„Der Weg ist das Ziel“. Fährt man den „Big Sur“ zwischen Monterey und San Simeon in einem durch, so benötigt man für die knapp 100 Meilen entlang des kalifornischen Highway 1 zwei Stunden. Tut man aber nicht. Stattdessen bleiben wir unterwegs alle drei bis fünf Minuten stehen, springen aus dem Auto und staunen über die Küstenlandschaft am Pazifik.

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Der Große Süden

Big Sur bezeichnet den Küstenabschnitt zwischen Monterey, 200 Kilometer südlich von San Francisco, und der Morro Bay. Der Name setzt sich aus dem englischen „big“ und dem spanischen „sur“, für Süden, zusammen, bedeutet also „Großer Süden“. Diese Bezeichnung stammt aus einer Zeit, als die Region noch eine spanische Kolonie war und die Gegend südlich der damaligen Hauptstadt Monterey „das große Land des Südens“ genannt wurde. Heute zählt die malerische Küstenstraße von Big Sur zu den schönsten „Scenic Drives“ in den USA.

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Fahrt durch den kalifornischen Nebel

„And when the fog’s over and the stars and the moon come out at night it’ll be a beautiful sight.“
– Jack Kerouac, Big Sur

Nachdem wir in San Francisco rein gar nichts vom berühmten Nebel über der Bay Area mitbekommen haben, fahren wir auf den ersten Meilen von Big Sur durch ein dichtes Band, das vom Pazifik zur Küste herauf zieht. Ansich nichts Ungewöhnliches. Das hat auch schon Kult-Autor Jack Kerouac in seinem gleichnamigen Werk über Big Sur geschildert.

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Dennoch haben wir Glück an diesen warmen Herbsttagen Anfang Oktober. Meiner Meinung nach ohnehin die beste Jahreszeit für Mittel- und Südkalifornien. Denn: Die Touristenmassen werden weniger, die Temperaturen bleiben jedoch angenehm, irgendwo zwischen 15 und 25 Grad. Sogar an diesem Tag blitzt zwischendurch immer wieder die Sonne hervor, nachdem wir schon in der gesamten Woche zuvor kaum Wolken am Himmel zu sehen bekommen haben.

Big Sur bei perfektem Roadtrip-Wetter
Big Sur bei perfektem Roadtrip-Wetter

Nach jeweils nur wenigen Fahrminuten halten wir auf einigen der zahlreichen „Vista Points“ entlang von Big Sur an. Wir steigen aus unserem Wagen aus und gehen nahe an den Rand der Klippen, um das beeindruckende Spiel der Wellen, die sich in der Brandung an den Felsen im Meer brechen, zu bestaunen.

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Neben der kurvenreichen Küstenstraße, welche die meiste Zeit mit 55 Meilen pro Stunde (ca. 90 km/h) befahren werden darf, existieren entlang von Big Sur auch einige beeindruckende Brückenbauten:

Rocky Creek Bridge
Rocky Creek Bridge
Bixby Canyon Bridge - die aus dem gleichnamigen Song von Death Cab for Cutie!
Bixby Canyon Bridge – die aus dem gleichnamigen Song von Death Cab for Cutie!

Julia Pfeiffer Burns State Park

Neben dem Julia Pfeiffer Burns State Park gibt es noch einige andere Parks und Wilderness Areas, die unter strengstem Naturschutz stehen. Sie gehören zum Los Padres National Forest und werden von Park Rangern verwaltet, die nicht nur die Trails in den Parks erhalten, sondern vor allem auch davor mahnen, die gesicherten Wege nicht zu verlassen. Immer wieder kommt es nämlich zu Unfällen, weil übermütige Touristen die steilen Klippen unterschätzen und am Weg zu einem der tieferliegenden Strände abstürzen.

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Wir unternehmen einige kürze Wanderungen, unter anderem zum Pfeiffer Waterfall, der direkt in einen Sandstrand an der McWay Cove „fällt“. Einen offiziellen Strandzugang gibt es nicht. Dennoch scheint die Versuchung, zur Bucht abzusteigen, hier besonders groß, wie uns ein Ranger erzählt.

Östlich der Küstenstraße führt uns der Canyon Trail in einen fast märchenhaften Wald. Entlang eines Baches ragen riesige Redwoods in die Höhe. Die Stämme dieser Bäume sind zum Teil mehrere Meter dick, manche auch kohlschwarz. Immer wieder kommt es hier zu Waldbränden, die den Baumgiganten aber kaum etwas anzuhaben scheinen. Als wir bei einem weiteren kleinen Wasserfall ankommen, kehren wir um. Der Weg endet hier.

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Tipp: Das Parken im Julia Pfeiffer Burns State Park kostet $10. Diese kannst du dir allerdings sparen, wenn du dein Auto etwas außerhalb des Parks entlang des Highways abstellst. Von dort bist du außerdem schneller am Pfeiffer Waterfall.

Big Sur lebt!

Auch wenn der Küstenabschnitt zu den am dünnsten besiedelten Gebieten Kaliforniens gehört: Big Sur lebt! Neben Seeelefanten, Seelöwen, Seeottern, Pelikanen bevölkern sogar Grauwale die Buchten von Big Sur. Ich bin auch auf Eichhörnchen gestoßen, die am liebsten an meinen Fingern knabbern wollen.

Fisherman's Wharf in Monterey
Fisherman’s Wharf in Monterey

Walbeobachtungen werden unter anderem an der Fisherman’s Wharf an der Monterey Bay angeboten (zum Teil nur an den Wochenenden!). Wenn du dich für Seeelefanten interessierst, so wirst du an den Stränden kurz vor San Simeon fündig. Dort gibt es einen großen Parkplatz neben einem Trail, der dich zum Strand führt. Den kannst du gar nicht übersehen. Genauso wenig wie eben die hunderten Seeelefanten, die sich direkt am Strand tummeln.

Seeelefanten bei San Simeon
Seeelefanten bei San Simeon

In San Simeon angekommen checken wir erstmal in unserem Motel ein, bevor wir uns ein weiteres Mal auf den Weg zum Strand machen – und auf den Sonnenuntergang warten. Statt zwei sind wir fast acht Stunden unterwegs. Denn wenn eines für Big Sur garantiert zutrifft, dann: Der Weg ist das Ziel! 🙂

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Warst du auch schon entlang des Big Sur unterwegs oder planst du einen Roadtrip? Dann lass es mich in den Kommentaren wissen!

Florian Figl

6 Kommentare

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