„Und die Vögel werden fliegen bis sie sicher sind,
Sie unter sich etwas spüren im kalten Wind,
Dass diese Gegend hier
Ihr zuhause ist,
Für die nächste Zeit bis der Herbst anbricht“
Thees Uhlmann, „Zugvögel“
Der Neusiedler See im nördlichen Burgenland. Bis vor kurzem verband ich mit ihm in erster Linie Kindheitserinnerungen, die so lange zurück liegen, dass sie schon fast verblassen. Ich erinnere mich an Tagesausflüge in den „Märchenwald“ bei St. Margarethen, meine ersten Storchenbeobachtung in Rust und natürlich den See selbst, der mir damals schon kaum bis zum Kinn reichte. Gut 20 Jahre später heißt der „Märchenwald“ inzwischen „Familypark“ und ist der größte Freizeit- und Familienpark Österreichs, die Störche kehren im Frühling nachwievor zahlreich zu ihren burgenländischen Nestern zurück und auch der Neusiedler See ist zum Glück noch da! Auch wenn mir der größte See des Landes mit einer mittleren Tiefe von 1 Meter nicht einmal mehr bis zum Bauchnabel reicht, aber das ist eine andere Geschichte.
Diese hier handelt von einer gemeinsamen Bloggerreise mit meinen Kollegen Wolfgang und Jessica vom Reiseblitz, Angelika von Wiederunterwegs, Elena alias Creativelena, Katja von WellSpa-Portal und Reisebloggerin Gudrun. Zum „frühesten Frühlingsbeginn Österreichs“ gehen wir auf Entdeckungsreise in der pannonischen Tiefebene rund um den Neusiedler See. Los gehts!
Pannonische Vielfalt mit der Neusiedler See Card entdecken
Werbung. Was uns allesamt an den Neusiedler See zieht? Ein Mix aus Wein, Kulinarik und Naturerlebnissen. Dank der Einladung von Neusiedler See Tourismus haben wir bei dieser Aktiv- und Genussreise die Gelegenheit, 365 Tage pannonische Vielfalt an einem Wochenende zu entdecken. Oder zumindest einen ersten Vorgeschmack darauf zu bekommen. Möglich macht das die Neusiedler See Card, die heuer erstmals ganzjährig Gratisleistungen und jede Menge Vergünstigungen verspricht. Einen vollständigen und laufend aktualisierten Überblick über die Leistungen gibt es auf neusiedlersee.com.
Unterkunft im Gästehaus „Zur Langen Lacke“ in Apetlon
Als Übernachtungsgast in einer von über 760 Partner-Unterkünften der Neusiedler See Card erhält man die „NSC“ gratis für die Dauer des Aufenthalts. Zum Glück gehört auch das privat geführte Gästehaus „Zur Langen Lacke“ in Apetlon dazu, wo uns bereits das erste Storchenpaar erwartet.
„Der zweite Storch ist erst gestern angekommen, kurz vor eurer Ankunft!“, weiß Gastgeberin Maria Pilles ganz genau. Schließlich hat sie hoch oben am Horst auch eine „Storchenkamera“ installiert, so dass sie und ihre Gäste die nesttreuen Zugvögel aus nächster Nähe beobachten können, ohne sie zu stören. Deshalb weiß Maria auch, dass die beiden Störche gar nicht lang fackeln und sich bereits um Nachwuchs bemühen. „Der kommt dann in der Regel Ende Mai und bleibt nur ein paar Wochen im elterlichen Nest, bevor er sich sein eigenes suchen muss.“
Ein besonderes Highlight für angehende sowie erfahrene Ornithologen ist auch die pannonian BirdExperience, die von 14. bis 22. April neun Tage lang ein umfangreiches Programm bietet, mit Exkursionen, Workshops und Vorträgen.
Illmitzer Weinerlebnis: Frühlingsspaziergang und Tage der offenen Kellertür
Ein Frühlingsspaziergang durch Illmitz? Was sich zunächst harmlos anhört, entpuppt sich als eine mehrtägige Weinverkostung mit Rahmenprogramm, quasi das „Saison-Opening“ des Illmitzer Weinerlebnisses, das von Ende März bis Mitte November Weinliebhaber in die Ortschaft am östlichen Neusiedler See zieht. 2017 fand der Frühlingsspaziergang erstmals an zwei Wochenenden statt und verbuchte dabei 1500 Gäste, die die rund 30 teilnehmenden Winzer direkt in deren Weinkellern besuchten.
Auch wir ließen uns das Spektakel zum Auftaktwochenende nicht entgehen und verkosteten bei den Weingütern Wegleitner, Nekowitsch, Gartner und Haider die unterschiedlichsten Rot- und Weißweine, von trocken bis lieblich und süß. Wenn du auch Lust bekommen hast, dann schau doch bei einer der vielen weiteren „Wein im Frühling“ Veranstaltungen vorbei, die in der Neusiedler See Region von Ende März bis in den Mai hinein stattfinden.
Die Winzer schenken dabei übrigens nicht nur aus ihren eigenen Flaschen aus, sondern arbeiten auch mit anderen Kulinarikern und Kunsthandwerkern aus der Region zusammen, die ihre Delikatessen und Kunstwerke den Besuchern anbieten. Und für den kleinen Hunger bzw. zur Geschmacksneutralisierung gibt es meist Brot und Gebäck.
Wer allerdings richtig hungrig ist, dem empfehle ich eine Einkehr im Gasthaus „Zum fröhlichen Arbeiter“ in Apetlon. Hier speist es sich köstlich, mit allerlei regionalen und saisonalen Schmankerln. Das wussten auch schon die Arbeiter zu Beginn des vorigen Jahrhunderts, die hier „fröhlich“ ihren Lohn gleich nach der Auszahlung investierten – daher auch der Name.
Kirschblütenwanderung im Naturpark Neusiedler See-Leithagebirge
Nach all dem Wein und guten Essen wird es tags darauf zumindest ein bisserl sportiv: Es geht zur Kirschblütenwanderung in den Naturpark Neusiedler See-Leithagebirge. Wobei „Gebirge“ fast schon gewagt ist, als Bezeichnung für eine sanfte Hügellandschaft.
Start- und Zielpunkt unserer kleinen Wanderung ist die Ortschaft Purbach am Neusiedler See. Genauer gesagt vor dem „Haus am Kellerplatz“, einem ehemaligen Feuerwehrhaus, das nun als Naturpark-Informationszentrum und Vinothek dient. Hier treffen wir unseren Naturpark-Guide, mit dem wir gemütlich die Kellergasse entlang schlendern, bevor wir in einen Hohlweg einbiegen und einiges über die Geologie des Leithagebirges lernen.
Was wir bei der Kirschblütenwanderung leider nicht zu sehen bekommen, sind Kirschblüten. Die Natur hat eben ihren eigenen Willen und hält sich nicht an Kalendertage. An den Knospen können wir aber erkennen, dass es nicht mehr allzu lange dauern kann. Etwas weiter sind da schon die blühenden Mandelbäume und jede Menge Frühlings-Adonisröschen.
Rent a Weinstock und Weinverkostung in Purbach
Betört vom Bärlauchduft, der mir noch von der Wanderung in der Nase liegt, stärke ich mich im Weingasthof Braunstein mit Bärlauchsuppe und Burger, bevor es zu meinem persönlichen Highlight dieser Bloggerreise geht: In der Kellergasse wartet nämlich schon der Gmoa-Bus, um uns und unseren Wein-Guide Reinhold Schwarz in die Purbacher Weingärten zu kutschieren.
Reinhold ist pensionierter Profi-Winzer und beantwortet uns im Rahmen einer Weinerlebnis-Führung alles, was wir rund um das Thema Weinbau wissen möchten. Besonders interessiert uns das von ihm mitinitiierte Angebot „Rent a Weinstock“, bei dem jedermann (und -frau) zum Hobbywinzer werden kann und am Ende der Saison 100 Flaschen eigenen Wein erhält. Vorausgesetzt man arbeitet fleißig mit: An sechs Samstagen im Jahr heißt es „learning by doing“, vom Rebschnitt bis zur Abfüllung, betreut von mehreren Winzern der Region. Wenn das mal kein tolles Geschenk für Weinliebhaber ist?!
Selber müssen wir an diesem Tag zwar nicht mitanpacken, haben aber dennoch das Glück, bei einer Neuaussetzung „live“ dabei zu sein. Beeindruckend, mit welcher GPS-gestützten Präzision die jungen Rebstöcke vom Traktor aus in den Ackerboden gesteckt werden. Bis zu 3.500 Stück sind es hier am Hektar, was in etwa ebenso viele Liter Wein pro Jahr ergibt, je nach Beschaffenheit der Böden. Allerdings erst nach frühestens 3 Jahren, die die Reben zum Wachsen und die Trauben zum Reifen benötigen. Bis dahin sind noch viele Arbeitsstunden nötig.
Zurück am Kellerplatz geht es dann weiter zur Weinverkostung in die Vinothek. 64 Kostproben von ebenso vielen Winzern stehen hier in einem modernen Verkostungsautomaten zur Verfügung.
Einfach Chipkarte mit dem gewünschten Betrag aufladen lassen, in den Automatenschlitz stecken, Weinmenge (1/32, 1/16 oder 1/8) auswählen und reinen Wein einschenken lassen. Insgesamt stehen 350 Weine zu ab Hof Preisen zur Auswahl, und das praktischerweise täglich und das ganze Jahr über.
Ebenso praktisch ist, dass wir das Weinglas aus der Vinothek gleich behalten dürfen und eine kleine Umhängetasche dazu bekommen. Für uns geht es nämlich weiter zum Purbacher Wine-Opening, das ebenfalls an diesem Wochenende stattfindet.
Wir setzen unsere Weinverkostung also ein paar Gassen weiter fort, entsprechend kurz ist die Fahrt mit dem Gmoa-Bus zum Weingut Gmeiner. „Red, red wine, stay close to meeee …“ säuselt die Stimme des UB40-Sängers aus dem Lautsprecher des Autoradios. Ich glaube ja an Zufälle, aber das war bestimmt keiner. Über die noch gut gefüllten Weinkeller der Winzer Kreiler und Weinsteindl trink … ehm… „arbeiten“ wir uns wieder zur Kellergasse vor, wo wir bei Familie Eitler einen Blick in deren „Weintresorraum“ werfen dürfen.
Partystimmung kommt im Weinkeller Strommer auf, bevor wir uns eine letzte Kostprobe vom Weingut Tallian holen und gleich gegenüber im zum Mini-Restaurant „Die Sandhofer“ umgebauten Weinkeller zum „Slow Food“ Abendessen einkehren.
E-Bike Tour zu den Steppenrindern von Apetlon
40 thematisch unterschiedliche Radwanderwege mit über 1.000 Kilometern Länge rund um den Neusiedler See bilden das bestbewertete Radweg-Netz Österreichs. Und weil man in der pannonischen Tiefebene jederzeit auf dezenten Gegenwind eingestellt sein muss, bieten E-Bikes auch eine willkommene Unterstützung.
Elektrisch angetrieben radelt es sich leicht wie eine Feder im Wind. Zum Beispiel von Apetlon zu den Steppenrindern am Seevorgelände, das diese ab Ende April wieder beweiden werden. Auch Wasserbüffel, Rehe und jede Menge Gänse bekommen wir an diesem Vormittag zu sehen.
Kurzbesuch in der St. Martins Therme
Ein wichtiger Ganzjahres-Partnerbetrieb der Neusiedler See Card ist übrigens die St. Martins Therme bei Frauenkirchen, der wir diesmal leider nur einen Kurzbesuch abstatten. Von Ende Oktober bis Februar bekommst du einmalig eine 3-Stunden-Karte gratis, sowie aktuell von März bis Oktober immerhin 20 Prozent Ermäßigung auf den Thermeneintritt (jeweils exklusive Sauna).
Wenn du bereits im nahen Frauenkirchen und auf der Suche nach einem Restaurant bist, empfehle ich dir außerdem das „Alte Brauhaus“, mit seinen gemütlichen Stüberln und bürgerlichen Küche. Es wurde einst vom Landesfürsten Esterházy erbaut und befindet sich gleich gegenüber von der barocken Wallfahrtsbasilika.
Vielen Dank an Neusiedler See Tourismus für die Einladung zu dieser eindrucksvollen Bloggerreise und die Übernahme der Reisekosten!
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Schöner Beitrag, macht Lust auf mehr … LG anita
Am liebsten würde ich heute wieder losfahren, etwas Wein haben wir wohl übrig gelassen…
Hehe, ich war heute sogar schon in Purbach und wollte Cori eine kleine Ortsführung geben, allerdings war das noch zu einer unchristlichen Uhrzeit (weil Ryanair-Frühflug von BTS). Winterliche Grüße aus Andorra!
[…] Florian Figl | TravelPins.at: “Aktiv- und Genussreisen am Neusiedler See: Pannonische Vielfalt rund um Wein, Kulinarik und Natur“ […]