Ich muss zugeben, dass ich mit dem Königssee in Bayern bislang nicht viel mehr verband, als eine – aus meiner Sicht – legendäre Pumuckl-Folge, in der der rothaarige Klabautermann zum ersten Mal in die Schule geht. Im Geographie-Unterricht flüstert Pumuckl einem Schüler erfundene Alpenseenamen ein, nachdem dieser dem Lehrer nur den Kochelsee und den Königssee aufzählen kann. 🙂

„Wir haben fünf eiszeitliche Alpenquetscher und sehen viele Randser in der gähnen Landschaft.“ –Pumucklgeographie

Obwohl ich schon sicher 20 Jahre keine Pumuckl-Kassetten mehr gehört habe, musste ich bis vor kurzem immer noch als erstes an diese Hörspiel-Szene denken, wenn ich vom Königssee las. Mittlerweile fallen mir aber deutlich mehr Assoziationen ein, denn mein Geburtstagswochenende verbrachte ich heuer am und auf dem Königssee. Da dieser eingebettet inmitten der Berchtesgadener Alpen liegt, eignet er sich wunderbar als Ausgangspunkt für eindrucksvolle Wanderungen.

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In diesem Beitrag berichte ich dir über die traditionelle Bootsfahrt auf dem Königssee und unsere Wanderung auf den Grünstein, mit herrlichem Blick hinunter auf den See und hinüber auf die mächtigen Gipfel des Watzmann.

Blick auf die Watzmann-Gipfel vom Grünstein
Blick auf die Watzmann-Gipfel vom Grünstein

Hinkommen

Mit ein (praktischer) Grund, warum ich mein Geburstagswochenende ausgerechnet am Königssee verbrachte: Er liegt genau auf halber Strecke zwischen meinem Wohnort in der Südoststeiermark und jenem von meinem Vater in Vorarlberg, mit dem Cori und ich also gemeinsam meinen Geburtstag feierten.

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Aus Ostösterreich kannst du entweder über die Westautobahn A1 via Salzburg oder so wie wir über das Ennstal und weiter über die Tauernautobahn A10 bis Hallein anreisen. Von dort geht es auf schmalen Landstraßen staufrei über die Grenze, durch Berchtesgaden durch und in unter einer halben Stunde an den Königssee.

Königssee mit dem Elektroschiff erkunden

In der Ortschaft Königssee endet die Straße direkt an einem großen, kostenpflichtigen Parkplatz. Von hier aus starten die meisten Wandertouren auf die umliegenden Almen und Berggipfel. Unser Ziel für heute ist aber der Königssee selbst bzw. zunächst die Schiffanlegestelle an der Seelände.

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Hier starten wir unsere Königssee-Schifffahrt mit einem der vielen Elektroschiffe, die bereits seit über hundert Jahren leise und umweltfreundlich über den See gleiten. Je nach gewähltem Ticket geht es entweder in knapp einer halben Stunde bis zur Anlegestelle St. Bartholomä oder noch gute zwanzig Minuten weiter bis zum Südufer des Königssees an die Saletalm, die übrigens nur mit dem Schiff erreicht werden kann.

Die berühmte Kirche von St. Bartholomä, dahinter die aufragende, mächtige Watzmann-Ostwand
Die berühmte Kirche von St. Bartholomä, dahinter die aufragende, mächtige Watzmann-Ostwand

Berühmt ist der Königssee außerdem für seine „Echowand“, circa auf halber Strecke nach St. Bartholomä. Hier stellt der Bootsführer kurz den Elektromotor ab, holt seine Trompete hervor und demonstriert das Echo, das ein- oder auch zweimal zu hören ist.

Von der Anlegestelle Salet aus starten wir zu einer kurzen Wanderung zum Obersee, dem kleinen Bruder des Königsees. In der Ferne erkennen wir den Röthbachfall, mit einer Fallhöhe von 470 Metern der höchste Wasserfall Deutschlands. Über das rechte Seeufer könnte man auch zur Fischunkelalm weiterwandern und somit ganz nah heran kommen. Doch leider geht sich das heute nicht mehr aus: hin und retour wären es zwar nur 1,5 Stunden, allerdings legt das letzte Schiff bereits um kurz nach 18 Uhr (im Sommer) ab.

Bootshaus am Obersee mit Fischunkelalm im Hintergrund
Bootshaus am Obersee mit Fischunkelalm im Hintergrund

Wanderung auf den Grünstein

Der Parkplatz am Königssee ist auch unser Ausgangspunkt für die Wanderung auf den Grünstein, der mit seinen 1.300 Metern zwar nicht besonders hoch ist, aber immerhin als vorgelagerter Gipfel des Watzmann-Massivs zählt. Von oben hat man zudem einen tollen Ausblick auf eben jene Watzmanngipfel, den Königssee und bis hinüber nach Berchtesgaden.

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Wieder an der Seepromenade angekommen, überqueren wir die Königsseer Ache über eine Wehrbrücke und folgen dem markierten Wanderwegs rechts an der Eisarena vorbei. Über einen steiler werdenen Schotterweg gelangen wir nach knapp einer halben Stunde schließlich auch zum Einstieg auf den Isidor Klettersteig entlang der Südwand. Da es kurz zuvor noch regnete, verzichten wir diesmal aber darauf und ließen unsere Klettersteig-Ausrüstung im Auto. Schade an sich, denn als wir am Grünstein ankommen ist bereits alles wieder aufgetrocknet und zahlreiche andere Klettersteiggeher sind unterwegs.

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Nur wenige Meter nach dem Anlegeplatz führt zumindest auch unsere weitere Wanderung über den „Normalweg“ durch spannenderes Gelände und wir können den Schotterweg verlassen. Über einen schmalen, aber dennoch gut ausgetretenen und befestigten Steig gewinnen wir rasch Höhenmeter. Kurz vor dem Grünsteinsattel rasten wir auf einem Holzbankerl und werfen noch einmal einen Blick hinunter zum Königssee.

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Oben auf 1.220 Metern angekommen kehren wir zunächst in der Grünsteinhütte ein und bestellen eine Kaspressknödlsuppe und zwei Kaiserschmarrn. Danach geht es, recht gemütlich über ein kurzes Waldstück, die letzten knapp 100 Höhenmeter bis zum Gipfel. Genau dort endet übrigens auch der Klettersteig.

Blick vom Grünstein Gipfel Richtung Königssee
Blick vom Grünstein Gipfel Richtung Königssee

Da ich ungern einen Weg zweimal gehe (wenn es sich vermeiden lässt!), beschließen wir, den Grünstein zu „überqueren“ und steigen über die Nordseite wieder ab Richtung Schönau. Nach knapp einer Stunde kommen wir unten am Parkplatz Hammerstiel an, von wo aus auch die weitaus anstrengenderen Wanderungn in Richtung Watzmannhaus in Angriff genommen werden können. Wir hingegen müssen aber zunächst den Fuß des Grünsteins halb umrumden, um wieder zurück nach Königgssee zu gelangen.

Nach einer weiteren Stunde und insgesamt 12 Kilometern erreichen wir schließlich den Parkplatz am Königssee an und treten die Weiterfahrt nach Berchtesgaden an.

Wanderrung von Königssee mit Grünstein Überschreitung Richtung Hammerstiel / Schönau
Wanderrung von Königssee mit Grünstein Überschreitung Richtung Hammerstiel / Schönau

Tipp: In Berchtesgaden kannst du am Dach des Hotel Edelweiss so richtig fein ausspannen, auch wenn nachmittags nach der Wanderung noch ein Gewitter aufziehen sollte. Samt Jacuzzi und Indoor-Pool. 🙂

Vielen Dank an meinen Vater für die Einladung zu diesem Geburtstagswochenende am Königssee. Bist der beste Papa! Meine Meinung bleibt wie immer meine eigene 😛

Florian Figl

2 Kommentare

  1. Ich war auch erst vor kurzem am Königssee – echt eine traumhafte Gegend! Wir haben neben der Schifffahrt auch den Grünstein und den Jenner bestiegen. Und weil das dann schon etwas anstrengend war, haben wir einen „ruhigen“ Tag eingelegt und sind zum Kehlsteinhaus am Obersalzberg gefahren.

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