Wer hätte sich das gedacht – Schnee im April, wo es doch den ganzen Winter über so warm war? Da muss auch in einem Wanderparadies wie dem Ausseerland im steirischen Salzkammergut ein Schlechtwetterprogramm her. Bei 2°C Außentemperatur klingen die über das Jahr konstanten 7-8°C im Inneren eines Salzbergwerkes fast schon warm für uns. Außerdem schneit es in Bergwerken nicht 😉

In diesem Beitrag verraten wir dir also einen für jedes Wetter tauglichen Ausflugstipp im Ausseerland.

Los geht es für uns im steirischen Altaussee, wo sich das größte noch aktive Bergwerk Österreichs befindet. Du kannst Teile der Salzbergwerke aber auch von Hallstatt oder Hallein aus besuchen.

Wir werden von Bergwerksführerin Barbara in standesgemäßer Uniform begrüßt: „Glück auf“!, der Bergarbeitergruß. Zuerst müssen wir weiße Schlabberkleidung über unsere Straßenkleidung ziehen. Danach sehen wir einen kurzen Informationsfilm zu den Salzwelten, in denen ein Kabarettist unter anderem erklärt, wie das Salz in den Berg kam – anhand einer Kaspressknödelsuppe. Sehr anschaulich und lustig!

Dann geht es endlich los.

Salzwelten_kleidung

Wir gehen in einen engen Tunnel, zwischen den Schienen einer Bergbahn, die nicht mehr in Betrieb ist. Definitiv nichts für Klaustrophobiker, zumal die Tunnel nur wenig beleuchtet und sehr, sehr lang sind.

Für uns Besucher gibt es einige Stationen, in denen die Geschichte des Bergwerkes und der Salzabbau anschaulich präsentiert werden. So erfahren wir, dass das Salz hier ursprünglich von einem Meer kommt. Reines Salz ist es nicht, denn 5-20% davon bestehen aus sage und schreibe 48 verschiedenen Mineralien. Diese sorgen auch für die Färbung der Wände, an denen man die einzelnen Schichten gut erkennen kann.

Salzwelten_Salzschichten

Abbautechniken gibt es unterschiedliche: entweder wird das Salz von den Wänden gehauen und dann in einem Hammerwerk zerkleinert oder in Salzbohrlöchern mit Wasser rausgelöst. Die so entstehenden Stücke und die Rohlauge wird 40 km weiter in Ebensee weiterverarbeitet. Unglaubliche 60 Tonnen Salz können so pro Arbeitsstunde gefördert werden. Für die nächsten 60 Jahre ist das Salzvorkommen fest gesichert, danach wird man tiefer in den Berg graben müssen. Trotzdem wird wohl für die nächsten 1000 Jahre noch Salz da sein. Aus der abgebauten Menge wird aber nur etwa 10 % Speisesalz erzeugt. 30 % gehen in die Industrie. Aber der Löwenanteil landet im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße – als Streusalz, das qualitativ gleichwertig wie das Speisesalz, nur nicht jodiert ist.

Weiter geht es für uns zu einer Salzlauge. Bei allen Stationen dürfen wir natürlich probieren – auch gerne die Wände probeweise abschlecken. Mmm, alles muss auch nicht sein 😉

Salzwelten_Lake

Was noch alles mit Salz möglich ist, zeigt die Barbarakapelle. Der heiligen Barbara kommt als Schutzpatronin der Bergarbeiter natürlich eine besondere Rolle zu. Der Altar ist komplett aus Salzsteinen errichtet, die von hinten beleuchtet werden. Wunderschön!

Barbara (unsere Führerin) erklärt uns: „Das Klima hier ist perfekt für alles, was man konservieren möchte. Seht die grünen Tannenzweige, die hängen seit einem Jahr hier!“ Außerdem wurden im zweiten Weltkrieg im Bergwerk etwa 7000 Kunstwerke gelagert. Unter anderem waren das Werke von Rubens und Van Gogh.

Auch einen Teil dieses, nun leeren Lagers betreten wir und erfahren, dass die Kunstschätze nur knapp einer Katastrophe entgangen sind. Naziführer wollten das Lager sprengen lassen, mit Bomben in Kisten, die laut Beschriftung Marmor enthalten sollten. Bergleute wurden misstrauisch und konnten so das Schlimmste verhindern, indem sie die Bomben noch rechtzeitig aus dem Berg transportierten und dort hochgehen ließen.

Salzwelten_vorsicht_marmor

Die Letzte Station für uns ist eine Multimediashow über einem Salzsee in einer Höhle. Hier gibt es sogar eine Bühne auf der früher Stücke mit bis zu 600 Besuchern inszeniert wurden. Aus gesetzlichen Gründen dürfen solche Veranstaltungen leider nicht mehr stattfinden, denn die Notausgänge aus dem Bergwerk wären dafür zu lange. Schade, denn die Akustik ist selbst bei der reinen Multimediashow super und die Kulisse sowieso.

Für die Kinder unserer Gruppe kommt das Beste aber erst: die Rutsche aus dem Bergwerk. Aber auch wir haben viel Spaß dabei wie man sieht 🙂

Die Tour endet wieder im Shop der Salzwelten. Souvenirs und Geschenkideen gibt es hier genug für wahrscheinlich jeden Geschmack 🙂 Und wer nur das Salz in der Suppe braucht, der bekommt einen Minisalzstreuer zur Tour dazu geschenkt.

Glück auf!

Tipp: Ganz in der Nähe von Altaussee befindet sich mit dem Grundlsee ein wahres Naturjuwel im Ausseerland. Was du dort unternehmen kannst, verraten wir dir in unserem Beitrag über das „steirische Meer“, wie der größte See der Steiermark auch noch genannt wird.

Corinna Donnerer

2 Kommentare

Schreibe eine Antwort zu Corinna DonnererAntwort abbrechen