Abgesehen von der kroatischen Küste ist die Balkanhalbinsel in Südosteuropa ein weißer Fleck auf unserer Reiselandkarte. Noch. Denn schon bald brechen wir zu unserem nächsten Roadtrip auf, der uns 10 Tage lang und über knapp 2.000 Kilometer durch die Balkanländer Bosnien und Herzegowina, das südliche Kroatien, Montenegro und Serbien führen wird.

Was wir dort so vor haben, verraten wir dir in diesem Beitrag – spontane Planänderungen, weil wir an einem Ort doch lieber länger (oder gar kürzer?) bleiben möchten, nicht ausgeschlossen. Nach unserer Rückkehr werden wir sicherlich noch ausführlicher über den ein oder anderen Zwischenstopp berichten und die Beiträge dazu an entsprechender Stelle hier verlinken.

Reiseplanung für unseren 10-tägigen Balkanroadtrip

Das schöne an Roadtrips ist ja, dass man überall anhalten kann, wo es einem gefällt. Oder man fährt einfach schnell weiter. Daher war unsere bisherige Reiseplanung auch rasch erledigt: Wir sind einen Abend lang mit zwei Grazer Freunden zusammengesessen, die uns auf diesem Roadtrip begleiten werden, und haben die ungefähre Route besprochen, sowie nach passenden Appartements recherchiert.

Zusätzlich haben wir andere Reiseblogger um ihre Tipps entlang dieser Route gebeten, wobei wir dir die besten davon natürlich nicht vorenthalten und ebenfalls verlinken.

Wenn du so wie wir mit dem eigenen Auto fährst, kann sich eine spezielle Reise-Vollkaskoversicherung in Verbindung mit einem Schutzbrief lohnen. Beides bekommen wir beim österreichischen Automobilclub ÖAMTC, wie auch nützliche Länder-Infos, die alle wichtigen (Auto-)Reisethemen abdecken. Sowohl beim ÖAMTC als auch beim deutschen ADAC ist der internationale Führerschein erhältlich, der aber eher für Roadtrips außerhalb Europas nötig ist bzw. eventuell auf Verlangen der Mietwagenfirma, was aber in unserem Fall ja wegfällt. Für Albanien hingegen ist er laut ADAC aber zumindest empfohlen.

Roadtrip im Suzuki SX4 S-Cross

Günstige Unterkünfte in privaten Appartements

Das Preisniveau in den Balkanländern ist bekanntlich ein für unsere Maßstäbe recht niedriges. Dass wir jedoch derart viele preisbewerte, zugleich hervorragend bewertete und modern eingerichtete Unterkünfte für unsere Reise finden würden, hätte selbst ich nicht gedacht. Noch dazu waren wir bei der Suche und Buchung äußerst effizient: Nicht einmal eine Stunde dauerte es, bis wir neun Nächte in sechs verschiedenen Unterkünften gebucht hatten. Inklusive Check der Bewertungen und Schlafraum- bzw. Parkplatzsituationen. Da wir zu viert unterwegs sind, kamen für uns eigentlich nur (private) Appartements in Frage. Die findet man bekanntlich auf Plattformen wie AirBnB, aber zunehmends auch auf Booking.com. Im Endeffekt zahlen wir für neun Nächte pro Person nur knapp über 100 Euro, wobei keine der Unterkünfte schlechter als mit 9 von 10 Punkten bewertet ist.

photo credit: Nik Lanús via unsplash
photo credit: Nik Lanús via unsplash

Tag #1: Graz – Banja Luka (370 km / 4h) – Sarajevo (190 km / 3h)

Unsere Route führt uns am ersten Tag von Graz nach Banja Luka in Bosnien, wo wir einen kurzen Zwischenstopp einlegen, zu Mittag essen und uns anschließend die Beine vertreten möchten.

Banja luka

photo credit: By Rade Nagraisalovic (Tonka) [GFDL or CC BY 3.0 ], from Wikimedia Commons

Viel Zeit für eine Stadtbesichtigung bleibt leider nicht, denn unser Tagesziel Sarajevo liegt (mindestens) noch drei Stunden Fahrtzeit entfernt, wo wir demnach erst am Abend ankommen werden. Sarajevo soll jedoch auch bei Nacht recht interessant und einigermaßen sicher zu Fuß zu erkunden sein, wie uns Wolfgang von Reiseblitz.com empfiehlt. Wenn wir dafür nur nicht zu müde sein werden …

Sarajevo bei Nacht. photo credit: Natalya Letunova via unsplash
Sarajevo bei Nacht. photo credit: Natalya Letunova via unsplash

Tag #2: Unterwegs in Sarajevo

Sicherheitshalber haben wir unser Appartement in Sarajevo aber schon mal für zwei Nächte im voraus gebucht, so dass für einen Stadtbummel genügend Zeit bleibt. Außerdem werden wir eine Couchsurfing-Bekanntschaft von Cori aus Irland wieder treffen, die mittlerweile in der Stadt wohnt und sich angeboten hat, uns herumzuführen.

Sarajevo bei Tag. photo credit: Damir Bosnjak via unsplash
Sarajevo bei Tag. photo credit: Damir Bosnjak via unsplash

Wer im Geschichtsunterricht halbwegs aufgepasst hat, verbindet mit Sarajevo wohl schon vor seinem Besuch vor allem das Attentat auf den österreichischen Erzherzog Franz Ferdinand und den Ausbruch des 1. Weltkriegs. Auch Wolfgang hat die Stadt als sehr geschichtsträchtig erlebt. Unter anderem weil sich sein Hotel unmittelbar vor der Lateinerbrücke befand, auf der der besagte Mord am Thronfolger der Habsburger-Monarchie geschah.

Latin Bridge in Sarajevo

By Tumi-1983 [CC0], from Wikimedia Commons

Das Stadtbild prägen außerdem die vielen Minarette und Kirchtürme, da rund die Hälfte der Bevölkerung Muslime und die andere Hälfte Christen sind. Das Zusammenleben soll mittlerweile absolut friedlich verlaufen.

Mit dem Frieden selbst ist es jedoch noch gar nicht so lange her, denn Mitte der 90er Jahre wurde Sarajevo von den Serben belagert und unter Dauerbeschuss genommen. Ein 800 Meter langer Tunnel sicherte damals den Eingekesselten die Versorgung mit Lebensmitteln, Treibstoff und Waffen. Er ist somit auch eines der wichtigsten Bauwerke der Stadt und darf bei keinem Besuch fehlen, wie Reiseblogger-Kollege Ricardo empfiehlt. Auf seinem Blog „Tausend fremde Orte“ hat er noch weitere hilfreiche Tipps für Sarajevo gesammelt. Insbesondere die Essens-Empfehlungen werden wir nach dem Sightseeing-Trip wohl gerne unter die Lupe nehmen. Wahre Insidertipps verspricht uns außerdem der City-Guide von Bloggerin Julia von MeinWeltbuch. Vor allem der Lost Place rund um die Olympia Bobbahn sieht für mich wahnsinnig interessant aus.

Tag #3: Sarajevo – Mostar (130 km / 2h) – Kravica Wasserfälle (50 km / 1h) – Dubrovnik (130 km / 2,5h)

Am Weg zu unserem Appartement in Dubrovnik an der kroatischen Küste haben wir noch (mindestens) zwei weitere Zwischenstopps in Bosnien eingeplant. Schon die Fahrt durch den Neretva-Canyon zwischen Sarajevo und Mostar soll ein beeindruckendes Erlebnis sein, wie uns Reiseblitz Wolfgang berichtet.

Kanon Neretvy, oblibeny vodacky raj z Cepy (1006 m)

photo credit: By Martin Brož (Martin Brož’s camera) [CC BY 3.0 ], via Wikimedia Commons

In Mostar selbst empfiehlt er einen Spaziergang durch die Altstadt und natürlich die Stari Most. Die „Alte Brücke“ ist das Wahrzeichen der Stadt und wurde nach Ende des Bosnienkrieges möglichst orginialgetreu wieder aufgebaut.

Stari Most über dem Fluss Neretva. photo credit: Faruk Kaymak via unsplash

Auch in der unter dem Schutz der UNESCO stehenden Welterbestätte Mostar sollen die Spuren der kriegerischen Auseinandersetzungen nachwievor allgegenwärtig sein, wie uns Fotos von beschädigten Häusern mit zahlreichen Einschusslöchern vermitteln.

Weiter geht unsere Reise ins nur knapp eine Autostunde entfernte Studenci nahe der kroatischen Grenze. Dort befinden sich die Kravica Wasserfälle, die zu den bekanntesten Bosniens zählen. Im Sommer könnte man hier auch direkt vor den knapp 30 Meter hohen und 120 Meter breiten Wasserfällen baden. Für uns wird es je nach Wetter aber nur ein kurzer Zwischenstopp sein, bevor wir uns aus Bosnien und Herzegowina (vorerst) verabschieden.

Kravica Waterfalls,Bosnia & Herzegovina

photo credit: By john mcsporran from Trossachs, Scotland (Kravica Waterfalls) [CC BY 2.0 or CC BY 2.0 ], via Wikimedia Commons

Der weitere Weg nach Dubrovnik führt nämlich direkt die kroatische Küste entlang, die im sogenannten Neum-Korridor noch einmal durch bosnisches Staatsgebiet „unterbrochen“ wird. Er ist an seiner schmalsten Stelle nur fünf Kilometer breit und Bosniens einziger Meerzugang.

Tag #4: Dubrovnik – Kotor (90 km / 2h)

In Dubrovnik war ich bislang erst einmal kurz im Rahmen einer Kreuzfahrt mit meiner Mutter und meinem Bruder, wobei das knapp 20 Jahre her ist und ich mich an kaum etwas erinnern kann. Außer an die begehbare Stadtmauer und viele rote Dächer.

Blick auf den Hafen von Dubrovnik. photo credit: Ivan Ivankovic via unsplash
Blick auf den Hafen von Dubrovnik. photo credit: Ivan Ivankovic via unsplash

Unser Appartement für die Nacht liegt jedoch etwas außerhalb und ich bin gespannt, wie wir in die autofreie Altstadt kommen und was ich dort sonst noch wiedererkenne, aus diversen Filmen und Serien. Christine von christineunterwegs.com empfiehlt, dass wir uns am besten einfach treiben lassen. Da die Altstadt selbst ohnehin nicht recht groß ist, lohnt sich auch noch ein kurzer Ausflug auf den Hausberg Srd oder die Insel Lokrum, wo wir auf dem Eisernen Stuhl aus Game of Thrones Platz nehmen könnten.

Am späten Nachmittag verlassen wir auch schon wieder Kroatien und fahren weiter ins benachbarte Montenegro, wo wir voraussichtlich die nächsten drei Tage rund um Kotor und Podgorica verbringen werden.

Tag #5: Rund um die Bucht von Kotor

In Montenegro hoffen wir ganz besonders auf gutes Wetter, um rund um die Bucht von Kotor und im Lovćen Nationalpark Wanderungen unternehmen zu können. Schlechtwetter-Alternativen haben wir für Kotor nämlich leider noch keine (für uns interessanten) gefunden. Falls du Tipps für uns hast, verrate sie uns gerne in den Kommentaren.

Bucht von Kotor. photo credit: Faruk Kaymak via unsplash
Bucht von Kotor. photo credit: Faruk Kaymak via unsplash

Kotor selbst hat ja mittlerweile den Ruf, im Sommer von (Kreuzfahrt-)Touristen überlaufen zu sein. Diese Befürchtung haben wir für Ende Oktober allerdings nicht. Wir werden berichten!

Tag #6: Kotor – Podgorica (90 km / 1,5h)

Lohnt sich ein Zwischenstopp in Montenegros Hauptstadt Podgorica? Ich bin zugegeben noch skeptisch. Um die Fahrt nach Serbien aber zumindest ein wenig zu verkürzen, haben wir statt einer dritten Nacht in Kotor eine am „Fuß des Hügels“ eingeplant, so die deutsche Bedeutung des Namens.

Reiseblitz Wolfgang hat aber auch hier einige nette Ecken entdeckt und nimmt uns vor unserer Reise schon mal auf einen Spaziergang durch Podgorica in Bild und Text auf seinem Blog mit. Die Auferstehungskathedrale ist die größte orthodoxe Kirche Montenegros und soll auch von innen sehr schön und zeitgenössisch gestaltet worden sein.

Podgorica, cattedrale della resurrezione di cristo, esterno 01

By Sailko [CC BY 3.0 ], from Wikimedia Commons

Tag #7: Podgorica – Belgrad (450 km / 7,5h)

Am siebten Tag sollst du ruhen. Oder in unserem Fall: Viel Zeit im Auto verbringen. Weitere Sightseeing-Stopps am 450 Kilometer langen Weg zwischen Podgorica und Belgrad sind daher nicht eingeplant. Wir sind aber offen für Tipps, denn irgendwo müssen wir ja anhalten und eine Kleinigkeit Essen gehen, bevor wir abends in Serbiens Hauptstadt ankommen.

Tag #8: Unterwegs in Belgrad

Um ehrlich zu sein, bin ich auf dieser Reise am meisten auf unsere Zeit in Belgrad gespannt. In mehreren Blogs lese ich, dass die Stadt ein absoluter Geheimtipp sein soll. Noch. Denn einerseits ist das ja immer so eine Sache mit Geheimtipps, über die plötzlich „alle“ schreiben, und tatsächlich soll es laut Christina von City Sea Country ja so sein, dass sich Belgrad gerade im Umbruch befindet. Man will aufschließen zu den vermeintlich moderneren westeuropäischen Hauptstädten und so wird gerade ein Stadtentwicklungsprojekt nach dem anderen umgesetzt. Überall wird gebaut und der osteuropäische „Charme“ wird zunehmends verschwinden. Deshalb empfiehlt auch Christina, sich das „alte“ Belgrad am besten jetzt noch anzusehen.

Belgrade iz balona

By Vlada Marinković (Vlada Marinković) [GFDL or CC BY-SA 3.0 ], via Wikimedia Commons

Da einer unser beiden Grazer Freunde eine Bekannte hat, die in Belgrad lebt, werden wir die Stadt nicht nur auf eigene Faust erkunden müssen. So können wir uns die „wahren“ Insider- und Geheimtipps abholen, vor allem was das Nachtleben betrifft, für das Belgrad bereits einen guten Ruf hat.

City Assembly of Belgrade - Stari dvor

By Philozei [CC BY-SA 4.0 ], from Wikimedia Commons

Abgesehen davon sind wir auf die Festung von Belgrad, das Hafenviertel und den nahen Stadtteil Sava Mala gespannt, wo es (noch) viel Street Art zu sehen geben soll. Die Stadtentwickler scharren jedoch schon in den Startlöchern, um das zu ändern …

Tag #9: Belgrad – Novi Sad (90 km / 1h)

Von Belgrad nach Novi Sad ist es nur eine einstündige Fahrt mit dem Auto in Richtung Norden. Sie gilt als Universitätsstadt und ist von der Einwohnerzahl her ca. so groß wie Graz. Entsprechend erwarten wir eine recht junge, kulturell interessante Stadt. Nicht zuletzt weil Novi Sad 2019 Jugendhaupstadt Europas sein wird und 2021 Kulturhauptstadt, was bekanntermaßen stark zur Popularität und der Aufmerksamkeit durch internationale Touristen beiträgt. Eine weitere Parallele zu Graz (Kulturhauptstadt 2003) ist übrigens der Uhrturm, der zumindest entfernt an „unser“ Wahrzeichen am Grazer Schlossberg erinnert:

Petrovaradin clocktower

By Trygve W Nodeland [GFDL or CC BY-SA 4.0 ], from Wikimedia Commons

Ansonsten werden wir es am vorletzten Tag unserer Reise gemütlich angehen und uns ähnlich wie Christina durch die Stadt treiben lassen und spontane Erkundungen anstellen.

Tag #10: Novi Sad – Graz (560 km / 6h)

Am letzten Tag steht die Rückreise nach Graz am Programm, für die wir von Novi Sad aus ca. sechs Stunden benötigen werden. Da wir am Weg nach Hause (erneut) an Zagreb vorbeikommen werden und die kroatische Hauptstadt ebenfalls noch eine Unbekannte für uns ist, werden wir eventuell dort noch einen kurzen Zwischenstopp einlegen.

Warst du bereits in einer der Städte entlang unserer Balkan Roadtrip-Route? Dann verrate uns gerne deine persönlichen Tipps in den Kommentaren!

Florian Figl

2 Kommentare

  1. Ok wo kann ich einsteigen und mitfahren? 😛 Da sind so einige interessante Ziele dabei! 🙂 Ich wünsch euch viel Spaß und freue mich auf den Bericht danach.
    LG Anja

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