Ramsau am Dachstein gilt als Wiege der „Eisenwege“ in den Alpen und auch heute noch als das steirische Klettersteigparadies schlechthin. Erst am Vortag ging es für uns über den ältesten, mit Stahlseilen versicherten Klettersteig der Welt auf den Hohen Dachstein, den höchsten Berg der Steiermark.
An unserem dritten und leider auch schon letzten Tag in der Ramsau hatten wir Lust auf mehr und machten uns auf die Suche nach einem talnahen Steig, mit kurzem Zu- und Abstieg. Gar nicht so leicht. Denn insgesamt 19 Klettersteige zählt die Region Schladming-Dachstein mittlerweile, davon einen speziell für Kinder und zwei für Jugendliche.
Wilde Wasser und Klettersteige in der Silberkarklamm
Fündig wurden wir schließlich in der Silberkarklamm, wo gleich drei Klettersteige in ähnlichem Schwierigkeitsgrad warten: Hias (D), Rosina (D) und Siega (C/D), letzterer etwas oberhalb der Klamm gelegen.
Das besondere an Hias und Rosina ist, dass sie beide mit einer Seilbrücke beginnen, die über das wilde Wasser des Silberkarbachs gespannt sind, und anschließend über die steile Einstiegswände nach oben führen, versichert mit Stahlseil und Trittstiften. Noch dazu liegen die beiden Klettersteige fast genau gegenüber, so dass man Kletterer auf der jeweils anderen Route beim Aufstieg beobachten kann.
Wir entscheiden uns spontan für den angeblich etwas einfacheren Hias-Klettersteig, benannt nach dem Erbauer des Klammwegs, Matthias Erlbacher. Wer genug Zeit (und „Schmalz“) mitbringt, kann auch zwei oder alle drei Klettersteige kombinieren und anschließend noch in der Silberkarhütte einkehren. Am checkst du die Topos (siehe Links oben) und lädst sie schon vorab auf dein Smartphone. So bleibst du auch in der Klamm noch flexibel. Beim Eingang abfotografieren oder einfach zu Hause ausdrucken geht natürlich auch.
Anreise zur Silberkarklamm
Um zur Silberkarklamm zu gelangen folgst du aus Ostösterreich kommend der A9 Pyhrnautobahn bis nach Liezen und folgst der B320 Ennstal Bundesstraße bis kurz vor Haus, wo ein Schild bereits den weiteren Weg Richtung Weißenbach bzw. Ramsau (und Dachstein-Seilbahn) weist. Im Ortsteil Vordere Ramsau erneut rechts abbiegen (Schild „Lodenwalker“). Wer aus dem Westen Österreichs oder Kärnten anreist, fährt am besten über die A10 Tauernautobahn bis Radstadt und biegt bei Schladming in die Ramsau ab.
Parkplatz und Eintritt zur Silberkarklamm
Gerade bei Schönwetter und an Wochenenden zahlt es sich aus, schon früh unterwegs zu sein: Ist der Parkplatz beim Klammeingang erstmal voll, verlängert sich die Wanderung in die Silberkarklamm gleich mal locker um zehn bis zwanzig Minuten. Geparkt wird dann entlang der Zufahrtsstraße, die von vorhin erwähntem Schild zur Klamm führt. Der Parkplatz selbst ist übrigens gratis.
Der Eintritt in die Silberkarklamm kostet 3,50 Euro Klammerhaltungsgebühr (für Erwachsene, Stand Juli 2017). Ein fairer Preis, wenn man bedenkt, dass die Klamm und die Silberkarhütte seit bald 90 Jahren im Privatbesitz der Familie Erlbacher sind. Durch Muren und Lawinen, die sich ihren Weg durch das „Nadelöhr“ Silberkarklamm Richtung Ennstal bahnen, fallen immer wieder enorme Instandhaltungsaufwände und mühselige Reparaturarbeiten an, u.a. mit Hubschraubern und Spezialbaggern. Bilder davon sieht man auf einer Schautafel bei den Toiletten der Silberkarhütte.
Wichtig: Heb die Eintrittskarte gut auf! Du musst sie beim Verlassen der Silberkarklamm noch einmal vorweisen. Wanderer, die vom Guttenberghaus kommend durch die Klamm wandern, bezahlen ihren Eintritt nämlich erst beim Ausgang.
Zustieg zum Hias-Klettersteig
Nach dem Kassenhäuschen beim Eingang queren wir zum ersten Mal den Silberkarbach und folgen dem Klammsteig über die Stufen und Leitern nach oben. Nur zehn Minuten später erreichen wir auch schon den Einstieg zum Hias-Klettersteig. Dank der von weiten sichtbaren Seilbrücke direkt an der Einstiegsstelle ist dieser auch kaum zu verfehlen. Wer noch ein paar Meter weiter geht, gelangt zum Rosina-Klettersteig, der auf die gegenüberliegende, linke Wand hinaufführt.
Routenbeschreibung
Nach der ersten Seilbrücke geht es kurz nach rechts weiter, über einen kleinen Aufschwung (B), ehe wir gleich mal steil nach links über eine Rampe weiterklettern (C/D). Hier ist bereits „Schmalz“ gefragt und wer dabei schon Probleme hat, sollte lieber über eine Umkehr nachdenken.
Nach einem Grat mit spektakulären Tiefblicken hinab in die Klamm geht es zu einer zweiten Seilbrücke. Es folgen ein paar erdige Abschnitte und flacheres Gehgelände. Hier bietet sich eine Rast an, bevor es über eine steile Wand (D) – etwas entschärft durch Stahlstifte – nach oben weiter geht.
Nach einer Querung mit Blick Richtung Ennsboden geht es zu einem weiteren Flachstück. Hier noch einmal durchschnaufen, denn kurz vor dem Ausstieg warten noch ein paar trittarme Stellen und Steilstufen im Bereich C/D bzw. D. Der Ausstieg selbst läuft dann eher unspektakulär in den Wald aus.
Abstieg und Einkehr in der Silberkarhütte
Links geht es zunächst Richtung Stütze der Materialseilbahn weiter, wo wir dem Weg durch den Wald folgen, bis wir auf eine Gabelung treffen. Hier geht es entweder links zurück in die Klamm (bzw. zum Rosina-Klettersteig) oder nach rechts weiter zur Silberkarhütte und dem Siega-Klettersteig an der Wand dahinter. Nach knapp 20 Minuten erreichen wir schließlich die Hütte und bekommen gerade noch einen der wenigen freien Tische auf der Terrasse, wo wir erstmal einen Radler, Suppe und Kaiserschmarrn bestellen.
Schön war der erste Streich auf jeden Fall, der zweite folgt … sogleich? Leider konnte ich Cori nicht mehr für einen weiteren Klettersteig begeistern, somit bleiben uns Rosina und Siega für den nächsten Besuch in der Silberkarklamm noch als To-Do offen.
Übrigens: Laut dem Bergwelten-Magazin ist der Hias-Klettersteig besonders für all jene geeignet, die sich vom Schwierigkeitsgrad C auf D steigern wollen. Mit anderen Worten: Er ist einer der „leichteren D-Steige“, aber trotzdem keinesfalls zu unterschätzen. Warum, erahnst du spätestens hier …
Video vom Hias-Klettersteig
Bei den traumhaften Bedingungen war natürlich unsere GoPro wieder im Einsatz und somit gibt es auch ein weiteres Point-of-View Video von unserer Hias-Klettersteig Begehung. Wenn dir im Vergleich zu unseren anderen Outdoor-Videos ein Unterschied auffällt, dann liegt das daran, dass ich es erstmals mit Adobe Premiere anstatt mit GoPro Quik geschnitten habe – so viele Möglichkeiten, so viele Stunden für knapp 3:40 Minuten im Endergebnis:
Wenn dir unser Video gefällt, freue ich mich, wenn du unseren YouTube-Kanal abonnierst.
- Schulteranstieg auf den Hohen Dachstein
- Kaiser Franz Joseph Klettersteig am Leopoldsteinersee
- Hochlantsch-Klettersteig im Grazer Bergland
- Leopold-Klettersteig auf die Riegersburg
Warst du ebenfalls in der Region Schladming-Dachstein unterwegs und kannst uns noch andere Klettersteige empfehlen?
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Hallo!
Ich liebe Klammen! Eure Fotos und der Reisebericht macht mich direkt neidisch, dass ich währenddessen zu Hause in meiner Wohnung sitze.
Der Blogpost ist super geschrieben und sehr informativ, macht weiter so!
Liebe Grüße,
Sarah
Vielen Dank, liebe Sarah!