Hast du schon einmal das Gefühl gehabt, von einer Farbexplosion umgeben zu sein? Und nein, ich rede nicht von den verrückten Bällebädern der Kindheit oder Disneyland, sondern von einer Food Tour durch das wunderschöne Málaga in Andalusien, Spanien. Bei Gott, nicht nur das Essen war dafür verantwortlich!

In diesem Beitrag nehmen wir dich mit auf eine kulinarische Genussreise durch Málaga und Sightseeing „der anderen Art“!

Wir treffen Victor, unseren Walk & Taste Tour Guide von „We Love Malaga“, vor einem McDonalds. Nein, das war wirklich nur ein guter und leicht zu findender Ausgangspunkt für uns 😛 Denn hier ist es nicht mehr weit bis zur Calle Marqués de Larios. Victor, sprüht vor Begeisterung für „seine“ Stadt und kennt zu jeder Ecke eine Geschichte. Die Calle Marqués de Larios war ursprünglich eine Straße für reiche Kaufleute und sollte den Hafen mit dem Stadtzentrum verbinden. Auch heute noch ist sie eine Einkaufsstraße, wobei sich hier mittlerweile hauptsächlich Banken befinden. Das wird wohl mit dem sehr hohen Mietpreis zusammenhängen. Das Beeindruckende an der Straße ist die Architektur der Gebäude, die einen mit auf eine Zeitreise nimmt.

„Na, hab ihr schon Hunger?“, fragt uns Victor. Haben wir, deshalb klingt ein verspätetes Frühstück einfach wunderbar. Und wie könnte es anders sein, auf dem Menü stehen Churros mit heißer Schokolade. Keine „Madrid-Churros“ wie uns Victor, gleich wie Ruth von unserer E-Mountainbike Tour am Tag zuvor, erklärt. Richtige Churros aus Málaga sind größer, und fluffiger, knusprig und einfach unwiderstehlich. Vor allem in dem Lokal, das wir mit Victor besuchen. „Das beste Churros-Lokal der Stadt! Ja, sie haben wirklich nur Churros auf der Karte, aber die sind so gut, dass es oft schwierig ist, einen Platz zu bekommen.“ Das Lokal heißt Casa Aranda und ist voll von Leuten, die mit zufriedenen Gesichtern die frittierten Teigstangen mampfen.

Man kann erkennen, dass das Casa Aranda zuerst klein gestartet hat und nach und nach erweitert wurde, denn es hat mehrere zugehörige Räume in verschiedenen Häusern ringsumher. So müssen die Kellner oft beim Servieren über die Straße laufen. Laut Victor ist es nicht nur das beste Lokal um Churros zu essen, sondern auch der ideale Ort für Großeltern, die ihre Enkel verwöhnen wollen. Außerdem ist es auch noch der beste Ort für ein Frühstück nach einer durchfeierten Nacht.

Beim Bestellen fällt uns das unglaubliche Tempo auf, das die Churros-Bäcker bei der Arbeit haben. In Rekordzeit drehen sie eine lange Teigschlange im heißen Fett und schneiden sie danach mit einer Schere so schnell, wie ich kaum schauen kann, in längliche Stücke. Mmmh, einfach lecker! Warum müssen ungesunde Sachen oft so gut sein? Doch schon unser nächster Food Tour-Stop wird das ausgleichen.

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Nachdem wir das Casa Aranda verlassen haben, gehen wir Richtung Markt. Auf dem Weg dorthin bleiben wir noch schnell bei der Bäckerei El Colmenero stehen, die eine für Spanien beeindruckende Auswahl an verschiedenen Brotsorten hat. Riecht herrlich!

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Richtig gespannt sind wir aber auf den Mercado Central de Atarazanas, einem riesigen Markt, bei dem man vom Fisch über Obst, Gemüse und Fleisch einfach ALLES haben kann. Auch frisch gekochte Gerichte, wie zum Beispiel tradizionelle Paellas werden angeboten. „So frisch bekommt ihr die selten, zumindest nicht in Restaurants“, meint Victor und gibt uns noch einen Hinweis mit auf den Weg: „Wenn ihr im Restaurant eine Paella bestellt, die sofort serviert wird, dann ist sie nicht frisch, sondern aufgewärmt, denn eine frisch gekochte Paella braucht Zeit.“

Auf dem Markt ist einiges los. Zwischen den geschäftigen Einkäufern ist hin und wieder ein lauter Ruf von einem Standbesitzer zu hören, der seine Ware anpreist. Frische Muscheln etwa. So frisch, dass sie sich noch bewegen, als wir vorbeigehen. Was ich persönlich genial finde, ist dass es absolut nicht nach Fisch riecht. Ganz und gar nicht meine typische Fischmarkterfahrung bisher. „Der Fisch wird hier jeden Tag frisch gebracht, außer am Montag, da die Fischer sonntags nicht unterwegs sind. Also bestellt montags besser auch keinen Fisch im Restaurant!“

Der Markt soll zwar ein Touristenmagnet sein, aber davon merken wir jetzt in der Nebensaison zum Glück recht wenig. Doch einen kleinen Wehmutstropfen gibt es trotzdem: „Sangría ist eine Erfindung für Touristen. Da kann einfach alles drinnen sein, ein bisschen Wein, ein bisschen Limonade, ein paar Früchte. Die Einheimischen in Málaga würden kaum Sangría trinken, denn sie bevorzugen den Tinto de Verano, der aus Rotwein und Zitronenlimonade besteht und oft zum halben Preis eines Sangría angeboten wird.“ Wieder etwas gelernt!

Wir kommen zu der Früchte- und Gemüseabteilung, bunt, duftend, unwiderstehlich. Im Vergleich zu Österreich sind die Preise natürlich sehr günstig und vieles Obst frisch. Wir probieren unterschiedlichste Sorten, Erdbeere, Chirimoya, Oliven, Weintrauben, … Einiges nehmen wir gleich für später mit, unter anderem frisch geröstete Mandeln.

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Fehlt eigentlich nur noch der typische spanische Schinken, oder? Jamón Serrano, wie wir ihn zuhause manchmal kaufen. Der ist aber nicht der Beste, wie uns Victor verrät. Besser schmeckt meist der vielprämierte Jamón Ibérico, der Schinken von freilaufenden, eichelfressenden Schweinen. Jamón Serrano wird dagegen in Massenproduktion hergestellt. Zu unterscheiden sind die beiden Sorten übrigens ganz einfach: der Jamón Ibérico kommt von einem Schwein mit schwarzem Huf, genannt Pata negra. Schmeckt supergut!

Wir schauen weiter an mehreren Geschäften vorbei (kleine Läden mit kreativer Ware finden sich hier einfach an jeder Ecke) und bekommen noch viele andere nützliche Empfehlungen. Ein Geheimtipp etwa ist die Iglesia de los Santos Mártires, eine wunderschöne alte Kirche. Viel Zeit bleibt uns dort leider nicht, denn es gibt noch immer so viel zu sehen!

Unter anderem die Festung, die du über viele blumengeschmückte Wege mit Ziegelmauern begehen kannst, oder den Hauptplatz Plaza de la Constitución. Nicht zu vergessen die Kathedrale, aber die ist schließlich auch nicht zu übersehen 🙂

Am Ende verabschieden wir uns vo Victor im Mercado Merced, einem Markt aus verschiedenen Ständen, die alle unterschiedliche Gerichte anbieten.

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Nach einem Solorundgang kommen wir abends wieder hierher und dürfen verschiedenste, typische Gerichte aus Málaga probieren. Drinnen gibt es außerdem noch ein Restaurant in dem du á la carte von den Ständen bestellen kannst. Obwohl wir eigentlich weder Fisch noch Meeresfrüchteliebhaber sind, greifen wir kräftig zu, denn es ist wirklich gut. Allen voran die berühmten Boquerones fritos, frittierte kleine Fische. Die sind hier so beliebt, dass sogar die Einwohner von Málaga oft Boquerones genannt werden. Außerdem gibt es verschiedenste Tomatensuppen, Miniburger, Empanadas usw. Es fühlt sich an wie im Schlaraffenland.

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Sehr satt, aber auch sehr zufrieden machen wir uns auf vom Mercado Merced um einen kleinen Verdauungsspaziergang hinzulegen. Mittlerweile ist es wirklich frisch geworden, die Hitze vom Tag ist nicht mehr zu spüren und wir sind froh über unsere Jacken. Allzu lange haben wir aber auch jetzt nicht Zeit, denn wir haben noch eine Verabredung mit Gabriela von Ruralidays.

Das Restaurant El Pimpi wirkt von außen sehr touristisch. „Das täuscht, es sind auch immer viele Einheimische hier,“ erklärt uns Gabriela. Urig, ist das Erste was ich denke. Über und über mit Blumen geschmückt, mit alten Tischen und Stühlen, Fässern, auf denen Berühmtheiten wie Antonio Banderas unterschrieben haben. Dieses Lokal solltest du auf keinen Fall verpassen!

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Wir beschließen, später noch bei der Bar vom Oasis Hostel vorbeizuschauen und etwas zu trinken. Es bleibt bei einem Drink und kurzer Bewunderung der Aussicht auf die Stadt, denn wir sind nach dem anstrengenden Tag wirklich müde.

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Was lernen wir daraus? Ein Tag ist einfach viel zu wenig für Málaga! Deshalb kommen wir auch am nächsten Tag wieder um weiter zu schlendern und Neues entdecken zu können. Dafür bietet sich perfekt eine selbstgeführte Street Art Tour an, bei der du unter anderem Kunstwerke von ROA bestaunen kannst. Wenn du schon mal in der Gegend bist, können wir dir auch eine E-Bike Tour rund um Marbella oder eine Wanderung auf dem spektakulären Caminito del Rey empfehlen. Viel Spaß!

Vielen Dank an Ruralidays für die Einladung nach Andalusien, an Victor von We love Málaga für die grandiose Stadtführung und an Mercado Merced für das Abendessen. Meine Meinung im Beitrag bleibt wie immer meine eigene.

Corinna Donnerer

6 Kommentare

  1. Kulinarische Stadttouren sind einfach das Beste!! Es gibt nichts schöneres, als einen Ort durch seine Geschmäcker kennen zu lernen! Nach Südspanien wollte ich schon lange! Die spanische Küche ist eine meiner Lieblingsküchen der Welt!

  2. Neulich war ich in Barcelona … Genauer gesagt vor einer Woche.

    Tapas finde ich ja super lecker und toll, aber schlussendlich bin ich dann leider nach einer € 20,- Rechnung beim McDonalds gelandet 😀
    Für einen so hungrigen Menschen wie mich reicht das leider nicht 😉

    Aber ansonsten: Hut ab vor der spanischen Küche!

    Mein absoluter Favorit: „Black Rice Paella“ … Natürlich mit Meeresfrüchten 😉

    Liebe Grüße!

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