Abendessen freuen!

Wulfenia Hotel Motorrad Nassfeld

Du möchtest unsere Tour nachreisen? Dann haben wir hier alle Details und Tipps für dich, die du bei deiner Routenplanung beachten solltest.

Nassfeldpass / Passo Pramollo

Der Nassfeldpass liegt im wahrsten Sinne vor der Haustür des Wulfenia, ganz oben auf der Sonnenalpe Nassfeld mit seiner feinen, aber überschau- und leistbaren Auswahl an Hotels. Entsprechend konnten wir schon bei der Anreise die Kärntner Seite des Passes genießen, der sich vom Talort Tröpolach aus bis auf 1530 Meter schlängelt.

Wulfeniadorf
Die Kärntner Wulfenia ist eine extrem seltene und streng geschützte Blume, die nur in einem wenige Quadratkilometer kleinen Areal rund um den Gartnerkofel am Nassfeld blüht, und das auch nur von Juni bis Juli.

Bis zur Passhöhe auf der österreichisch-italienischen Grenze sind es vom Hotel nur ein paar hundert Meter. Gleich dahinter wartet der Lago di Pramollo, von dem sich die italienische Bezeichnung des Passes ableitet.

Lago di Pramollo Nassfeld

Noch ist es zwar früh am Morgen, doch von unserer letzten Reise aufs Nassfeld im Winter wissen wir, dass sich abends ein Besuch im Restaurant Wulfenia da Livio direkt am See, oder in der Pizzeria Kabrio (gegenüber), lohnt. Dort solltest du unbedingt während deines Nassfeld-Urlaubs einkehren, wenn du hungrig bist oder einfach nur Lust auf gutes italienisches Essen hast.

Böse Zungen würden allerdings behaupten, dass für die anschließende „Abfahrt“ auf dem Passo Pramollo ein leerer Magen durchaus von Vorteil sein kann. Umso näher wir Pontebba kommen, umso schlechter wird auch der Straßenbelag.

Pontebba Passo Pramollo mit dem Motorrad

Er wird zwar gerade vereinzelt ausgebessert und es gibt auch eine ampelgeregelte Baustelle, aber mit der österreichischen Passseite kann der Passo Pramollo leider auch „kurventechnisch“ nicht ganz mithalten. Jedenfalls sind wir, zu zweit am Bike, erst recht froh über die langen Federwege unserer Suzuki V-Strom.

Sella Nevea und Lago del Predil / Raibler See

Ab Pontebba hat man dann die Wahl: entweder man fährt durch das bekanntere und häufiger befahrene Kanaltal Richtung Osten oder folgt der Autostrada-Begleitstraße noch ein Stück nach Süden bis Chiusaforte. Wir entscheiden uns für letzteres und werden ab dort auf der SP76 durch das parallel verlaufende Raccolanatal mit einer zwar schmalen, aber nahezu perfekt asphaltierten Straße auf den Neveasattel belohnt.

Sella Nevea mit dem Motorrad

Da wir im Alpenrouten Motorrad-Guide gelesen haben, dass die Westrampe hinauf zum Sella Nevea und dem gleichnamigen Skigebiet bedeutet schöner (kurvenreicher) sein soll, als die Ostrampe, haben wir uns für die Fahrt der gesamten Route gegen den Uhrzeigersinn entschieden. Somit befahren wir die drei verbleibenden Pässe von der Südseite bergauf, auch oder gerade wenn die Nordrampen von Vršič- und Wurzenpass als herausfordernder gelten und viele Motorradfahrer die Bergab-Passagen als anstrengender empfinden. Letztlich ist es Geschmackssache: Ich mag es eben lieber, wenn ich rauf die schöneren Kurven fahren kann. Runter komme ich schließlich immer irgendwie.

Mit dem Motorrad auf den Nassfeldpass

Zurück auf die SP76: Diese führt von Chiusafurte durch einige Kehren und kurze Felstunnel hinauf nach Sella Nevea und weiter zum smaragdgrünen Lago del Predil, oder Raibler See, wie er mit deutschem Namen heißt. Kurz nach dem Straßenschild, das links den Weg zurück nach Österreich und rechts weiter nach Slowenien anzeigt, biegen wir zum Chalet al Lago für eine Kaffeepause ab.

Top: Den Cappuccino und halben Liter Mineralwasser gibt es hier für je 2 Euro! Gratis Aussicht auf den See und die Bergkulisse inklusive.

Passo del Predil / Predilpass und Mangartstraße

Nach der kurzen Rast am See geht es durch den Wald hinauf zum Passo del Predil und der slowenischen Grenze. Dort entdecken wir eine Festungsanlage, von der aus man noch einmal einen Blick hinunter auf den Raibler See werfen kann.

Auf der slowenischen Seite des Predilpass biegen wir ca. 1,5 km nach der Grenze links hinauf zur Mangartstraße ab, dem absoluten Highlight des Tourentages. Die Panoramastrecke ist zwar „nur“ eine Stichstraße, den Umweg aber auf jeden Fall wert. Die 12 km lange Mangartstraße führt nämlich zur höchsten auf Asphalt befahrbaren Stelle Sloweniens, der auf 2.055 Meter Höhe gelegenen Lahnscharte, unterhalb des Gipfels. Die Landschaft, die Aussicht, ein Traum.

Mangartstraße mit dem Motorrad

Wie man auf den Bildern erahnen kann, ist die Straße sehr schmal, so dass in normalen Kurven Auto und Motorrad gerade noch nebeneinander Platz haben. Ehrlich gesagt hätte ich mir dadurch auch deutlich weniger Verkehr erwartet. „Alpenerfahrung“ ist also definitiv Voraussetzung, um die Mangartstraße als Motorradfahrer auch wirklich genießen zu können.

Die Maut beträgt im übrigen 5 Euro. Doch gerade wenn du zu Saisonbeginn oder -ende hier unterwegs bist, kann es sein, dass das Mauthäuschen auch gar nicht besetzt ist. So oder so, wir können einen Abstecher auf den Mangart für kurvensüchtige, alpenerfahrene Motorradfahrer nur empfehlen. Der Mangart selbst ist mit 2.677 Meter übrigens der vierthöchste Berg der Julischen Alpen und der Ausgangspunkt für eine Besteigung liegt ebenfalls am Parkplatz an der Lahnscharte.

Entlang der Koritnica und Soča

Schön langsam bekommen wir Hunger. Und mit jedem Höhenmeter, den es vom Berg wieder hinunter geht, auch mehr und mehr Hitzewallungen. Also halten wir entlang der Straße, die vom Predilpass hinab nach Bovec führt, Ausschau nach einem Restaurant mit schattigem Gastgarten. Am Zusammenfluss von Koritnica und Soča lacht uns das Gostišče Hedvik an.

Gostišče Hedvik in Slowenien

Am Parkplatz können wir auch unsere durchgeschwitzte Motorradkleidung zum Trocknen aufhängen, ohne jemanden zu belästigen. Frisch umgezogen studieren wir die Speisekarte, bestellen uns zwei große Flaschen Wasser und stärken uns mit deftigem slowenischen Essen.

Tipp: Unbedingt „Jota“ probieren, eine Sauerkrautsuppe. Die allein würde schon als Hauptmahlzeit reichen. Als Dessert entscheiden wir uns für Buški Krafi. Das sind Teigtascherl, gefüllt mit Birnen vom schattenspendenden Baum, unter dem wir unsere Suzi parken. Köstlich!

Nach dem Mittagessen halten wir es nur kurze Zeit auf dem Motorrad aus. Zu verlockend ist es hier im Sočatal einfach seitlich ran zu fahren und sich im eiskalten Wasser der herrlich blau-grün schimmernden Soča abzukühlen.

Abkühlen in der Soča

Die Wassertemperatur bewegt sich nahe der Brain-Freeze Grenze, so dass ich es tatsächlich nur schaffe, die Füße rein zu halten. Cori geht immerhin bis zu den Knien ins klare Wasser.

Über den Vršič Pass mit dem Motorrad nach Kranjska Gora

Danach fahren wir den Fluss entlang hinauf in Richtung Vršič Pass, der aufgrund seiner zahlreichen Spitzkehren einige Herausforderungen bereit hält. Durch unseren ersten Slowenien-Roadtrip zum Bleder See weiß ich allerdings, was mich auf dieser 40 km langen Passstraße erwartet und dass es als Autofahrer kein Spaß ist, in den engen Kehren hinter einem Bus herfahren zu müssen. Trotzdem lohnt sich die Befahrung der Passstraße, die eben den Süden des Triglav Nationalparks mit dem Norden verbindet, die ich damals schon in umgekehrte Richtung gefahren bin.

Unterwegs im Triglav Nationalpark
Unterwegs im Triglav Nationalpark

Die Umfahrung via Tolmin und Bohinj ist zwar landschaftlich auch sehr schön, würde aber deutlich länger dauern und passt daher auch zeitlich nicht so gut in diese Tagestour hinein.

Auf der Passhöhe auf 1611 Meter heißt es Vorsicht: Nicht nur laufen hier viele Touristen zwischen den am Straßenrand parkenden Autos hin und her, sondern auch zahlreiche Schafe. Auch diese kennen wir schon von unserem letzten Besuch hier, als ich von einem Schaf gephotobombed wurde.

Die Nordrampe des Vršič Pass bergab zu fahren ist mit dem Motorrad tatsächlich nicht ganz ohne. Die Straße wurde nämlich zu Zeiten des Ersten Weltkriegs von russischen Kriegsgefangenen erbaut und die Kehren hinab nach Kranjska Gora weisen noch immer das ursprüngliche Kopfsteinpflaster auf. Das ist gerade bei Nässe mit besonderer Vorsicht zu befahren, noch dazu weil die Straße durch schattige Wälder verläuft und nach einem ordentlichen Regenguss noch lange feucht bleiben kann.

Kopfsteinpflaster am Vršič Pass

Wir haben jedoch Glück mit der trockenen Straße und erstaunlich wenig Verkehr, so dass wir trotz mittlerweile fast vier Stunden reiner Fahrtzeit noch halbwegs entspannt im bekannten Wintersportort Kranjska Gora ankommen.

Was macht ein russischer Panzer am Wurzenpass?

Allzu lange wollen wir uns aber nicht mehr in Slowenien aufhalten. Somit fahren wir durch Kranjska Gora in westliche Richtung durch und biegen kurz danach hinauf zum Wurzenpass ab, der uns zurück nach Österreich führt. Nur wenige hundert Meter hinter der Grenze halten wir jedoch erneut rechts an, unmittelbar neben einem russischen Panzer. Was der wohl am Wurzenpass zu suchen hat?

Panzer am Wurzenpass

Es handelt sich um einen ausrangierten Kampfpanzer des Typs T34 der als Mahnmal an die Zeit des Kalten Krieges erinnern soll. Damals bereitete sich das österreichische Bundesheer auf einen möglichen Durchmarsch jugoslawischer bzw. sowjetischer Truppen vor und errichtete im Grenzgebiet mehrere Wehranlagen, die heutzutage als Bunkermuseum besucht werden können.

Vom Dreiländereck übers Gailtal zurück aufs Nassfeld

Nahe Arnoldstein befindet sich das Dreiländereck zu Italien und Slowenien, welches über die gleichnamige Bergbahn auch einfach (selbst in Motorradkleidung) erwandert werden kann. Leider sind wir schon zu spät dran, so dass wir es nicht mehr innerhalb der Betriebszeiten der Seilbahn (9 bis 17 Uhr) dorthin schaffen.

Durchs Gailtal und die Bezirkshauptstadt Hermagor geht es schließlich wieder zurück aufs Nassfeld, wo wir nach fünf Stunden reiner Fahrtzeit wieder im Hotel Wulfenia ankommen.

Alternative Motorradtour zum Plöckenpass

Neben dem Wurzen- und Nassfeldpass ist der Plöckenpass ein weiterer bekannter, und vor allem bei Motorradfahrern beliebter Alpenpass. Die Passstraße führt von Kötschach-Mauthen nach Timau in Friaul und ist vor allem auf der italienischen Seite ein wahrer Biker-Traum, mit teils übertunnelten Kehren.

Plöckenpass

Auf der Passhöhe gibt es ebenfalls ein Museum, das an den Gebirgskrieg von 1915 bis 1918 erinnert.

Über Tolmezzo (C) und die Abzweigung durchs wenig befahrene Val Aupa (D) ist die 140 km lange Tour zurück aufs Nassfeld in gut drei Stunden machbar.

Val Aupa mit dem Motorrad

Die Runde ist ideal, wenn man hauptsächlich fahren und weniger „schauen“ möchte, wie auf der anderen Route. Ich bin sie tags zuvor nach der Klettersteigtour befahren und war rechtzeitig zum Abendessen zurück … apropos!

Entspannen und genießen: Das Wulfenia Hotel & Spa als ideale Ausgangsbasis für „grenz-geniale“ Motorradtouren

Nicht nur das 5-Gänge-Menü am Abend ist ein Highlight im Wulfenia, sondern auch der Pool & Spa-Bereich, in dem Wellnessanwendungen, wie z.B. Massagen angeboten werden. Perfekt also für Motorradfahrer, die nach einem langen Tag im Sattel etwas verspannt im Rücken sind.

Fasziniert haben uns außerdem die vielen kleinen Details, auf die im Hotel Wert gelegt wird. Neben dem wohl stylischsten Tischfußballtisch fällt uns vor allem der Teppich im Lift und im Foyer auf, der stets den aktuellen Wochentag zeigt. Hervorzuheben ist auch die große Auswahl an regionalen Getränken und Speisen im Restaurant.

Wir genießen das 18 m lange Hallenbad und den Whirlpool am liebsten am frühen Abend, wenn die meisten Gäste bereits am Weg ins Restaurant sind und wir hier noch einige Momenten nur für uns haben. Daneben stehen uns außerdem noch ein Sole-Bad, eine Dampfsauna, eine Salzgrotte und noch zwei weitere Saunen zur Verfügung.

Hallenbad Hotel Wulfenia

Das Wulfenia Hotel & Spa ist somit nicht nur wegen seiner optimalen Lage die ideale Ausgangsbasis für Motorradtouren im Dreiländereck Österreich, Italien, Slowenien. Einer „grenz-genialen“ Erfahrung steht den Gästen somit nichts im Weg, zumal es noch weitere Vorteile gibt …

Gästekarten-Vorteile für Biker mit der Nassfeld- und Kärnten Card

Gäste des Wulfenia erhalten übrigens für die Dauer des Aufenthalts die Nassfeld +Card Holiday und Kärnten Card, welche zahlreiche Vergünstigungen und Gratis-Eintritte zu touristischen Ausflugszielen bieten. So kommt man beispielsweise mit der Nassfeld +Card Holiday bequem und kostenlos mit den Seilbahnen auf die umliegenden Berge, gleiches gilt mit der Kärnten Card übrigens auch für die Dreiländereck-Seilbahn. Speziell für Biker und Roadtrip-Fans ist aber interessant und gut zu wissen, dass mit der Kärnten Card auch einige der schönsten Panoramastraßen kostenlos befahren werden können, die normalerweise mautpflichtig sind. Darunter die Nockalmstraße und die Malta Hochalmstraße. Alle Ausflugsziele, die bei der Kärnten Card dabei sind, findest du übrigens hier.

Vielen Dank an das Wulfenia Hotel & Spa für die Einladung – wir kommen gerne wieder! Unsere Meinung bleibt wie immer unsere eigene.

Florian Figl

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