Die Stadt Krems liegt direkt an der Donau und wird auch „das Tor zur Wachau“ genannt, einer bei Tagesausflüglern und Touristen beliebten Weltkulturerbe-Region der UNESCO. Nahe des geografischen Zentrums meines Heimatbundeslandes Niederösterreich gelegen, kann die „Donaumetropole“ auf eine lange, über 1.000 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Doch gerade in den letzten 20 Jahren, seit Krems 1995 zur Universitätsstadt wurde, hat sich viel verändert: In der 25.000-Einwohner-Stadt studieren und leben zum Teil 10.000 Studenten, ein völlig neues Stadtentwicklungsgebiet entsteht!

Willkommen in Krems-Stein!

Wir befinden uns im Stadtteil Krems-Stein, wo bereits eifrig gebaut wird, um noch mehr Platz für Studierende zu schaffen. Auf der Café-Terrasse des Arte Hotel treffen wir uns mit Angelika von Wiederunterwegs, Carmen von Chamy travels, sowie den beiden Einheimischen und uns ebenfalls gut bekannten, Elena alias Creativelena und Co-Gastgeberin Lucia von Travel with Lucie bzw. von der Kunstmeile Krems. Wir plaudern bei einem „Welcome Drink“ über die anstehende Bloggerreise samt Genussstadtführung durch Krems. Untergebracht sind wir übrigens nicht wie die anderen im Arte Hotel, sondern ein Stück den (steilen) Rosenhügel hinauf im Steigenberger Hotel. Zu Fuß und mit dem Rad zwar etwas mühsamer zu erreichen, dafür werden wir mit einem herrlichen Ausblick vom Balkon belohnt.

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Gegenüber vom Arte haben bereits weitere Bauarbeiten begonnen, nämlich am Neubau der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, der Ende 2016 am Gelände des Campus Krems fertiggestellt werden soll. Neben der Donau-Universität Krems, der Danube Private University und der IMC Fachhochschule Krems entsteht also bereits die vierte universitäre Einrichtung am Campus Gelände.

Zwischen Campus und der Kunstmeile, die mit der Kunsthalle, dem Karikaturmuseum und ab 2017 auch dem „Haus für Kunst“ das kulturelle Zentrum des Stadtteils darstellt, steht der einstige Schandfleck von Stein: die Justiz- und Strafvollzugsanstalt für Schwerverbrecher – oder auch einfach nur „Hefn“ genannt. Zumindest äußerlich wurde dieser Fleck aufgehübscht, in dem er kürzlich einen fast schon freundlich wirkenden, hellgelben Anstrich bekommen hat.

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Wir schwingen uns auf unsere Leih-Räder, die uns von Krems Tourismus zur Verfügung gestellt werden. Am „Hefn“ vorbei geht es hinunter zur Kunstmeile und von dort stadteinwärts zum Steiner Tor.

Genussstadtführung

Vor dem Steiner Tor treffen wir auf Werner, der uns bei einer Genussstadtführung nicht nur die kulinarischen Highlights der Stadt zeigt, sondern auch viel Geschichtliches zu erzählen weiß. Zum Beispiel über das Steiner Tor selbst, welches im unteren Teil 600 Jahre alt ist und noch aus dem Hochmittelalter stammt, während weiter oben Symbole der Habsburger aus dem 18. Jahrhundert abgebildet sind, unter anderem der „Steirische Panther“.

Gleich hinter dem Steiner Tor beginnt mit der Landstraße die Kremser Altstadt, sowie die längste Einkaufsstraße Niederösterreichs, mit zahlreichen architektonischen Prachtbauten von Gotik über Barock bis Rokoko.

Trotz der vielen historischen Bauten ist Krems aber weniger für seine Architektur, als viel mehr für regionale Spezialitäten wie die Wachauer Marille bekannt. Zur Erklärung für unsere deutschen Nachbarn: Damit ist die „Aprikose“ gemeint. Die Steinfrucht, die ursprünglich aus Asien nach Europa kam, findet in der Wachau perfekte klimatische Bedingungen vor. Neben dem Wein und dem Tourismus ist sie von zentraler Bedeutung für die regionale Wirtschaft, so dass auch die geschützte Ursprungsbezeichnung „Wachauer Marille“ eingetragen wurde.

Wachauer Privatdestillerie Hellerschmidt

Rund um die Marille dreht sich auch alles im Verkaufslokal der Wachauer Privatdestillerie Hellerschmidt in der Oberen Landstraße 36. Von Marillen-Schnaps, Likör, Schokolade, Senf, über Essig wird hier alles angeboten, was sich kulinarisch mit der „Götterfrucht“ verbinden lässt.

Eine wahre Besonderheit ist die „B’soffene Marille“: Marille eingelegt in Likör. Verkäuferin Gabi geizt nicht mit Kostproben, so dass wir uns in Ruhe durch diverse Delikatessen kosten und auch das ein oder andere Stamperl mit Hochprozentigem probieren. „Zugeschlagen“ haben wir dann bei einer Flasche Marillen-Essig, der hervorragend zu sommerlichen Salaten passt, und bei einer Marillen-Eierlikör-Schokolade.

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Café Konditorei Hagmann

Apropos Schokolade: Die stammt aus der Café Konditorei Hagmann, dem Treffpunkt für Feinschmecker in der Unteren Landstraße 8. Bereits 1836 als „1. Kremser Volkskaffee“ gegründet, wird schon seit dieser Zeit die „Original Wachauer Schokolade“ hergestellt. Ähnlich wie bei Zotter gibt es auch hier handgeschöpfte Schokoladen, mit Zutaten aus der Wachau und dem Waldviertel, die weiterverarbeitet werden. Nur die Schokolade selbst wird allerdings in Linsenform aus Belgien zugekauft.

Neben der Marillen-Eierlikör-Schokolade ist vor allem die Grüner Veltliner Sorte empfehlenswert, die wir verkosten dürfen. Ob Konditormeister Karl-Heinz Hagmann eine Lieblingsschokolade hat? „Ich mag egentlich alles, da will ich mich gar nicht festlegen“, so die knappe Antwort.

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Zugegeben, es ist nicht mein erster Besuch bei Hagmann, als Kind war ich öfters mit meinen Großeltern hier. Damals habe ich mich aber mehr für die ebenso köstlichen Mehlspeisen und Torten interessiert 😉 Die schmeckten offensichtlich nicht nur mir besonders gut, denn 2001 kürte Gault Millau die Café Konditorei Hagmann zur besten Konditorei Niederösterreichs und verlieh die „Goldene Kaffeebohne“.

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Kremser Senf

Von zucker-süß zu würzig-süß: Krems ist auch für den gleichnamigen Kremser Senf bekannt! Das Museum Krems im Dominikanerkloster zeigt in einer Sonderausstellung einige Raritäten aus der Sammlung der Fabrikantenfamilie Hietzgern und der Marke Mautner Markhof, unter dem der „Original Kremser Senf“ heute weltweit vertrieben wird.

Neben dem klassischen, süßen Kremser Senf, bekommen wir direkt im Anschluss an unsere Führung im Dominikanerkloster auch noch weitere Senf-Sorten zur Verkostung mit einem Paar Würstel vom Wirtshaus Hofer serviert: Mit dabei die eher schärferen Sorten wie Estragon, Dijon und Pfefferonisenf, pikanter Zwiebelsenf oder dem mild-süßen Honigsenf. Für mich, der schon als Kind immer nur Estragonsenf zum Jausenbrot gegessen hat, sehr spannend, wie unterschiedlich ausgeprägt Senf schmecken kann!

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Interessante Fun Facts: Die Senfpflanze blüht nur 1-2 Tage, ihre Senfkörner sind per se geschmacklos – erst in Verbindung mit Flüssigkeit entwickeln sie einen scharfen Geschmack.

Wein-gut Hutter

Vor dem nächsten kulinarischen Höhepunkt schwingen wir uns erneut auf den Sattel und radeln in die Weinberge am nordöstlichen Stadtrand von Krems.

Inmitten der Weingärten eingebettet liegt das Wein-gut Hutter in der Weinzierlbergstraße 10. Hutter ist dabei Weingut, Gasthaus und Hotel in einem. Bevor es zum Abendessen im Gastgarten unter der Weinlaube mit herrlichem Blick auf Krems geht, sehen wir uns auch drinnen in der stilvoll eingerichteten Gaststube und in den freien, gemütlichen Zimmern um.

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Bei köstlichem Essen und den Weinen des Hauses lassen wir den Tag schließlich ausklingen und sehen, wie unter uns die Lichter der Stadt angehen …

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Kunst.Spiel & das Spiel mit der Kunst

Der nächste Vormittag steht ganz im Zeichen der Kunst: Auf Einladung von Blogger-Kollegin Lucia von der Kunstmeile Krems geht es zunächst in die Kunsthalle zur Sonderausstellung des brasilianischen Bildhauers Ernesto Neto.

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Seine beeindruckenden biomorphen Installationen füllen dabei ganze Räume und machen das Gesamtkunstwerk dabei auf ganz besondere Weise erfahrbar: Als Besucher können wir mit ihr sogar interagieren, hineingehen oder durchsteigen und – im Fall der Gewürzstrümpfe – sogar riechen.

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Eine gute Stunde lang fühlen wir uns wie in einer „anderen“ Welt, einer, die uns fast schon fremd geworden ist: Denn eigentlich geht es Ernesto Neto um ein ganzheitliches Weltverständnis. Er möchte mit seiner Kunst Bewusstsein für das fragliche Gleichgewicht und der bewohnten Umwelt intensivieren. Die Ausstellung zu Ernesto Neto in der Kunsthalle Krems läuft noch bis 1. November 2015.

Weiter geht es ins Karikaturmuseum Krems, das sich gleich schräg gegenüber befindet. Neben einer Dauerausstellung des bekannten österreichischen Karikaturisten Manfred Deix sehen wir hier Werke des Argentinieres Guillermo Mordillo, dessen Cartoon-Figuren mit den knollenartigen Nasen gänzlich ohne Worte auskommen: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, trifft wohl auf keinen humoristischen Zeichner so sehr zu, wie auf Mordillo. Die Sonderausstellung zu Mordillo läuft noch bis 22. November 2015.

In beide Museen werden wir übrigens von Kunstvermittlerin Sonja begleitet, die uns viel über die Künstler und ihre geschaffenen Werke erzählen kann. Was mir aber besonders gut gefällt ist, wie die Kunst vermittelt wird: Gruppen, wie z.B. Schulklassen, haben nämlich auch die Möglichkeit, sich kreativ mit den Themen der Ausstellungen zu befassen und können sich in eigenen Atelier-Räumen austoben. Unter Anleitung können sogar Stop-Motion Filme gedreht werden. Auch wir wagen uns kurzerhand an Knetmasse heran und gestalten zwei kleine Backpacker-Figuren und eine Weltkugel.

Im Anschluss geht es schließlich ins Lokal Kunst.Spiel, dem neuesten Restaurant-Projekt der Inhaberfamilie Raimitz, die bereits mit dem Wellen.Spiel am Schiffsanleger Krems-Stein und dem Genuss.Spiel im Einkaufszentrum Mariandl zwei weitere Orte für Gaumen-„Spiele“ betreibt.

Das erst im März 2015 eröffnete Kunst.Spiel ist daher nicht zufällig an die Kunsthalle angeschlossen, wird hier doch ein eigenständiges Konzept verfolgt: Man setzt auf schnelle, kleine Gerichte und Kombinationen. So gibt es abends vorwiegend Tapas und Platten, von vegetarisch über deluxe bis Surf & Turf.

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Auf der Karte stehen außerdem schön dekorierte Sodas, die frisch angerichtet eine cocktailähnliche Wertigkeit ausstrahlen. Und natürlich auch „in echt“ ebenso schön anzuschauen sind, so dass es nicht verwundert, dass sie die meistfotografierten Getränke des Lokals sind.

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Der Glaspavillion vor der Kunsthalle, in dem wir gerade sitzen, vermittelt nicht zufällig einen gewissen Pop-Up Charakter: Nach Fertigstellung des „Haus für Kunst“ wird auch das Kunst.Spiel im Frühjahr 2018 auf die andere Straßenseite übersiedeln.

Kulinarische Schifffahrt

Apropos Wellen.Spiel: Wer dort aufgrund des meist großen Andrangs keinen Tisch ergattert, der kann an der Schiffstation an Bord der MS Austria gehen und eine Mahlzeit im Bordrestaurant mit einer Wachauschifffahrt verbinden. Ein Highlight sind die Themenfahrten, die von Brandner Schifffahrt während der Linie noch bis Ende Oktober angeboten werden: Bei „Genuss am Fluss“ wird ein 3-gängiges Menü mit saisonalen Spezialitäten serviert. Das letzte Saisondrittel steht dabei ganz im Zeichen von Wein (und Kürbis).

Wer am Nachmittag unterwegs ist, dem empfehle ich eine „Auszeit am Fluss“ mit einer Linienschifffahrt von Krems nach Spitz und wieder retour. Währenddessen wird eine herrliche Wachauer Jause serviert.

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Auch wenn die von April bis Oktober dauernde Linien-Saison bald endet, muss man auch in der kalten Jahreszeit nicht auf eine Schifffahrt auf der Donau verzichten: Im Dezember werden spezielle Winterfahrten angeboten, frühzeitige Reservierung ist jedoch empfohlen. Die Silvesterfahrt ist leider schon lange ausverkauft …

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Extra-Tipp: Eismarillenknödel im Ulrich

Zwar kein offizieller Teil der Bloggerreise, aber für mich einfach ein Muss bei jedem Besuch in Krems: die Eismarillenknödel von Tichy im Stadtcafe Ulrich gleich neben dem Steiner Tor! Ein Gedicht, sage ich dir.

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Hinter den Kulissen: Video zur Bloggerreise durch Krems

Begleitet wurden wir während der gesamten Bloggerreise von Gabriela Hüther und Philippe Kaufmann von der Krems Tourismus bzw. der Stadt Krems, der unseren Aufenthalt in der Donaumetropole mit der Videokamera festhielt – so dass wir uns mehr auf’s Fotografieren und Mitschreiben konzentrieren konnten. Hier siehst du mal, wie wir Blogger so arbeiten:

Vielen Dank an Krems Tourismus, Kunstmeile Krems, Steigenberger Hotels und Brandner Schifffahrt für die Einladung zu dieser Bloggerreise. Meine Meinung bleibt wie immer meine eigene.

Florian Figl

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