230 Kilometer Radfahren. 3 Tage im Sattel. Hätte mir das vorletztes Jahr jemand gesagt, dass ich das mal machen werde, hätte ich nur verlegen gelächelt. Doch irgendwann im Frühjahr 2022 packte mich der Ehrgeiz und ich beschloss, mein bis dahin eher geschmähtes Trekkingrad wieder öfter aus dem Keller zu holen und es sogar regelmäßig für den Weg in die Arbeit zu nutzen. Mittlerweile nennen wir auch zwei E-Mountainbikes unser Eigen und sind immer wieder auch abseits befestigter Straßen unterwegs. So erschien es mir nur logisch, als ich Cori und mich bei einer Leseraktion des Sportaktiv-Magazins anmeldete und ein paar Wochen später tatsächlich die Zusage bekam: Wir hatten die Teilnahme an der Dachsteinrunde gewonnen!
Zusammen mit Profi-Radsportler Lukas Kaufmann als Guide und noch zwei weiteren Pärchen starteten wir mit Leih-E-MTBs von Gröbming aus zur 3-tägigen Umrundung des Dachsteinmassivs. (Elektrisch) Unterstützt und gesponsert wurde diese Aktion von Bosch.
In diesem Beitrag berichte ich dir von unserer Vorbereitung, unseren Eindrücken und allem Wissenswerten, falls du selbst eine Dachsteinumrundung mit dem Fahrrad planst.
Vorbereitung auf die Dachsteinumrundung
Von meinen ersten, etwas längeren Tagesausflügen mit dem Rad, weiß ich aus schmerzvoller Erfahrung, dass eine gute Radhose essentiell ist, um die Tour auch genießen zu können. Zusätzliches Sitzfleisch hatte ich mir in den letzten Jahren zwar auch bei meinen Motorradtouren antrainiert, allerdings ist diese Belastung nicht ganz mit jener zu vergleichen, die im Fahrradsattel auf die Sitzhöcker und die Weichteile wirkt.
In den Wochen vor der Tour begann ich also zunächst damit, meine neuen, gut gepolsterten Radhosen „einzufahren“ und meinen Hintern an längere Strecken zu gewöhnen, indem ich meine beinahe täglichen Touren laufend ausweitete.
Zwei Wochen vor der Dachsteinumrundung nahm ich mir zum ersten Mal 100 Kilometer und 1800 Höhenmeter mit meinem E-Mountainbike vor, und zwar auf der Strecke von Feldbach über den Kulm (und einige andere Hügel) zum Stubenbergsee und wieder retour. Das ging erstaunlich gut und schmerzfrei. Letztlich benötigte ich dafür etwas mehr als 5 Stunden reine Fahrtzeit. Ungefähr dieselbe Zeit, die wir bei der Dachsteinrunde täglich im Sattel sitzen würden. Nur eben 3 Tage lang hintereinander.
Dachsteinrunde Classic: Die wichtigsten Fakten & Infos
Die Dachsteinrunde Classic ist eine konditionell durchaus anspruchsvolle Mountainbike Tour, jedoch mit wenigen technischen Schwierigkeiten. Eine gewisse Grundfitness ist also Voraussetzung.
Wenn du den Dachstein gut vorbereitet mit dem Fahrrad umrunden möchtest, so empfehle ich dir, eine entsprechende Radreise zu buchen. Die Tour, so wie wir sie gefahren sind, lässt sich (bis auf den Guide) z.B. auf radurlaub.com planen. Das hat den Vorteil, dass du den Gepäcktransport von einer Unterkunft zur nächsten gleich mitbuchen kannst und so auf dem Rad nur mit leichtem Gepäck bzw. Tagesrucksack unterwegs bist. Auf einer Mountainbiketour sind große Packtaschen, wie man sie oft auf Trekkingrädern sieht, die auf klassischen (Fern-)Radwegen unterwegs sind, eher unpraktisch.
Die Dachsteinrunde kann man im Uhrzeigersinn (blaue Variante) oder gegen den Uhrzeigersinn (rote Variante) fahren. Wir haben uns für die blaue Variante entschieden. Die Tour ist dabei stets sehr gut ausgeschildert: Täglich legten wir zwischen 70 und 80 Kilometer, sowie rund 2000 Höhenmeter zurück und saßen dabei im Schnitt 5 Stunden pro Tag am E-Mountainbike. Zur leichteren Navigation gab es von Radurlaub.com einen GPX-Track zum Download, der auch mobil am Smartphone geöffnet und ohne weitere App oder Hardware verwendet werden konnte. Zusätzlich noch ein PDF, sowie eine kleine gedruckte Mappe, mit der Gesamtübersicht der Tour, allgemeinen Infos, den einzelnen Etappen, interessante Sehenswürdigkeiten etc. Genächtigt haben wir in sehr guten 3-Stern-Hotels in Gröbming, Annaberg und Bad Goisern. Unsere Fotos von den Unterkünften beschränkten sich dabei hauptsächlich auf das köstliche Essen, daher hier nur eine kleine beispielhafte Auswahl vom Hotel Goiserer Mühle:
Solltest du die Dachsteinumrundung ebenfalls mit einem Leih-(E-)Mountainbike fahren wollen, statt mit deinem eigenen Rad, so ist das über die oben genannte Buchungsplattform als zusätzliche Leistung möglich. Da sich der Partner-Radverleih Goisern Bikeworld in Bad Goisern befindet, empfiehlt es sich in dem Fall, die Tour hier zu starten bzw. zu beenden.
Bei den Leihrädern war übrigens neben dem Akku-Ladegerät und einem Fahrradschloss auch eine kleine Satteltasche mit Multitool und Ersatzschlauch dabei. Bei so einer langen Tour und mit mehreren Teilnehmern ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass früher oder später doch jemand ein technisches Problem am Rad hat. Da macht es durchaus Sinn auch an solche Dinge zu denken …
In dem Fall war es eine verstellte Schaltung, die sich mit passendem Werkzeug und etwas Geschick aber wieder auf Spur bringen ließ.
Eindrücke unserer Dachsteinumrundung mit dem Mountainbike
Hier einige Bilder und Videos, die unser Guide Lukas Kaufmann gemacht hat.
Strahlender Sonnenschein erwartete uns am ersten Tag in Gröbming. Hier der Blick Richtung Dachstein vom Garten unserer Unterkunft Häuserl im Wald:
Im Ennstal ging es zunächst noch recht flach und großteils auf asphaltierten Wegen zügig dahin. Ersten tierischen Kontakt hatten wir dann kurz vor Ramsau am Dachstein.
An der Mandling entlang geht es hinüber von der Steiermark ins Bundesland Salzburg.
In Filzmoos mit Blick zur Bischofsmütze, westlich vom Dachsteinmassiv.
Das Ziel des ersten Tages ist das Sporthotel Dachstein West in Annaberg, der Heimatgemeinde eines gewissen Marcel Hirscher. Mit den ersten Regentropfen kamen wir dort gegen halb 5 am Nachmittag an.
Kurvenreich ging es am nächsten Morgen hinauf zur Zwieselalm zwischen Pass Gschütt und Gosau.
Auf der Zwieselalm angelangt, versteckte sich der Dachstein großteils in den Wolken.
Weiter gings mit der Abfahrt Richtung Gosau!
Mittagspause im Gasthaus Echo, um unsere eigenen und die Akkus der Bikes wieder etwas aufzuladen.
Angekommen am Gosausee. Von hier ging es vom linken Seeufer aus über Forststraßen hinauf zur Rossalm.
Auf der Rossalm hat uns erneut der Regen eingeholt.
Dezent durchnässt fuhren wir hinab durch eine Schlucht und am Waldbach entlang zum Hallstätter See.
Nach einer erholsamen Nacht in der Goiserer Mühle ging es hinterrucks über den Pötschenpass in Richtung Ausseerland, mit Zwischenstopp auf der Burgruine Pflindsberg.
Nächster Halt: Ödensee
Rauf zur Steinitzenalm, ein letztes Mal laden & frische, gebackene Mäuse von der Hüttenwirtin genießen.
Ein kurzes Stück am Salza-Stausee entlang ging es ein letztes Mal bergauf zur Viehbergalm und durch die sogenannten „Öfen“, eine schmale Bergstraße, hinab nach Gröbming und zurück zu unserem Ausgangspunkt unserer 3-tägigen Dachsteinrunde.
Ich habe fertig!
Vielen Dank an das SPORTaktiv Magazin und Bosch für die Einladung, sowie Lukas Kaufmann für die professionelle Begleitung auf dieser Radreise. Unsere Meinung bleibt wie immer unsere eigene!
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