In meinem letzten Urlaub beschloss ich zur Abwechslung mal meine eigene Stadt zu erkunden. Es gibt einige Orte in Wien, die ich schon lange auskundschaften wollte, aber noch nie die Zeit dafür fand.

Die ideale Gelegenheit also, um das endlich nachzuholen. Da ich momentan etwas mehr auf meinen Kontostand schauen muss, machte ich mir Gedanken, welche kostenlosen Aktivitäten man in Wien denn unternehmen könnte – und mir fiel sehr viel dazu ein! Hier eine kleine Auswahl an Unternehmungen, die zwar gratis sind, aber garantiert nicht umsonst …

Friedhofsbesuch

Zugegeben, ein Friedhofsbesuch zu Allerheiligen liegt gewissermaßen auf der Hand. Aber auch zu anderen Jahreszeiten bzw. speziell für Touristen, kann das sehr spannend sein.

Der Wiener Zentralfriedhof zählt zu den größten Europas und gilt definitiv als Sehenswürdigkeit, vor allem wegen seiner Ehrengräber und Jugendstil-Bauten. Mehr als 3 Millionen Menschen sind hier bestattet. Darunter viele prominente Künstler, wie Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Falco, Joe Zawinul und auch viele Politiker.

Beim Spaziergang durch das weitläufige Areal fällt einem rasch auf, dass einige Wiener eine sehr interessante Einstellung zum Tod haben dürften: Oft in unmittelbarer Nähe zu den Ehrengräbern finden sich zum Teil vorbereitete Gräber, an denen im Grabstein bereits Name, Portrait und Geburtsjahr der Person eingraviert wurden – das Sterbejahr bleibt noch offen. Ob diese Menschen wohl auch in ihren eigenen Särgen zur Probe liegen? Ich vermute es.

Wem am Zentralfriedhof zu viel Trubel herrscht, dem empfehle ich einen Besuch am Friedhof der Namenlosen am Alberner Hafen, unmittelbar an der östlichen Stadtgrenze zu Niederösterreich. Wie der Name schon sagt, wurden hier von 1840 bis 1940 (offziell) Leichen begraben, deren Identität unbekannt war. Zugänglich ist der Friedhof jedoch nachwievor und gilt bei Touristen als Geheimtipp, woran auch eine Szene im Spielfilm „Before Sunrise“ nicht ganz unschuldig sein dürfte.

Entspannen im Augarten

Der Augarten ist der älteste Barockgarten der Stadt und zählt zudem zu den schönsten Gartenanlagen Wiens. Er liegt im 2. Bezirk, an der Grenze zum 20. Bezirk. Charakteristisch sind die beiden Flaktürme aus dem Zweiten Weltkrieg. Außerdem findet man im Augarten den Sitz der gleichnamigen Porzellanmanufaktur und der Wiener Sängerknaben.

Die Wiesen eignen sich perfekt für ein kleines Picknick, die zahlreichen Bänke laden zum Rasten und Sonnen ein. Wer es sportlicher angehen möchte, der findet im Augarten viele Laufwege, sowie Spielplätze und Sportanlagen.

Ausflug in die Wiener Weinberge

Der „Cobenzl“ (eigentlich Latisberg) ist nicht nur der Sitz des bekannten gleichnamigen Weingut Cobenzl, sondern auch ein idealer Ausgangspunkt für eine Herbstwanderung.

Man erreicht ihn bequem mit der Buslinie 38A ab dem Bahnhof Heiligenstadt oder wandert selbst über den Stadtteil Grinzig im 19. Bezirk hinauf. Von oben bietet sich ein wunderbarer Blick auf die gesamte Stadt, sowie mehrere Wanderoptionen.

Ich habe mich für die Route zum Kahlenberg entschieden. Diese dauert ca. 1 Stunde und ist mit gemächlichen Steigungen auch nicht allzu anstrengend 😉 Am Kahlenberg bietet sich mit der Stefaniewarte ein weiterer Aussichtspunkt. Leider ist diese nur an den Wochenenden und Feiertagen von Mai bis Oktober geöffnet.

Alternativ empfehle ich die Coffee to go Panoramaterrasse, die zum Cafe-Restaurant Kahlenberg gehört. Auch der Caffè Latte und Cheesecake sind herrlich und lassen sich bei dem Ausblick sogar noch mehr genießen.

Donauinsel(fest)

Die Donauinsel ist den meisten Nicht-Wienern vor allem aufgrund des mit 3 Millionen Besuchern größten Open-Air Festivals Europas bekannt: Das Donauinselfest findet jährlich Ende Juni statt und bietet zahlreiche Vergnügungsmöglichkeiten und Gratis-Konzerte. Heuer fand es bereits zum 30. Mal statt und zählt für mich zu den jährlichen Fixpunkten. Mindestens 1 Tag am Donauinselfest muss einfach sein, Menschenmassen hin oder her.

Aber auch abseits des Fests ist die Donauinsel immer einen Besuch Wert: Den Wienern dient es als Naherholungsgebiet, wo sie gerne Laufen und Rad fahren bzw. gerade an lauen Sommerabenden einen Grillplatz reservieren. Letzteres ist allerdings nicht kostenlos und kostet 10 Euro pro Reservierung.

Im Herbst sieht man hier viele bunte Drachen steigen:

Citybike ausleihen

Die Stadt Wien stellt mit über 100 Citybike-Stationen ein dichtes Netz an Fahrrad-Leihstellen zur Verfügung. Die Anmeldung erfolgt bequem via Internet oder direkt an den Stationen. Voraussetzung ist eine österreichische Bankomatkarte (Maestro) oder eine Kreditkarte (VISA, Mastercard, JCB). Zu Beginn wird zwar 1 Euro abgebucht, diesen erhält man jedoch als Gutschrift retour, sobald man das erste Mal ein Rad länger als 1 Stunde ausleiht. Die 1. Stunde ist nämlich immer kostenlos. Gibt man das Rad vor Ablauf der 1. Stunde retour und macht mindestens 15 Minuten Pause, kann man erneut ein Rad ausleihen und die Gratis-Stunde beginnt erneut.

Baden in der Alten Donau

Wer im Sommer Abkühlung sucht, findet in Wien mehrere ausgezeichnete Freibäder. Eine kostenlose Alternative ist die Alte Donau, gegenüber vom (kostenpflichtigen) Strandbad Gänsehäufel auf Höhe des Strandbeisl „Selbstverständlich“. Dort stehen genügend Fahrradabstellplätze, sowie Holzbauten und Stege für den Sprung ins kalte Nass zur Verfügung.

Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker

Jedes Jahr Anfang Juni spielen die Wiener Philharmoniker bei freiem Eintritt ein Sommernachtskonzert im Schloss Schönbrunn. Früh genug hinkommen und Decke mitbringen!

Essen im Wiener Deewan

Der Wiener Deewan in der Liechtensteinstraße 10 im 9. Bezirk ist ein pakistanisches Restaurant, das ein „Eat what you want, pay as you wish!“ Konzept verfolgt und damit an die Eigenverantwortung der Gäste appelliert: In der Speisekarte finden sich keine festen Preise, stattdessen bezahlt jeder den Preis, den ihm das Essen Wert ist bzw. den er sich leisten kann. Dass das Konzept funktioniert, zeigt die veröffentlichte Einnahmen-Ausgaben-Rechnung auf der Webseite deewan.at.

TATORT im Top Kino und Schikaneder

Kostenlos ins Kino? Auch das geht in Wien! Jeden Sonntag um 20.15 Uhr wird die Krimi-Serie TATORT bei freiem Eintritt im Top Kino im 6. Bezirk, sowie im Lokal Schikaneder im 4. Bezirk gezeigt.

Stephansdom

Als letzten Tipp noch DER Klassiker für jeden Wien-Touristen: Der Stephansdom im Zentrum der Stadt! Der Eintritt ist kostenlos, wer eine der vielen Führungen mitmachen möchte, muss jedoch mit Kosten bis zu 13 Euro („all-inclusive“) rechnen. Auch einzelne Führungen hinab in die Katakomben oder hinauf zur „Pummerin“, die berühmte Glocke des Nordturms, sind möglich.

Du kennst noch weitere Aktivitäten, die man kostenlos in Wien unternehmen kann? Dann rein damit in deinen Kommentar!

Florian Figl

13 Kommentare

  1. Hallo Florian! Ich bin gerade auf der Suche nach ein paar Inspirationen für meinen Trip nach Wien. So bin ich auch auf deiner Seite gelandet.

    Ich freue mich aber umso mehr, dass ich hier ein paar Videos gefunden habe, welche mich an meine vergangenen Reisen nach Paris, New York und Iceland erinnern. Alles Reiseziele dich ich nur empfehlen kann, auch wenn sie ganz gegensätzlich sind. Von New York war ich so berauscht, dass ich eine kleine Seite … http://www.reisenewyork.com … für alle erstellt habe, welche eine Reise zum Big Apple planen.

    So, jetzt aber weiter … Wien! 🙂

    Danke …

    • Hallo Torsten! Freut mich, dass du hierher gefunden hast und ich dich inspirieren konnte 🙂 Ich nehme an, du meinst diese Videos?

      http://www.travelpins.at/5-inspirierende-kurzfilme-fuer-reiselustige/

      Ich musste gerade Schmunzeln, als ich auf deinem Blog war und den Artikel über die Kosten, mit denen man auf einer New York Reise ca. rechnen muss, gelesen habe. Ich war im Mai 2012 eine Woche dort und hätte auch in etwa soviel eingeplant, wie du angegeben hast. Wirklich ausgekommen bin ich damit aber nicht 😉 Abzüglich Flug & Unterkunft waren es knapp 1.200 Euro, die ich in einer Woche verpulvert habe.

      Liebe Grüße aus Wien,
      Flo

  2. […] Das Thema ist schnell umrissen: Stell dir vor, du bist Tourist in deiner eigenen Stadt! Was musst du gesehen, gegessen, ausprobiert haben? Quasi die Zutaten für den perfekten Urlaub in der eigenen Stadt, egal ob “echte Sehenswürdigkeiten” (wird sowieso viel zu häufig überschätzt) oder Insider-Tipps. Die Bezeichnung “Stadt” muss übrigens nicht wörtlich genommen werden. Ich selbst bin in einem kleinen Ort in Niederösterreich aufgewachsen und könnte mir vorstellen, genauso gut über meine Heimatregion zu schreiben. Ende Oktober stellte ich mir schließlich die Frage: Wie kann es sein, dass Touristen aus Japan mehr über das Schloss Belvedere oder den Zentralfriedhof in Wien wissen, als ich? Geschweige denn, dass sie es mir voraus haben, diese Orte besucht zu haben. Es war an der Zeit, die eigene Stadt mit den Augen eines Touristen zu erkunden und das, in einer relativ teuren Stadt wie Wien, auch noch möglichst kostengünstig. Das Ergebnis war ein Blog-Artikel, der zu jenen mit den höchsten Aufrufszahlen auf travelpins.at zählt: 10 kostenlose Aktivitäten in Wien […]

  3. Hi Flo,
    irgendwie ist das makaber mit dem Friedhofsbesuch. 😀 Noch dazu gleich an erster Stelle in deiner Liste, haha.
    Aber ich hab das auch schon gemacht und an einem sonnigen Tag kann man dort dem künstlerischen Aspekt der Grabgestaltung einiges abgewinnen. 🙂
    Gruß,
    Martin

    • Lieber „Martin“ (?) von der SEO-Agentur Webconomy,

      fein, dass du wieder mal auf unserem Blog vorbeischaust. Nur leider muss ich davon ausgehen, dass dein Kommentar nicht ernstgemeint ist.

      Bitte unterlasse zukünftig die Keyword-optimierte Verlinkung zu Websites deiner Kunden in Beiträgen zu diesem Blog.

      Liebe Grüße,
      Flo

  4. Stimmt so nicht. Die bepflanzten Wiesen im Augarten darf man nicht betreten. Es gibt aber durchaus Wiesen, auf denen man liegen und picknicken kann 🙂

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