„Herzlich willkommen in der Slow Food Travel Region, wo der Mensch noch zählt und die Qualität noch Stimme hat!“ – so begrüßt uns Edelgreißler Herwig Ertl zum „zelebrierten Genuss“ im „köstlichsten Eck Kärntens“, wie er immer wieder betont. Und wovon wir uns selbst vor Ort im Gailtal im Südwesten Kärntens überzeugen können. Sowohl in seiner Edelgreißlerei in Kötschach-Mauthen, als auch bei den Gailtaler Produzenten regionaler, handwerklich hergestellter Lebensmittel.

Begleite uns in diesem Beitrag auf eine weitere, „langsame“ Reise zum Ursprung des guten Geschmacks!

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Slow Food Travel: Langsamer (Reise-)Genuss zum Wohle vieler?

Bei Slow Food Travel geht es um die Sehnsucht nach dem Ursprünglichen: Wie sind die Menschen „damals“ zu Brot, Käse und Speck gekommen, als es noch nicht in jedem Ort einen Supermarkt gab? Als man noch direkt zum Produzenten, zum Bauern, ging. Und der sich für die Herstellung und Verarbeitung seiner Lebensmittel jene Zeit nahm, die es eben brauchte. Ohne Spritzmittel und durch Gentechnik „optimiertes“ Saatgut in einer auf Profit orientierten Agrarindustrie.

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„Ein gutes Produkt braucht eben Zeit“, ist Eckart Mandler von der ARGE Slow Food Travel Alpe Adria überzeugt. Und ergänzt: „Dadurch kostet es auch mehr.“ Er mahnt davor, handwerklich hergestellte, landwirtschaftliche Produkte unter ihrem Wert zu verkaufen und ermutigt Bauern, einen entsprechenden Preis zu verlangen. Dazu ist es zunächst notwendig, dem Konsumenten die aufwändige Verarbeitung bzw. die Wertigkeit zu vermitteln und das Wissen um die traditionelle Herstellung weiterzugeben. Wissensvermittlung heißt in der Slow Food Philosophie aber nicht nur anschauen und anhören, sondern auch „Hand anlegen“: Selber mit der Bäuerin Sauerteig zu kneten oder Maiskolben abrebeln bis hin zur Mitarbeit in der Hofschlachtung – der Konsument als Co-Produzent!

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Und wann ist der Konsument schon so offen und aufnahmebereit für neue Eindrücke, wenn nicht im Urlaub? Eben deshalb liegt die Verbindung von „Food“ und „Travel“ ja fast schon auf der Hand.

Slow Food Travel ist damit aber nicht nur ein touristisches (Nischen-)Angebot, sondern trägt auch zur Stärkung der Region bei, da es die hier lebenden und arbeitenden Menschen motiviert, ihr kulinarisches Erbe anzutreten (Stichwort Landflucht und Bauernsterben).

Im Kärntner Gailtal und Lesachtal ist man daher besonders stolz, die weltweit erste Slow Food Travel Destination zu sein. Gestartet wurde vor knapp einem Jahr. Mittlerweile sind über ein Dutzend Produzenten dabei, die in ihren meist landwirtschaftlichen Betrieben und Gasthöfen entsprechende Besichtigungen und Mitmach-Workshops anbieten, welche auch online gebucht werden können.

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Im Rahmen des 4. Österreichischen Reiseblogger-Treffens erkunden wir mit unseren Blogger-Kollegen Angelika und Andreas von Wiederunterwegs.com, Melanie und Jürgen von Lifetravellerz, Elena alias Creativelena, Reisebloggerin Gudrun, Franz alias Reisedoktor, Travelwriticus Andreas, Anita auf Reisen und „Kremserin on the go“ Lucia daher auf Einladung der Regionsvertretung (NLW) der Kärnten Werbung das Lesachtal und Gailtal.

Los geht’s auf eine Genussreise, ganz nach unserem Geschmack!

Schlaraffenland-Frühstück bei Sissy und Stefanie Sonnleitner

Ich liebe es, sonntags ausgiebig zu frühstücken. Da trifft es sich gut, dass im Restaurant von Sissy und Stefanie Sonnleitner in Kötschach-Mauthen ein Schlaraffenland-Frühstück serviert wird. Durchaus mit ernstem Hintergrund, wie die beiden Köchinnen, die zu den besten in ganz Kärnten zählen, erklären: „Unsere Küche erzählt die Geschichte vom Schlaraffenland neu. Wir produzieren genug Lebensmittel für die Welt, Bauern und Produzenten bekommen einen fairen Preis und können von ihrer Arbeit leben. Wir achten die Natur und ihren Reichtum und damit landet der Genuss punktgenau in Körper, Geist und Seele.“ Da das mit der Achtung vor der Natur nicht immer im Einklang mit dem Ausmaß steht, in dem heutzutage Fleischprodukte auf unseren Tellern landen, empfiehlt Stefanie Sonnleitner, diese nur noch zu den Festtagen zu essen und an „normalen“ Tagen darauf zu verzichten. Wann ein Tag ein Festtag sein soll, möge aber bitte jeder für sich entscheiden. Ganz nach dem Motto „Genuss mit Herz und Hirn“.

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Was also auf der Speisekarte des Schlaraffenland-Frühstücks steht? Zum Trinken: Matcha Hot Chocolate und „Superfood Sangria“. Oder zum Essen: rote Linsensuppe vom Buffet, Kärntner Couscous und Kichererbsen-Crespelle mit Gemüse. Auch sehr fein: Veganes „Beef“ tartare.

Wem das zu „abgespaced“ ist und lieber ein traditionelles, bodenständiges Frühstück möchte, dem sei das Slow Food Buffet empfohlen, das es hier natürlich ebenso gibt. Neben Sauerteig-Brot und Gebäck vom Slow Food-Bäcker Matitz und regionalen Käsespezialitäten bekommen wir so unter anderem auch Gailtaler Speck-Wurstspezialitäten. Schließlich hat so ein herrlicher Sonntag in Kärnten ja durchaus das Potenzial zum Festtag 😉

Gailtaler Weißer Landmais von Sepp Brandstätter

Sepp Brandstätter ist kompromissloser Idealist, wenn es um die Qualität „seiner“ Lebensmittel geht. Der Landwirt und Teilzeit-Bergführer aus Würmlach macht sich dank der oft mühsamen Erhaltung alter Maissorten nicht nur unabhängig von Saatgutkonzernen wie Monsanto & Co., sondern legt sich auch gerne mal mit den Mühlen der Behörden an.

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Als einziger bäuerlicher Betrieb Österreichs baut er auf etwas weniger als 9 Hektar den „Gailtaler weißen Landmais“ an, aus dem zu 100% glutenfreies Mehl und Polenta (Maisgrieß) hergestellt werden kann. Ebenso produziert Sepp Brandstätter daraus sein eigenes Futtermittel (Silomais) und Saatgut. Diese Ursorte findet im Gailtal ideale Anbaubedingungen, die die Anfälligkeit durch Schädlinge selbst ohne Spritzmittel minimieren. Durch den extrem trockenen Sommer im Vorjahr fiel die letzte Ernte jedoch Bescheiden aus. Sepp Brandstätter nimmt es jedoch mit Gelassenheit und holt die letzten Reste an „Tschurtschen“ (Maiskolben) hervor.

„Pro Hektar braucht es ca. 80.000 bis 90.000 Körner als Saatgut“, erklärt Sepp Brandstätter. Und die wollen von Hand „abgerebelt“ werden, etwa 200-300 Körner pro Tschurtschen. Von Blasen schmerzende Handflächen inklusive.

Wäre das nicht schon genug Aufwand, sortiert Sepp Brandstätter die Körner noch penibelst aus, ganz nach dem Motto: Die guten in Töpfchen (weiß), die schlechten ist Kröpfchen (dunkle Körner).

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Als Belohnung für die kurze, aber dennoch harte Arbeit gibt es eine Polenta-Jause mit herrlichem Speck. Je nach Saison kannst auch du eine Führung am Brandstätter-Hof bekommen oder gar bei der Ernte mithelfen, einen „köstlichen Kolbenreiber“ inklusive 😉

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Gailtaler Speck von Johann Steinwender

Nach dem Motto „Gib dem Produkt Zeit“ produziert auch Johann Steinwender vom Biedermeier Schlössl Lerchenhof in Hermagor Gailtaler Speck, der als Marke sogar von der EU geschützt ist. Speck mit Reifezeit quasi, von wahren „Glücksschweinen“, die hier in der Lerchenhof-Landwirtschaft aufwachsen. Und das auch deutlich länger, als das klassische Industrieschwein, das oft schon nach 90 Tagen in den Schlachthof kommt. „Unseren Schweinen geht’s saugut. Die Grundnahrungsmittel Gerste, Mais und Wiesengras bzw. Heu werden auf unserem Bauernhof angebaut und geerntet – selbstverständlich genfrei!“, erklärt Johann Steinwender während einer Führung über den Hof. Ein heikles Thema ist aber natürlich die Schlachtung. „Gerade in den letzten Momenten eines Schweinelebens kann man sehr viel zerstören, was die spätere Qualität des Fleisches betrifft.“ Durch lange Transportwege und fragwürdige Betäubungs- und Schlachtmethoden leiden die Tiere großen Stress, der sich dann auch im Speck wiederfindet. Nicht so beim Gailtaler Speck von Johann Steinwender. Er schlachtet seine Tiere direkt am eigenen Hof und verarbeitet sie in der angeschlossenen Fleischerei, wo der fertige Speck anschließend mindestens 6 Monate reift.

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Ob der Gailtaler Speck auch bio-zertifiziert sei? „Nein, denn das entspricht nicht unserer Philosophie!“ Viel wichtiger sei für die Kunden und Gäste im Schlosshotel Lerchenhof die Herkunft der Lebensmittel. Es geht also um Regionalität und die wird durch die Marke „Gailtaler Speck“ nicht nur sichergestellt, sondern auch in Bezug auf die Herkunft der Futtermittel verlangt. Für Bio-Speck müsste auch dieses zertifiziert sein, was auf regionaler Ebene oft nicht in ausreichender Menge verfügbar ist.

Dass mit dem Gailtaler Speck von Johann Steinwender auch ohne Bio-Gütesiegel alles in bester Ordnung ist, davon können sich die Gäste im Lerchenhof nicht nur bei einer Verkostung überzeugen. Bei „Faszination Speck“ lernen die Teilnehmer an wahlweise einem oder zwei Seminartagen den Umgang mit dem Grundprodukt, die Verwendung von besonderen Gewürzen und die Wirkung von „positiven Fetten“ kennen. Unter Anleitung eines Fleischermeisters stellen die Gäste ihren eigenen Speck her. Nach der Reifezeit bekommen sie „ihren“ Speck dann nach Hause gesandt.

Zelebrierter Genuss von und mit Edelgreißler Herwig Ertl

Ebenfalls recht wenig vom Bio-Pickerl hält einer der größten „Dickköpfe“ in der Slow Food Travel Region: Bei Edelgreißler Herwig Ertl aus Kötschach-Mauthen steht BIO in erster Linie für „Bin in Ordnung!“ – mit oder ohne Gütesiegel.

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Und dass die edlen Produkte, die er in seiner Greißlerei am Kötschacher Hauptplatz, nicht nur „in Ordnung“ sondern von herausragender Qualität sind, davon vergewisserte Herwig Ertl sich nicht zuletzt auf seinen Wanderjahren samt Genussfestspielen im gesamten Alpe Adria Raum. Über die Grenzen Kärntens hinaus verschlägt es ihn dazu bis ins nahe Italien, Slowenien und auch Kroatien. Er besucht Produzenten, die einen anderen Weg als Massenproduktion und Dumpingpreise eingeschlagen haben, und bodenständige und „ehrliche“ Produkte herstellen.

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Das Kunststück, diesen „ehrlichen“ Geschmack auf den Teller und vor allem an den Gaumen seiner Gäste und Kunden in der Edelgreißlerei zu bringen, gelingt Herwig Ertl im Rahmen eines „zelebrierten Genuss“, den jedermann buchen kann. Üblicherweise dauert diese kommentierte Spezialitätenverkostung drei Stunden, für uns hat Herwig Ertl sie auf „nur“ eineinhalb reduziert. Immer noch genug, denke ich mir, als ich die 16 Löffeln und angerichteten Häppchen auf meiner Steinplatte bestaune. Doch noch heißt es „Finger weg!“. Denn für die wahre Geschmacksexplosion im Mund sorgen wenige Tropfen Öl und Essig, die der Genuss-Meister erst noch „live“ vor unseren Augen auf die Speisen träufelt. Gemeinsam mit der passenden Wein- und Bierbegleitung entstehen so Geschmackskombinationen, die uns schon mal ein leises, genussvolles Stöhnen entlocken. Ein „zelebrierter Genuss“, der seiner Bezeichnung mehr als gerecht wird.

Gasthof Grünwald in St. Daniel

Wer unbedingt etwas größere Portionen auf „richtigen“ Tellern serviert bekommen und ebenso nicht auf regionale Spezialitäten verzichten möchte, ist mit dem Gasthof Grünwald in St. Daniel gut beraten. Auf der Speisekarte stehen Gerichte wie Bärlauchterrine mit Räucherforelle und Brot von der Fischzucht Zankl bzw. der Bäckerei Matitz. Kreativ ist dabei auch die Wortschöpfung mancher Gerichte. Bestes Beispiel: Eine Camembergsuppe mit Waldstaudenkracker! Bei den Erfindern des Nudl Kudl Mudl darf natürlich auch die typisch Kärntner Kasnudl nicht fehlen. Mhhh, ganz schön deftig! Dazu passt übrigens auch das Craft Bier von der Brauerei Loncium aus Mauthen.

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Wer selber gerne in die Geheimnisse der Nudl-Kudl-Mudl Küche von Ingeborg und Gudrun Daberer eintauchen möchte, nimmt am besten an einem Nudl-Workshop der beiden Köchinnen teil.

Bio Genuss im daberer

Apropos Daberer. Der Name kommt einem im Gailtal gleich mehrfach unter. Das Biohotel der daberer lädt schon auf den ersten Blick zum Genießen ein. Gutes Essen, Bücherecken, Yogaraum und Wellnessbereich, Barfußpfad und Teich, das alles steht für Gäste bereit.

Hektik ist hier genauso fehl am Platz wie im benachbarten Lesachtal. Die Philosophie des Genusses aber gleich. Slow Food war auch hier schon immer da, nur der Name kam erst später. Woran könnte man das besser merken, als am Abendessen, wo wir die Bio-Küche probieren können. Melanzaniröllchen mit Schaffrischkäse vom Nuart, Gartenkräutersuppe, pochiertes Forellenfilet mit Erbsencreme und geschmorten Radieschen … Ganz still, beinahe andächtig wird es (kein Scherz!) als die rosa gebratene Keule vom Maibock mit grünem Spargel, Erdäpfelpüree und Weichseln serviert wird. Was soll man sagen – ein Gedicht!


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Auch im Bio-Hotel Daberer lässt man sich bereitwillig in die Karten schauen, wenn es um die Geheimnisse des guten Geschmacks geht: Bei einem Kräuter-Workshop mit Inge Daberer lernen Teilnehmer nicht nur das Bestimmen der Kräuter, sondern auch das Backen von Kräuterbaguette, das Ansetzen von Kräuteressig und die Herstellung von Kräuterbutter bis -limonade.

Vielen Dank für die Einladung zu dieser interessanten Bloggerreise an NLW Tourismus und Kärnten Werbung!

Florian Figl

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