Mit Anfang 20 habe ich meine erste Bucket List mit „25 Dingen, die ich im Leben getan haben will, bevor ich sterbe“ geschrieben. In einem neuen Moleskine-Notizbuch, dessen leere Seiten ich mir für einen besonderen Anlass aufheben wollte.

Weihnachten am Strand

Ein Punkt auf dieser Liste: Weihnachten am Strand verbringen. Der Kälte und den ewig gleichen Weihnachtsliedern entfliehen. Stattdessen die Wärme auf der Haut spüren, die Sonne genießen. Und nicht ein weiteres Mal (umsonst?) hoffen, dass es draußen auch ein bisschen „weiß“ statt alles „grau in grau“ ist am 24. Dezember. Klingt doch großartig oder?

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Nun sitze ich also Jahre später hier auf Koh Lanta, einer thailändischen Insel in der Andamanensee und verbringe den Heiligen Abend zum ersten Mal am Strand bzw. das erste Mal überhaupt weit entfernt von der Heimat und meiner Familie – und denke wieder an das Notizbuch neben mir im Rucksack.

Genau dieses Notizbuch begleitet Cori und mich nun schon fast ein halbes Jahr und dient uns als Reisetagebuch. Jeden Tag unserer Weltreise halten wir darin stichwortartig fest, ganz unabhängig von diesem Reiseblog. Wir machen das nur für uns. Beim Durchblättern wird mir klar, wieviele tolle Dinge wir in an sich so kurzer Zeit erlebt haben. Und nun eben: Weihnachten am Strand. Doch wie (genial?) ist das wirklich?

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Wie es wirklich ist

Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir in den letzten Jahren nie besonders viel aus Weihnachten gemacht. Die Weihnachtszeit bedeutete einerseits Stress im gesamten Advent (Geschenke besorgen, gleichzeitig Jahresendspurt im Büro), andererseits Familienzusammenkünfte und Völlereien in den Feiertagen danach, die dann auch gleich zum Regenerieren und Abschalten dienten.

Die (durchwegs) positiven Begleiterscheinungen wie den Duft frisch gebackener Weihnachtskekse (ab Anfang November!), den einen oder anderen Umtrunk mit Freuden und Kollegen am Adventmarkt und schließlich einige freie Tage danach waren für mich irgendwie selbstverständlich und nicht der Rede Wert.

Doch all dies fehlt mir dieses Jahr. Sowohl die Vorweihnachtszeit, als auch die Zeit „zwischen den Jahren“ werde ich in Südostasien verbracht haben. Von Weihnachtsstimmung ist bei mir keine Spur, da helfen auch die Plastikbäume und Bommelhauben nichts. Und von alkoholhaltigen Heißgetränken hat man hier scheinbar auch noch nie gehört.

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Für mich fühlt es sich daher so an: Ich „verpasse“ Weihnachten, so wie ich es von zu Hause gewohnt bin. Wenn ich kurz nach Neujahr heim nach Österreich komme, interessiert sich die nächsten 10,5 Monate nämlich auch keiner mehr dafür. Und der Strand? Der ist das ganze übrige Jahr noch da …

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Jammern auf hohem Niveau?

Versteh mich nicht falsch, ich möchte nicht jammern und Weihnachten, so wie es andernorts eben gefeiert wird (wohlgemerkt in einem nicht-christlichen Land), prinzipiell schlecht reden.

Ich merke nur, dass es eben einen wichtigen Unterschied für mich macht, ob ich für 2-3 Wochen in der Vorweihnachtszeit an den Strand fliege und anschließend doch zu Hause feiere (bzw. alternativ erst danach wegfahre) – oder eben die gesamte Weihnachtszeit unterwegs bin.

Mein Fazit: Nächstes Jahr versuche ich zumindest einen Teil der Weihnachtszeit mit Familie, Freunden und Bekannten in der Heimat zu verbringen, da mir sonst etwas abgeht, das mir kein Sandstrand der Welt ersetzen kann.

Jana von Sonne & Wolken hat sich dazu übrigens auch ihre Gedanken gemacht, als sie kürzlich von Kuba zurückgekommen ist. Lies mal rein!

Frohe Weihnachten,
Flo

Anmerkung: Das mit dem Strandwetter zu Weihnachten muss der Wettergott über Koh Lanta noch ein wenig üben, daher stammen die Fotos in diesem Beitrag aus Tonsai und Koh Phi Phi, wo wir die letzten Tage verbracht haben.

Florian Figl

8 Kommentare

  1. Lieber Flo,
    es hört sich ganz nach dem „Man möchte immer das, was man nicht haben kann“-Phänomen an. Oft träumt man so oft von einer Sache, das sie sich dadurch sehr glorifiziert und in Echt plötzlich nicht mehr so toll ist. Bist Du dann dort, hast Du das Gefühl Du verpasst etwas zu Hause. Und wärst Du hier, würdest Du Dir wünschen doch am Strand zu entspannen. Denn das eigentlich Problem ist viel mehr, dass man den Moment in dem man sich gerade befindet, oft zu genau der Zeit nicht wertschätzen kann.
    Ich habe selbst 2006 das Weihnachtsfest in Neuseeland verbracht. Hochsommer statt Wintertristes. Ich fand alles sehr surreal: Warum singen die Kiwis von White Christmas, wenn wir gerade am Strand hocken? Aber ich habe es doch auch großartig gefunden und es als ein tollste Miteinander empfunden. Denn für mich geht es letztlich darum, dass man Weihnachten mit lieben Menschen verbringt und ihnen das auch zeigt. Doch wie schon Tim von stilnomaden auf meinem Round-Up-Post http://gogirlrun.de/adventskalender-reiseblogger-weihnachten/ schrieb: Du kannst auch an allen anderen Tagen im Jahr Zeit mit den Liebsten verbringen. Und das sollte wichtiger sein als es auf nur drei Tage im Jahr zu beschränken. Denn letztlich ist es ja auch Dein Learning: Mehr Zeit mit der Familie verbringen! Wenn Du mich fragst, egal, wann. Mach ihnen aber auch bewusst wie wichtig es Dir ist, damit sie die gemeinsam Zeit genauso bewusst wahrnehmen wie Du.
    Ich wünsche Euch Zweien ein traumhaft schönes, wenn auch mal total anderes Weihnachten! Genießt es! Und passt auf Euch auf!
    Alles Liebe Mandy

    • Liebe Mandy!

      Vielen Dank für deinen Kommentar. „Man will immer das, was man gerade nicht haben kann“ – oh ja, das trifft auf mich (leider) vollkommen zu. Auch mit dem „Moment genießen“ habe ich nachwievor so meine Schwierigkeiten, muss es mir immer wieder vergegenwärtigen, welches große Glück ich nicht habe, das alles erleben zu dürfen. Umso mehr bin ich froh, diese Momente mit einem lieben Menschen teilen zu dürfen.

      Danke jedenfalls auch für deinen Round-Up-Post, der einen breiten Blick ermöglicht, wie, wo und mit welcher Einstellung man Weihnachten verbringen kann.

      Liebe Grüße,
      Flo

  2. Echt? Du vermisst das graue, neblige Wien mit den charmanten Wienern, die sich die Christbäume um die Ohren schlagen und des Abends betrunken vor den Glühweinständen „Last Christmas“ singen? Den „Was-schenke-ich-Oma“-Stress? Den ewigen Streit: Christkind oder Weihnachtsmann? (O-Ton grantiger Wiener: Den Weihnauchtsmau gibts ned!!!). Das Licht-Ins-Dunkle-Spenden-Wettsammeln am Heilig Abend.
    Und jetzt, wo ich alles hingeschrieben habe, was mich nervt, gehe ich raus und hole mir einen Punsch am Karlsplatz (mit Turbo!) und trinke auf euch beide! Genießt eure restliche gemeinsame Zeit, habt es noch fein und kehrt gesund und munter zurück! Gudrun

    • Liebe Gudrun,

      jetzt, wo du es sagst …. 😉 Genieß deinen Punsch und trink am besten einen für mich mit! Ich überleg schon, was ich mir in meinen Earl Grey noch alles reinmischen könnte. Haha!

      Schöne Feiertage,
      Flo

  3. Liebe Corinna, lieber Florian!
    Ich wünsche euch ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest!!!
    Gebe euch folgende Gedichtzeile mit in den heutigen „Heiligen Abend“: … Such nicht draußen den Sinn, Weihnachten ist in dir drin!
    Egal, wo ihr jetzt seid – Frohe Weihnachten!
    Liebe Grüße aus dem woodquarter
    Mama
    PS.: Kekse und Geschenke warten auf euch!

  4. Wir sind über Weihnachten schon viele Jahre immer „weg“. Einfach weil die Flugtickets günstiger vor dem 24. sind als danach. ;D
    Mit der Familie gibts da eigentlich kaum Probleme, da wir meistens „Weihnachten“ einfach früher feiern. Warum auch genau an diesem Tag, schließlich geht es darum mit der Familie zusammen etwas zu machen, oder? 🙂
    Die ersten Schneebilder vor ein paar Tagen haben mich zwar ein wenig neidisch gemacht aber dann erfreue mich mich wieder daran, dass wir hier 24°C haben und alles ist gut.
    Liebe Grüße
    Christina

  5. … und ich hatte doch tatsächlich Fernweh die letzten Wochen, Tage… *gg* und mich an den Strand, in die warme Sonne gesehnt. Wenn ich jetzt aber deinen Beitrag so lese, bin ich eigentlich ganz zufrieden, dass ich Weihnachten heuer wieder im Kreise meiner Lieben feiern werde. Zugegeben in Wien und NÖ fehlt es leider schon wieder an Schnee (bei um die 8Grad darf man leider auch nicht die nächsten Tage damit hoffen…) aber zu schön waren die „unzähligen“ Stunden an den Punschständen die letzten Wochen und die vielen schönen Weihnachtsbeleuchtungen in Straßen und Gassen. Das liebe ich einfach. <3

    • Ja, ich versteh ganz genau, was du meinst 🙂 Wir feiern heuer auch wieder ganz traditionell im Kreis der Familie. Apropos … Laptop zu & los geht’s. Schöne Weihnachtsfeiertage!

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