Lissabon, die europäische Hauptstadt mit den meisten Sonnenstunden für wenig Geld, ist immer eine Reise wert und lässt sich ganz besonders gut von oben bestaunen. Für uns ging es bereits im letzten August zum ersten und bestimmt auch nicht letzten Mal nach Portugal. Höchste Zeit also, dir unsere Reisetipps für Lissabon zu verraten und uns bei den derzeitigen Temperaturen zurück auf die Westküste der iberischen Halbinsel mit seinem ganzjährig warmen Klima zu träumen.

Brücke des 25. April in Lissabon
Brücke des 25. April in Lissabon

Der erste Blick auf Lissabon von oben

Vorbei sind die Zeiten, als der Torre de Belém an der Hafeneinfahrt noch eines der ersten Dinge war, die ankommende Reisende von Lissabon sahen. Statt mit dem Schiff kommen die meisten internationalen Besucher mit dem Flugzeug in Portugals Hauptstadt an, die über die Flussmündung des Tejo mit dem Atlantik verbunden ist. Dass diese Art der Anreise aber nicht weniger eindrucksvoll ist, liegt vor allem an der Nähe zum Flughafen. Der Aeroporto Humberto Delgado Lisboa befindet sich nur 8 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, entsprechend tief fliegt man über das Meer roter Häuserdächer und ehe man sich versieht (und ein Foto machen kann) ist man auch schon gelandet.

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Übrigens: Mit TAP fliegst du von Wien in knapp 3,5 Stunden direkt nach Lissabon, zum Teil auch schon recht günstig (unter 200 Euro). Da wir aber ohnehin eine Freundin in Amsterdam besuchen wollten, nahmen wir einen mehrtägigen Zwischenstopp in Hollands Hauptstadt in Kauf und reisten demnach mit KLM nach Portugal, die ebenso wie die Lufthansa eine Umsteige-Verbindung anbietet.

Lissabon gratis von oben erleben: Die schönsten Miradouros

Wusstest du, dass Lissabon genau wie Rom auf sieben Hügeln liegt? Entsprechend geht es im Stadtzentrum viel bergauf und bergab. Über steile Gassen schlängeln sich auch die urigen Straßen- und Standseilbahnen. Nicht zuletzt der Blick von einer Anhöhe auf die Brücke des 25. April, die der Golden Gate Bridge zum Verwechseln ähnlich sieht, lässt so manchen Betrachter der Reisefotos glauben, man wäre in San Francisco gewesen.

Den schönsten Ausblick auf die Brücke, den Tejo und viele Viertel der Altstadt genießen wir von einer der zahlreichen Aussichtsplattformen, genannt Miradouros, die auch du gratis besuchen kannst:

Miradouro da Graça

Dieser schöne Aussichtspunkt liegt direkt vor der gleichnamigen Kirche Graça. Hier gibt es auch ein offenes Café, entsprechend ist hier immer viel los – vor allem am Abend zum Sonnenuntergang. Der Blick reicht bis zum Tejo und der Brücke des 25. April, aber auch das benachbarte Castelo de São Jorge kann man von hier aus wunderbar fotografieren. Leicht mit der Tram 28 oder zu Fuß über das sehenswerte Stadtviertel Alfama zu erreichen.

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Miradouro da Senhora do Monte

Nur 10 Minuten zu Fuß entfernt befindet sich etwas weiter hügelaufwärts einer der höchstgelegenen Aussichtspunkte Lissabons, der mit vollem Namen auch oft als Miradouro da Nossa Senhora do Monte in Graça bezeichnet wird. Hier gibt es neben einer Wallfahrtskapelle auch eine kleine Baumgruppe, die nicht nur Schatten spenden, sondern den Aussichtspunkt auch schon von weitem erkennbar machen.

Miradouro da Senhora do Monte vom gegenüberliegenden Aussichtspunkt São Pedro de Alcântara
Miradouro da Senhora do Monte vom gegenüberliegenden Aussichtspunkt São Pedro de Alcântara

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Miradouro de São Pedro de Alcântara

Ein wunderschöner kleiner Park mit Springbrunnen und herrlichem Blick über die gesamte Innenstadt, im Bairro Alto gelegen, ist der Miradouro de São Pedro de Alcântara. Auch der Weg dorthin lässt sich sehen: Entweder zu Fuß vom nahe gelegenen Praça Luís de Camões, einem beliebten Treffpunkt u.a. auch für diverse Free Walking Touren. Oder mit der Standseilbahn Elevador da Glória aus dem 19. Jahrhundert, die den Aussichtspunkt São Pedro de Alcântara mit dem Praça dos Restauradores verbindet und an einer Urban Gallery vorbeiführt, einer sehenswerten, legalen Graffiti-Wand.

Springbrunnen am Miradouro de São Pedro de Alcântara
Springbrunnen am Miradouro de São Pedro de Alcântara

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Miradouro de Santa Catarina

Unser absoluter Lieblingsplatz in Lissabon, perfekt für einen „Sun Downer“ mit Freunden, um an lauen Abenden den Sonnenuntergang zu genießen und neue Leute kennenzulernen. Obwohl er im gleichnamigen Stadtviertel Santa Catarina liegt, kennen die meisten diesen Miradouro unter einem anderen Namen. Wenn ihr euch also bei Einheimischen nach dem Weg erkundigt, fragt nach dem „Adamastor“. Damit ist eigentlich eine Statue auf der Terrasse des Aussichtspunkts gemeint, die zwar an die griechische Mythologie erinnert, aber auf einer Geschichte des portugiesischen Dichters Luís de Camões beruht.

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Kostenpflichtige Aussichtspunkte und Bauwerke mit Blick auf Lissabon von oben

Neben den kostenlosen Miradouros gibt es noch eine Reihe weiterer Aussichtspunkte auf interessanten Bauwerken, die einen Blick auf Lissabon von oben ermöglichen. Allerdings sind diese kostenpflichtig zu besuchen. Informiere dich außerdem über die jeweils aktuellen Öffnungszeiten, um nicht so wie wir am Torre de Belém vor verschlossenen Türen zu stehen.

Arco da Rua Augusta

Der Triumphbogen an der Rua Augusta ist erst seit kurzem für Besucher begeh- bzw. befahrbar, als 2013 ein moderner Aufzug in dem 1875 fertiggestellten Bauwerk errichtet wurde. Von der Aussichtsplattform überblickt man nicht nur die quirlige Innenstadtstraße im Viertel Baixa, sondern auch den Praça do Comércio, einen der größten Plätze Lissabons, wo immer wieder Veranstaltungen stattfinden. Die Fahrt mit dem Aufzug kostet 2,50 Euro, geöffnet ist täglich von 9 bis 19 Uhr.

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Elevador de Santa Justa

Ein weitaus bekannterer Aufzug befindet sich gleich um die Ecke, in einer Seitengasse der Rua Augusta. Der Elevador de Santa Justa mit seiner filigran wirkenden Stahlkonstruktion wurde von einem Schüler Gustav Eiffels geplant und 1902 fertiggestellt. Statt mit einem dampfbetriebenen Fahrstuhl verbindet heute ein elektrischer Aufzug das Stadtviertel Baixa mit Bairro Alto und Chiado. Obwohl wir hier sicher ein halbes Dutzend mal zu allen Tages- und Nachtzeiten vorbei gelaufen sind, waren uns unten in der Schlange immer viel zu viele Menschen, so dass wir auf eine Fahrt verzichteten (5 Euro oder mit 24-Stunden-Öffi-Ticket, geöffnet von 7 bis kurz vor 23 Uhr). Leider haben wir erst nach unserem Aufenthalt erfahren, dass wir stattdessen auch den „Hintereingang“ über das Café an der oberen Plattform hätten nutzen können. Dieser kostet 1,50 Euro Eintritt und führt über eine Wendeltreppe zum Aussichtspunkt an der Spitze des 45 Meter hohen Turms.

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Castelo de São Jorge

Freiwillig verzichtet haben wir zugegeben auf einen Besuch der Burgruine und ehemaligen Festungsanlage. Das mittelalterliche Castelo de São Jorge zählt sicherlich zu den markantesten Sehenswürdigkeiten in Lissabon und auch wir sind hier im Zuge einer Free Walking Tour an den Toren vorbeigekommen. Oder besser gesagt: wir mussten uns an den anstehenden Touristenmassen vorbeiquetschen. Auch wenn es hier sicherlich noch mehr zu entdecken gebe, nur der Aussicht wegen war es uns die lange Wartezeit und den Eintritt von 8,50 Euro nicht wert. Zumal diese wohl ähnlich zu jener vom benachbarten Miradouro da Graça sein sollte. Öffnungszeiten im Winter (November-Februar) täglich von 9 bis 18 Uhr, ansonsten bis 21 Uhr.

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Torre de Belém

Etwas außerhalb liegt der Torre de Belém, eines der wenigen Bauwerke, welches das verheerenden Erdbeben von 1755 überstanden haben. Der 35 Meter hohe Turm wurde bereits Anfang des 16. Jahrhunderts als Festungsanlage errichtet, um die Hafeneinfahrt zu schützen. Er zählt heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Leider konnten wir den Torre de Belém ebenfalls nur von außen besichtigen, da wir um eine halbe Stunde zu spät dort ankamen und der Einlass bereits gesperrt war. Nach Belém fährt unter anderem die Tram 15 sowie Regionalzüge ab Cais do Sodré. Der Eintritt beträgt 5 Euro, geöffnet ist der Turm für Besucher von Oktober bis April von 10 bis 17.30 Uhr, von Mai bis September bis 18.30 Uhr. Achtung: Letzter Einlass ist bereits eine halbe Stunde vor Schließung!

Torre de Belém
Torre de Belém …
Brücke des 25. April - mit der nachfolgenden Sehenswürdigkeit gleich rechts im Bild
… mit Blick auf die Brücke des 25. April – und der nachfolgenden Sehenswürdigkeit gleich rechts im Bild!

Cristo Rei

Nicht nur Rio de Janeiro hat eine, sondern auch Lissabon im brasilianischen „Mutterland“ Portugal: Die Rede ist von einer Christus-Statue. Auch wenn sie aufgrund des enormen Sockels (82 Meter) von unten viel kleiner wirkt, als die berühmte Christus-Statue am Corcovado, so ist sie mit 28 Meter nur um zwei Meter niedriger. Leider ist die Cristo Rei Statue nicht ganz so leicht zu erreichen wie die Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt, denn dazu musst du zunächst die Brücke des 25. April in Richtung des Stadtviertel Almada überqueren. Das geht am günstigsten mit dem Autobus der Linie 753 und einem 15 minütigen Fußmarsch von der Haltestelle Portagem weg. Alternativ nimmst du die Fähre von Cais do Sodré nach Cacilhas und fährst weiter mit dem Bus 101 zur Statue.

Auch wenn du so wie Cori aufgrund der Affenhitze keine Lust auf Anstellen und Hochfahren hast, lohnt sich ein Besuch des Parks rund um die Cristo Rei Statue allemal. Denn schon hier hast du eine grandiose Aussicht auf die Brücke des 25. April, den Tejo und fast ganz Lissabon bis weit hinter Belém. Die Fahrt mit dem Aufzug, um zur Aussichtsplattform zu kommen, kostet 4 Euro und ist täglich von 9.30 bis 18 Uhr in Betrieb, im Sommer bis 19 Uhr.

Blick auf die Brücke des 25. April und (fast) ganz Lissabon.
Blick auf die Brücke des 25. April und (fast) ganz Lissabon.

Weitere Tipps für Lissabon und Umgebung

  • Unterkommen: Geschlafen haben wir gut und günstig im Lisb’on Hostel. Uns haben vor allem die zentrale Lage in Baixa-Chiado, der chillige Garten (mit wöchentlichen BBQ-Parties im Sommer) und die Terrasse mit einer Aussicht, die jener der vielen Miradouros in nichts nachsteht, gefallen.
Garten mit gemütlichen Sitzsäcken und Street Art Wand.
Garten mit gemütlichen Sitzsäcken und Street Art Wand.
Blick von der Terrasse in Richtung Tejo.
Blick von der Terrasse in Richtung Tejo.
  • Herumkommen: Ideal um auch abseits der Miradouros einen guten ersten Überblick über die Stadt zu bekommen, sind die zahlreichen Free Walking Touren, von denen auffällig viele am Praça Luís de Camões starten (noch dazu zur selben Zeit). Wir waren mit Lisbon Chill-Out Free Tour und Lisbon Street Art Tours unterwegs und können beide weiterempfehlen.
Treffpunkt am Praça Luís de Camões
Treffpunkt am Praça Luís de Camões
  • Nachtleben & Lokal-Tipp: Das Nachtleben in der Lissabonner Innenstadt startet gleich nördlich vom Praça Luís de Camões, mit Bars, Pubs, Live-Musik und einigen tollen Restaurants. Besonders gut hat es uns im Restaurante Cabaças geschmeckt, wo wir sogar 20 Minuten auf einen Tisch warteten, um die Spezialität des Hauses „Naco na pedra“ – Steak auf heißem Stein – zu bestellen. Unbedingt probieren!
  • Raus aus der Stadt: Wenn es dir an Sommertagen zu heiß in der Stadt wird (aber nicht nur dann), empfehle ich dir, einen Ausflug nach Sintra zu unternehmen. In dem UNESCO-Weltkulturerbe Ort 25 Kilometer außerhalb von Lissabon kannst du gleich mehrere Palastanlagen, Schlösser und Ruinen besuchen.
Der ehemalige Königspalast von Sintra
Der ehemalige Königspalast von Sintra.
Aussichtsplattform mit Blick auf die Umgebung von Sintra.
Aussichtsplattform mit Blick auf die Umgebung von Sintra.
  • Baden (im Sommer): Etwas näher als nach Sintra ist es nach Carcavelos, wo du dich an einem der größten Strände in der Umgebung Lissabons im Meer abkühlen kannst. Leider kein wirklicher Geheimtipp, daher gerade an heißen Tagen fast schon zu gut besucht.
Am Strand von Carcavelos.
Am Strand von Carcavelos.

Noch mehr Tipps, was du in Lissabon und Umgebung machen kannst, findest du bei meiner befreundeten Blogger-Kollegin Mira von roedluvan, die ein halbes Jahr in der Stadt gelebt hat.

Mit 7ways2travel weitere Orte von oben entdecken

Neben Lissabon warfen wir im Blog außerdem schon auf Barcelona und Amsterdam einen Blick „von oben“. Weitere Inspiration für Reisen an Orte, die es sich besonders von oben anzusehen lohnen, bekommst du bei unseren #7ways2travel Kollegen. 7ways2travel ist unser gemeinsames Blog-Projekt, bei dem von insgesamt sieben österreichische Reiseblogger in jeder zweiten Woche im Monat Beiträge zu einem bestimmten Thema veröffentlicht werden.

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Melanie und Juergen von Lifetravellerz.com werden schon bald für mehrere Monate nach Südafrika reisen und geben Tipps für Kapstadt von oben.

Mit Gudrun alias reisebloggerin.at geht es in die Toskana, genauer gesagt über das rote Häuserdachmeer von Florenz.

Gerhard von Andersreisen.net ist währenddessen gerade in Thailand unterwegs und hat sich für dich Bangkok von oben angesehen.

Melanie von Urlaubsgeschichten.at berichtet darüber, was man sich in ihrer Heimatstadt Salzburg von oben ansehen sollte.

Maria von Kofferpacken.at nimmt uns mit nach Osteuropa, wo es gleich mehrere tolle Städte von oben zu bestaunen gibt.

Zum Abschluss geht es mit Angelika von Wiederunterwegs.com sogar über die Wolken, denn sie hat von ganz oben geknipst – aus dem Flugzeug!

Florian Figl

7 Kommentare

  1. Oh, Lissabon ist wirklich traumhaft. Wir waren vor ein paar Jahren im September dort, das Wetter war einfach perfekt um die Stadt zu besichtigen und es war auch nicht überlaufen. Dazu noch ein Pasteis de Nata und der Tag ist gerettet. 🙂

    • Stimmt, Pasteis de Nata muss man in Lissabon unbedingt probiert haben. Vor allem in Belém kommt man ja fast nicht dran vorbei 😉 Und im September ist es von den Temperaturen sicher noch eine Spur angenehmer als im Hochsommer.

    • Absolut, dabei habe ich nur einen Bruchteil der Miradouros aufgezählt, besucht haben wir auch noch einige mehr.

      Lieben Gruß,
      Flo

  2. Lissabon steht auf meiner Reiseliste ganz weit oben, vielleicht schaff ich es ja dieses Jahr! Danke für die tollen Tipps 🙂 Ich bin ja ein riesiger Fan von Aussichtspunkten, es gibt einfach keine bessere und schönere Möglichkeit, um sich einen Überblick über eine neue Stadt zu verschaffen.

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