Anfang 2019 heißt es für mich: Auf Wiedersehen, Österreich! Dann mache ich einen weiteren Lebenstraum wahr und werde für längere Zeit ins Ausland gehen. Ich möchte endlich wieder tiefer in eine fremde Kultur eintauchen und eine neue Sprache lernen. Anders als bei unserer gemeinsamen Weltreise 2014, begebe ich mich allein auf den Weg nach Südamerika.

Diesmal geht es nach Kolumbien und anstatt nur wenige Tage an einem Ort zu bleiben und danach gleich weiterzuziehen, werde ich zumindest den gesamten Januar in Medellín verbringen. Was ich dort genau mache, wie ich mich auf diese selbst organisierte Sprachreise vorbereite und wie meine weiteren Pläne bis Ende März aussehen, verrate ich dir in diesem Beitrag.

Spanisch lernen in Südamerika

Wer Cori und mich kennt, hat wohl schon mitbekommen, dass wir einen besonderen Bezug zu Südamerika haben. Cori hat bereits als 15-jährige Austauschschülerin ein ganzes Schuljahr bei einer Gastfamilie in Chile gelebt und nach der Matura nochmals als Au Pair bei einer anderen chilenischen Familie gearbeitet. Somit war klar, dass wir im Rahmen unserer Weltreise auch diese beiden Familien und Freunde von Cori in Chile besuchen werden. Anders als geplant musste Cori jedoch unsere gemeinsame Reise für einen Monat unterbrechen und so reiste ist alleine durch Bolivien und Peru, mit notdürftigen Spanisch-Kenntnissen. Das war eine sehr intensive Erfahrung für mich, bei der ich erstmals komplett auf mich alleine gestellt war, weit weg von meiner Heimat.

Schon damals war für mich klar, dass ich unbedingt nach Südamerika zurückkehren und ordentliche Sprachkenntnisse mitbringen möchte, um mich besser verständigen und nicht nur oberflächliche Gespräche führen zu können. Ich lernte weiterhin Spanisch mit diversen Apps, besuchte einen VHS-Kurs, kaufte mir Bücher und verbesserte so mein Hör- und Leseverständnis. Nur das Sprechen fällt mir nachwievor wahnsinnig schwer …

Da änderte es leider auch nichts daran, dass wir vor zwei Jahren eine chilenische Austauschschülerin für mehrere Monate bei uns in der Steiermark aufgenommen haben und auch bei unserem letzten Balkan-Roadtrip drei Wochen lang mit einem gebürtigen Spanier im Freundeskreis unterwegs waren. Warum? Weil ich im Alltag nicht permanent von nur einer, eben dieser spanischen Sprache umgeben war. Zwar schaffen viele Sprachlernende es auch ohne diese Umgebung, aber für mich dürfte das eben doch den entscheidende Unterschied ausmachen, um in einer fremden Sprache Fortschritte zu erzielen. Ob meine Annahme stimmt, wird sich in spätestens nach drei Monaten herausstellen, denn so lange möchte und werde ich durchgehend in Kolumbien Zeit verbringen.

Warum ausgerechnet in Kolumbien Spanisch lernen?

Weshalb ich aber ausgerechnet Kolumbien für einen Sprachaufenthalt gewählt habe? Ist es da nicht viel zu unsicher, als Alleinreisender? (O-Ton Familie und Freunde). Nun, ich wollte nach Südamerika, so viel stand fest. Und auch wenn es mir sicherlich in Chile sehr gut gefallen hätte, ist es halt doch mehr so Coris „Ding“. Abgesehen davon ist das in Chile gesprochene Spanisch für deutsche Muttersprachler wohl das am schwersten verständliche. Die Chilenen sprechen manche Silben nicht aus oder nuscheln die Worte nur so dahin. Zudem verwenden sie relativ viele eigene, umgangssprachliche Ausdrücke.

Dahingegen soll das in Kolumbien gesprochene Spanisch im allgemeinen sehr gut verständlich sein, ausgenommen von einigen Regionen an der Pazifik- und der Karibikküste. Letztere werde ich daher erst im zweiten Teil meines Aufenthalts bereisen, um dann auch von diesen Unterschieden zu berichten.

Abgesehen von der Verständlichkeit der Sprache steht Kolumbien als Reiseziel aber allein schon aufgrund seiner kulturellen und landschaftlichen Vielfältigkeit bei mir hoch im Kurs. Vom Amazonas-Tiefland, über die Andenkordilleren, den dazwischenliegenden Großstädten, Kolonialdörfern, Wüsten bis hin zu den palmengesäumten Sandstränden an der Küste.

Vorbereitung auf meine Sprachreise in Kolumbien

Es muss einem bewusst sein, dass drei Monate für das Erlernen einer Sprache eine sehr kurze Zeit sind. Daher ist es umso wichtiger, sich gut vorzubereiten und Ziele zu setzen. Mir geht es in erster Linie um das Sprechen, weniger um korrekte Rechtschreibung und die exakte Anwendung der Grammatik. Wenn wir uns überlegen, wie wir unsere eigene Muttersprache gelernt haben, dann doch auch vielmehr über das Hören und Nachsprechen.

Da ich aber ein visueller Lerntyp bin, komme ich über das „im-Kopf-mitlesen“ nicht ganz umhin. Ich sehe mir daher Filme und Serien mit Untertiteln an, dank Netflix und Amazon Prime mit Sprachauswahl ist das puncto Verfügbarkeit heutzutage ja auch kein Problem mehr. Dazu kommen noch diverse YouTube-Channels und Playlists, von denen ich besonders Spanisch mit Tomás, Hablamos Español und die Kinder-Sendung Caillou en Español für den Einstieg als hilfreich empfinde.

Im Alltag zu Hause lerne ich momentan hauptsächlich mit der kostenlosen Smartphone-App Duolingo, sowie MosaLingua und am Laptop nur noch ab und zu auch mit meiner Rosetta Stone Offline-PC-Version von 2014, da mir hier die Lektionen mittlerweile gefühlt etwas zu langatmig sind. Zwar bringen mir alle drei Vokabeln und Redewendungen bei, vermitteln aber nur implizit die Grammatikregeln. Daher habe ich mir als Nachschlagewerk das kompakte Büchlein „Grammatik kurz & bündig Spanisch“ (* Werbung) von PONS zugelegt, welches für Anfänger (A1) bis Fortgeschrittene (B2) gedacht ist.

Da ich im Anschluss an den Sprachkurs in Medellín und Cartagena auch noch drei Wochen Zeit habe, um das restliche Land zu bereisen, habe ich mir den Kolumbien-Reiseführer von National Geographic (* Werbung) gekauft. Dieser ist im Sommer 2018 in seiner neuesten Auflage erschienen und enthält nicht bloß Tipps zu den besten Sehenswürdigkeiten und eine reine Auflistung von Adressen, sondern auch längere Texte mit viel Wissenswertem über die Geschichte und aktuelle (politische) Situation Kolumbiens, sowie zu Kultur, Kulinarik, uvm.

Leseempfehlung

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(* Werbung)
„Das Land selbst zu Wort kommen lassen“, möchte übrigens die Journalistin Alexandra Endres in ihrem Buch „Wer singt, erzählt – wer tanzt, überlebt“ (* Werbung) – und zwar aus möglichst unterschiedlichen Perspektiven, was ihr anhand zahlreicher Portraits von einheimischen Kolumbianern sehr gut gelungen ist. Auf mehreren Recherchereisen hat sie die Möglichkeit, tief in den Alltag und die Rhythmen Kolumbiens einzutauchen. Alexandra Endres folgt unter anderem den Spuren des Schriftstellers Gabriel García Márquez in Cartagena, berichtet über ihre Begegnungen mit den heiligen Männern der Arhuaco-Ureinwohner und lauscht den Stimmen der Cantaoras von Cali oder den Rappern von Medellín.

Prädikat: Lesenswert, für alle die sich für die unterschiedlichen Kulturen Kolumbiens interessieren!

Auf das Buch und die Autorin bin ich übrigens über den Gate7 Podcast gestoßen.

Wie ich meine dreimonatige Sprachreise und Auszeit vom Job finanziere

Neben dem nebenberuflichen Reisebloggen habe ich mit meinem Hauptjob als Online-Marketer in einer Schokoladen-Manufaktur den für mich optimalen Arbeitsplatz. Diesen möchte ich für die Verwirklichung meines Lebenstraums einer längeren Sprachreise also nur ungern aufgeben. Und das muss ich zum Glück auch gar nicht, denn ich konnte meinen Arbeitgeber davon überzeugen, dass diese Sprachreise nicht nur mir persönlich was bringt, sondern sich auch beruflich als vorteilhaft erweisen wird. Schließlich kommt ein Großteil der Lieferanten, zu denen wir einen engen, persönlichen Kontakt pflegen, aus spanischsprachigen bzw. südamerikanischen Ländern.

Somit habe ich eine Bildungskarenz vereinbart, die vom AMS durch ein Weiterbildungsgeld gefördert wird und für deren Zeitraum dem Arbeitgeber keine Kosten entstehen. Voraussetzung ist unter anderem, dass die Bildungsmaßnahme mindestens 20 Wochenstunden Lernaufwand benötigt und zwei Monate bis zu einem Jahr andauert. Das Weiterbildungsgeld entspricht der Höhe nach dem Arbeitslosengeld und deckt in etwa meine Kosten für 9 Wochen Sprachkurs, sowie den Hin- und Rückflug ab. Dazu kommen natürlich noch meine laufenden Kosten in der Heimat (Miete, Versicherungen, etc.), sowie die Unterbringung bei zwei verschiedenen Gastfamilien in Medellín und Cartagena, die ich durch mein Erspartes abdecke.

Vorteil der Sprachschule Nueva Lengua

Da die Sprachschule Nueva Lengua sogar drei Standorte hat, inklusive einem weiteren in der Hauptstadt Bogotá, können die Sprachschüler ohne Zusatzkosten zwischen diesen wechseln. Ich habe die Sprachschule direkt über ihre Webseite (auf Englisch) kontaktiert und die genauen Details ausgehandelt. Das hat erstaunlich rasch und unkompliziert geklappt. Wer also so wie ich zunächst den Weg über heimische Agenturen bzw. Sprachreise-Anbieter gegangen ist und von den hohen Kosten für eine mehrwöchige Reise abgeschreckt wurde, dem kann ich die direkte Kontaktaufnahme mit Sprachschulen im jeweiligen Land nur empfehlen.

Auf Nueva Lengua wurde ich übrigens über Steffis Blogbeitrag auf adailytravelmate.com aufmerksam, außerdem wird die Sprachschule (als eine von drei) auch im National Geographic Handbuch zu Kolumbien empfohlen.

Wie geht es auf und mit den Travel Pins weiter?

Zunächst mal gibt es von unseren vergangenen Reisen im Herbst noch so vieles zu berichten, für das in den stressigen Wochen vor Weihnachten noch gar keine Zeit war. Und selbstverständlich plane ich laufende Updates und Berichte aus Kolumbien für Travel Pins mit ein.

Für uns als Paar wird es natürlich auch eine aufregende Zeit. Auch wenn wir es mittlerweile gewohnt sind, immer wieder mal ein paar Tage oder Wochen Abstand voneinander zu haben. Zuletzt reiste Cori für drei Wochen alleine mit einer einheimischen Freundin durch Madagaskar, wovon sie dir demnächst sicherlich auch noch mehr berichten wird. Und nicht zu vergessen, ganz zu Beginn unserer Beziehung ging Cori für ein Erasmuspraktikum für drei Monate in die Schweiz. Allerdings lebte ich damals noch in Wien und konnte sie fast jedes zweite Wochenende besuchen. Von der Steiermark aus nach Kolumbien wird das nun nicht ganz so einfach, zumal Cori im März selbst eine neue Ausbildung beginnt und mich daher nur die letzten 10 Tage auf meiner Reise durch Kolumbien begleiten wird. Exakt an unserem 6. Jahrestag kehren wir nach Österreich zurück – wenn auch nacheinander und in unterschiedlichen Fliegern. Sonst wäre es ja auch fast schon zu romantisch 😉

* Affiliate-Links / Werbung: Kaufst du über diese Links eines der empfohlenen Bücher auf Amazon, erhalten wir dafür eine kleine Provision, ohne dass du dafür mehr bezahlst. Vielen Dank, dass du unseren Blog auf diese Weise unterstützt!

Photo credit (Beitragsbild): Flavia Carpio on Unsplash

Florian Figl

3 Kommentare

  1. Hi, ich wünsche dir viel Erfolg und wünschte insgeheim, ich könnte direkt gleich mitfliegen. Das Erlernen einer Sprache in der heimischen VHS hält leider nicht lange vor, daher finde ich es eine tolle Idee länger in einem Land zu verweilen um dort die Sprache zu erlernen. Uns zieht es auch nach unserer Weltreise 2015/2016 nach Südamerika zurück, leider sind wir schon etwas älter und der lange Flug macht einem dann zu schaffen. Aber für dich, alles Gute….

  2. Super! Ich wünsche Dir alles Gute in Kolumbien! Das von Dir empfohlene Buch ist übrigens super. Wenn Du noch nichts von Gabriel Garcia Marquez gelesen hast, „Die Liebe in Zeiten der Cholera“ ist großartig!

  3. Viel Erfolg beim Spanisch lernen! Ich bin leider so gar kein Sprachtalent… ich kann zwar sehr gut Englisch (was gut ist, dass brauche ich dann in meinem Beruf doch sehr viel), aber dann hört sich’s auch schon auf. Über ein paar Brocken Französisch geht es nicht hinaus…

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