Wien und Bratislava werden nicht umsonst „Twin Cities“ genannt, sind sie doch die am nähesten beieinanderliegenden Hauptstädte Europas und teilen eine gemeinsame Geschichte. Nämlich die der Habsburgmonarchie Österreich-Ungarn. Ungarn? Ja, denn die heutige slowakische Hauptstadt war ab dem 18. Jahrhundert Residenz der ungarischen Reichshälfte, Wien die der österreichischen. Schon damals reisten die Bürger Österreich-Ungarns mit dem Schiff in die jeweilige Schwesterstadt.

Der Twin City Liner vor der Anlegestelle in Bratislava
Der Twin City Liner vor der Anlegestelle in Bratislava

Seit 2006 verbindet der Twin City Liner Wien mit Bratislava. Twin City Liner? Dabei handelt es sich um einen Schnellkatamaran, der mit bis zu 69 km/h über das Wasser „gleitet“ und Wien vom Schwedenplatz aus mit der Altstadt Bratislavas verbindet.

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Anfang Mai machten wir uns gemeinsam mit vier weiteren Reisebloggern, Angelika von wiederunterwegs.com, Albert alias comediantraveller.com, Elena von creativelena.com und Gudrun alias reisebloggerin.at mit dem Twin City Liner auf den Weg nach Bratislava.

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Nach dem Frühstück in der Captain’s Lounge und spannenden Gesprächen (über unsere Reisen, eh klar), war plötzlich gar nicht mehr so viel Zeit, um vom Oberdeck aus die vorbeiziehende Landschaft der Donauauen mit ihren Fischerhütten zu betrachten und fotografieren.

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Vom Captain erfuhren wir, dass hier auf der Donau kein Tag gleich ist: Unterschiedliche Strömungen, das Wetter und natürlich der Verkehr auf der Donau selbst, samt Baustellenbereich mit Langsamfahrzone, sorgen für Abwechslung. Hochkonzentriert lenkt er den Schnellkatamaran bei aktuell 60 km/h über die Donau. Mit seinem Joystick gleicht er laufend die Strömung aus. Lässt er ihn nur kurz aus der Hand, zieht das Schiff sofort in irgendeine Richtung, in die es nicht soll. Bei nur einem Meter Tiefgang hat der Schnellkatamaran einen Vorteil gegenüber anderen Schiffstypen: Er kann auch bei extremen Niederwasser fahren, insbesondere im engen Donaukanalbereich. Wie auch alle anderen Schiffe „steht“ er jedoch, wenn im Winter die Donau zufriert – was selten vorkommt – oder er bei Hochwasser nicht mehr unter den Brücken hindurch passt.

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Wer sich nun selbst dazu berufen fühlt, einen Katamaran über die Donau zu steuern: Dafür benötigt es ein sogenanntes Kapitänspatent der Klasse B für Seen und Flüsse, welches man in Österreich ab 21 Jahren machen kann. Die Ausbildung kann dabei aber schon mal so lange wie ein Medizinstudium dauern, bis man selbst einen Personenverkehrsschiff steuern darf. Bei unserem Captain waren es 8 Jahre.

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Kurz nach unserem Besuch in der Kabine des Captain tauchte am Horizont auch schon die Burg Devín auf. Der Co-Captain ging nach draußen auf’s Oberdeck und hisste die slowakische Fahne. Wir waren an der Grenze angelangt. Leicht zu erkennen, da an dieser Stelle die March in die Donau mündet, unmittelbar darüber die Burg Devín.

Nach insgesamt 75 Minuten Fahrzeit erreichten wir auch schon die Altstadt von Bratislava. Von dort aus ging es mit einem roten Oldtimer-Bus, unserem slowakischen Reiseführer Richard und Astrid vom Twin City Liner auf Stadtrundfahrt. Wir kamen an der Staatsoper, der alten Markthalle, der Dreifaltigkeitskirche und einem merkwürdigen Gebäude des slowakischen Fernsehens (sieht aus wie eine auf den Kopf gestellte Pyramide) vorbei – immer begleitet von den Erklärungen und der kräftigen Stimme Richards, der gegen starken Wind ankämpfen musste.

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Erster Stopp war schließlich die Burg Bratislava, die Flo und ich schon im Jänner besuchten. Von hier oben hat man einen tollen Ausblick auf die vielen Brücken der Donau-Metropole. Eine davon wurde gerade abgetragen und musste bereits neueren Bauwerken weichen. Als neben uns die Äste der Bäume bedrohlich knarzten ging es schnell wieder weiter, und zwar mit dem Bus nach Devín. Doch dazu erzählt euch Flo später mehr.

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Möchtest auch du eine Fahrt mit dem Twin City Liner machen? Infos zu Fahrplan und Preise findest du hier.

Vielen Dank an Angelika von wiederunterwegs.com und Astrid vom Twin City Liner, die uns zu dieser Reise eingeladen haben. Meine Meinung in diesem Beitrag bleibt jedoch (wie immer) meine eigene!

Corinna Donnerer

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