Was weiß man schon über eine Stadt zu berichten, in der man gerade mal ein Wochenende verbringt? Für mich war es nach Dezember 2010 bereits der zweite Besuch in der dänischen Hauptstadt. Ich wusste daher schon gut darüber Bescheid, was man in deren überschaubarem Zentrum – Kopenhagen ist ca. 5 Mal kleiner als Wien – machen könnte, ohne sich zu sehr abzuhetzen.

Da wir über Austrian Airlines einen günstigen Flug um gerade Mal 87 Euro hin & retour buchen konnten und zudem bei Booking.com ein preiswertes und mit knapp 100 Meter Entfernung zum Hauptbahnhof auch noch ideal gelegenes Hotel gefunden haben, brauchten wir dafür bei anderen Dingen nicht zu sparen: Ein großes Bier im Lokal kostet immerhin umgerechnet 9-10 Euro, ein Burger kommt gleich mal auf das Doppelte.

Essen in Kopenhagen

Denkt man an die dänische Küche, fallen einem wohl zu allererst das beliebte Smørrebrød und dänische Hot Dogs ein. Die gibt es auch in Kopenhagen um knapp 4 Euro an jeder Straßenecke und können wahlweise mit (sehr weich) gekochtem („kogt“) oder gebratenem („ristet“) Würstl bestellt werden. Mir persönlich schmeckt die gebratene Variante besser und ich könnte locker drei davon am Tag essen, denn der Nachteil: Sie machen irgendwie nicht satt, trotz reichlich Garnitur (Röstzwiebeln, Essiggurkerl, Remoulade / Ketchup).

Wer sich unterwegs etwas Süßes gönnen möchte, der findet in den vielen kleinen Waffel-Ständen und -Läden ebenfalls eine große Auswahl: Egal ob mit Haselnusscreme, Marmelade oder Eis – die Dinger schmecken alle lecker, nur zu viel des Guten schadet bekanntlich auch dem Magen.

Bei Lakritze gehen Cori’s und meine Geschmäcker auseinander: Wie man nur auf dieses Zeug so stehen kann (und das tun die Dänen definitiv!) ist mit schleierhaft. Die Auswahl allein im Seven-Eleven ist riesig. Der Lakritz-Kaffee war aber dann sogar Cori zu viel 😉

Abends empfielt es sich, etwas mehr Zeit für einen Restaurantbesuch einzuplanen, da es im Herbst in Kopenhagen bereits sehr früh dunkel wird und die Straßen sich rasch leeren und die Menschen in die Lokale strömen. Im bei Touristen beliebten Hard Rock Cafe (ja, wir waren auch dort!) muss man daher etwas Wartezeit einberechnen, wenn man nicht mindestens am Vortag online reserviert hat. Da ich das letzte Mal schon keinen Tisch ergattert habe und Cori noch nie in einem Hard Rock Cafe gegessen hatte, nahmen wir die dreiviertel Stunde Wartezeit an der Bar aber in Kauf: Der Legendary Burger und der Ausblick vom „Backstage-Room“ auf den leider (schon bzw. noch) geschlossenen, aber beleuchteten Tivoli haben sich gelohnt. Der weltbekannte Vergnügungspark befindet sich gleich zwischen dem Bahnhof und dem Rathaus, leider startet die Wintersaison erst nächstes Wochenende und läuft dann noch bis 31. Dezember.

Shopping in Kopenhagen

Dänemark hat liberalere Ladenöffnungszeiten als wir hier in Mitteleuropa, daher ist es bei einem Wochenendtrip auch möglich, sonntags shoppen zu gehen, wenngleich nicht alle Geschäfte geöffnet haben.

Die skandinavischen Länder sind bekannt für ihr Mode- und Möbeldesign, daher gibt es auch in Kopenhagen typisch nordische Läden und Marken zu entdecken: H & M ;-), Monki, Weekday, Cheap Monday, Vagabond sind in den Gassen der Fußgängerzone ebenso vertreten, wie eine Filiale der amerikanischen Kette Urban Outfitters, die man hierzulande leider noch vergeblich sucht.

Tipp für preisbewusste Shopper, die nach einem Mitbringsel abseits von typischen Souvenierläden suchen: Tiger! Für die Dänen mag es womöglich ein Ramschladen sein, mich erinnert es aber ein wenig an Butlers. Zumindest von den Produkten, weniger vom Ambiente. Bei den Süßigkeiten standen lauter kleine Kübel mit Wasser, da es scheinbar von der Decke tropfte. Die Kette gibt es übrigens auch in Norddeutschland und einigen anderen europäischen Ländern. Nur eben wieder mal nicht in Österreich …

Sehenswürdigkeiten in Kopenhagen

Auch wenn es quasi das ganze Wochenende über durchregnete, waren wir nicht nur zum Essen und Shoppen in Kopenhagen: Kulturell hat die Stadt ebenso einiges zu bieten, in den meisten Museen (wie bspw. der Ny Carlsberg Glyptoteket, gegenüber vom Tivoli) lassen sich ganze Nachmittage verbringen.

Auf ausgedehnte Museenbesuche hatten wir diesmal aber ausnahmsweise keine Lust, also machten wir es kurzweiliger und beschränkten uns auf das Guinness World Records Museum. Das informiert auf anschauliche Weise über teils kuriose Weltrekorde, zum Beispiel über einen Franzosen mit dem Spitznamen „Monsieur Mangetout“ (Herr Allesfresser), der sich fast 50 Jahre lang von Metall und Glas ernährte – und dabei nebst 18 Fahrrädern sogar ein ganzes Kleinflugzeug aufgegessen hat. Ebenfalls ganz schön „gefährlich“ können die interaktiven Stationen sein, bei denen man sich selbst mit den Rekordhaltern (z.B. Trommelschläge pro Minute) messen kann. So schafften es Cori und ich, dass wir uns beide leicht verletzten: Ich hab mich bei einem Boxball verschätzt und meinen Ellbogen überdehnt, Cori kurz darauf beim Aussteigen aus einem Drag-Car am Finger.

Ohne großes Rumjammern gingen wir jedoch weiter Richtung Nyhavn („neuer Hafen“), einem Kanal mit bunten Reihenhäusern, der ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten von Kopenhagen zählt.

Über eine Brücke ging es weiter in den südlicheren Stadteil Christianshavn mit der weltberühmten Freistadt Christiania, einem mehr oder weniger rechtsfreiem Raum oder auch „alternativer Wohnsiedlung“ einer autonomen Komune, die von der Stadt geduldet wird. Leider war es schon ziemlich dunkel als wir dort ankamen und außer ein paar Standlern, die alle das gleiche zu verkaufen schienen (nennen wir es mal „Raucherzubehör“) gab es diesmal auch nichts wirklich Spannendes zu sehen. Die Weihnachtsmärkte machen wohl also auch hier erst in ein paar Tagen auf.

Als wahrer Touristenmagnet entpuppt sich hingegen die Statue der Kleinen Meerjungfrau, die einem Märchen von Hans Christian Andersen nachempfunden ist und die zu den kleinsten Wahrzeichen der Welt zählt. Aus der Ferne wäre sie auch sicherlich leicht zu übersehen, wären da nicht die Touristenmassen, die sich am Ufer um die Kleine Meerjungfrau scharen. Ein Foto mit ihr „alleine“ zu bekommen, ist daher fast unmöglich. So versuchte ein französisches Ehepaar mit bemerkenswerter Geduld in mehreren Versuchen uns halbwegs ohne andere Menschen daneben im Bild zu fotografieren. Letzten Endes habe ich sie in Photoshop selbst weggeschnitten 😉

Mehr Ruhe hat man hingegen im Kongens Have (Garten des Königs) mit dem Rosenborg Schloss, auch wenn hier schon kurz vor 11 Uhr vormittags die ersten Touristen auf Einlass warteten – vermutlich um die dänischen Kronjuwelen zu sehen.

Möchte man einen Blick von oben auf die Stadt haben, empfiehlt sich der Rundetaarn, ein Rundturm bei dem Größtenteils auf Stufen verzichtet wurde, um mit einem Pferdewagen Gerätschaften und Bücher bis nach oben zum ältesten noch funktionierendem Observatorium Europas zu bringen. Der Eintritt in den Turm kostet 25 Kronen, also knapp über 3 Euro.

Alles in allem hat sich der Wochenend-Städtetrip nach Kopenhagen gelohnt, ich freue mich schon auf die nächsten 36 Stunden – Ende November ist dann Amsterdam dran.

Florian Figl

12 Kommentare

    • Am Samstag hatte es zu Beginn noch stark geregnet, da habe ich die DSLR im Hotelzimmer gelassen und hab nur mit dem iPhone fotografiert. Ich nehme an, du meinst daher diese Fotos (oder Fotos auf denen ich oben bin und somit nicht selbst fotografiert hab – bis auf das Selfie im Randetaarn / Kyssebanken 😉

    • Wettertechnisch hätten wir es echt besser erwischen können, wobei ich Kopenhagen auch in der Weihnachtszeit empfehlen würde – dann aber bitte mit Neuschnee, statt Regenpfützen 😉 Wenn du etwas länger Zeit einplanst, schau doch auch einen Sprung nach Malmö rüber!

  1. Ich flieg in einem Monat erstmals nach Kopenhagen, hab etwas mehr als 36 Stunden Zeit 🙂 Danke für den netten Bericht und die schönen Photos, lassen meine VOrfreude definitiv steigen, besonders an einem Montag im Büro 😉

    • Freut mich sehr, dass ich zu einem angenehmen Wochenstart samt Vorfreude auf Kopenhagen beigetragen habe 🙂 Viel Spaß im Norden!

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